Fort de Bourlémont

Fort de Bourlémont
Haupteingang

Das Fort de Bourlémont, (militärischer Name Fort Choiseul)[1] ist ein Teil des französischen Verteidigungssystems Séré de Rivières. Es liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Mont-lès-Neufchâteau. Der Name stammt von dem nordwestlich im gleichen Waldgebiet liegenden Château de Bourlémont.

Baubeginn war der 15. Juli 1878, die Indienststellung erfolgte am 15. Oktober 1881. Die Baukosten beliefen sich auf total 2.000.000 Goldfrancs.

Nachdem das Militär die Liegenschaft endgültig aufgegeben hatte, ging sie in den Besitz von Mont-lès-Neufchâteau über. Seither durch einen Förderverein restauriert, steht das Fort Besuchern offen.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben

Das Fort spielte eine erhebliche Rolle bei der Verteidigungstrategie des sogenannten „trouée de Charmes“,[2] der Lücke zwischen den Befestigungssystemen Epinal-Belfort und Toul-Verdun an der französischen Ostgrenze.[3] Hauptaufgabe des Forts war es, mit konzentriertem Artilleriefeuer zu decken:

  • den taktischen Rückzug der eigenen Truppen aus den Wälder von Mirecourt
  • den wichtigen Verkehrsknotenpunkt von Neufchâteau mit vier Bahnlinien und fünf Straßen
  • die Täler von Saônelle und Midrevaux
  • sowie den Durchbruch feindlicher Truppen in das Pariser Becken zu verhindern
Kehlgrabenkaponniere

Voll ausgerüstet war das Fort für drei Monate von jeglicher Versorgung unabhängig.

Baubeschreibung

Das Fort, das den ungefähren Grundriss einer Raute hat, liegt in einem Wald ca. drei Kilometer nördlich von Neufchâteau. Die Höhe über NN beträgt 425 Meter. Es ist in Mauerwerk aufgeführt, von einem trockenen Graben umgeben und weist mit der Spitze nach Norden, in die Flanke der hier eventuell [4] einströmenden deutschen Truppen. In der Contreescarpe der Frontgrabenspitze befindet sich die doppelte Grabenstreiche, die die beiden Facen des Werkes sicherte. An den einspringenden Winkeln von den Facen zum Kehlgraben waren Kaponnieren zur Deckung der Kehle angebaut. Das Ravelin ist beidseitig mit einer Zugbrücke ausgestattet. Das Kernwerk bedeckt eine Fläche von 3,6 Hektar, mit dem Graben von 4,5 Hektar. Neben der Kaserne war eine Bäckerei mit zwei Backöfen, in der insgesamt 360 Portionen Brot am Tag gebacken werden konnten, sowie ein Krankenrevier mit 85 Betten vorhanden. Im Fort befinden sich insgesamt 91 Räume und Unterstände, sowie Einstellmöglichkeiten für 14 Pferde. Daneben gab es einen Brunnen und zwei Zisternen mit je 300m³ Inhalt.

Besatzung

Die etatmäßige Besatzung bestand aus 664 Mannschaften, 36 Unteroffizieren und 19 Offizieren [5]

Bewaffnung

1881 1883 - 1886 ab 1886
15 x Geschütze 120 mm 2 x Geschütze 155 mm* 7 x Geschütze 120 mm
4 x Kanonen 70 mm 15 x Geschütze 120 mm 10 x Kanonen 95 mm
4 x Mörser 220 mm 2 x Kanonen 70 mm 4 x Kanonen 70 mm
- 4 x Mörser 220 mm 4 x Mörser 220 mm
- 2 x Mörser 150 mm 2 x Mörser 150 mm
Flankierungsgeschütze in den Grabenwehren
4 x Mitrailleuse 4 x Revolverkanonen 4 x Revolverkanone (40 mm)[6]
4 x Vorderladergeschütze M 1858 4 x Geschütze 120 mm 4 x Geschütze 120 mm
- *Minimalschartenkanonen auf Wandpivotlafette

Dazu kamen:

Ereignisse

  • Von 1881 bis 1914 war das Fort dauernd besetzt. In Garnison lag hier ein Detachement des 79e Régiment d'Artillerie (79. Artillerieregiments).
  • 1912 wurde das Fort als veraltet zweitklassig eingestuft.
  • Von 1914 bis 1918 war die Anlage in Anbetracht des sich weiter nördlich abspielnden Konflikts voll armiert und einsatzbereit.
  • Bei Kriegsende 1918 wurde das Fort von amerikanischen Truppen in Beschlag genommen. Es wurden elsässische [sic] und deutsche Soldaten interniert.
  • 1918 bis 1939: Verwendung als Munitionsdepot. Nur eine kleine Wachmannschaft war noch stationiert.
  • 1940 bis 1945: Verwendung als Munitionsdepot durch deutsche Truppen
  • 1945 bis 1950: Bewachte militärische Liegenschaft ohne Verwendung
  • 1950 bis 1996: Militärisches Übungsgelände

Fußnoten

  1. Ursprünglich nach Étienne-François de Choiseul benannt, war der Name nach der Aufgabe der Liegenschaft vakant geworden. Es hat sich dann, wie oftmals in Frankreich, allgemeingebräuchlich der Name nach der Ortslage durchgesetzt.
  2. Cf rapport armement du 8. April 1879
  3. Diese Lücke hatte man in der Absicht offengegelassen um etwaige deutsche Angriffe hier zu kanalisieren und konzetriert bekämpfen zu können
  4. Nach dem Verständnis der französischen Generalstabes
  5. Diese Zahlen schwankten umständebedingt
  6. Die Originalbezeichnung „canon de revolver“ ist irreführend, da es sich um ein Mehrläufiges Geschütz nach dem System Gatling handelt. Dieses wird auch im französischen manchmal als Mitrailleuse angesprochen.
48.3638888888895.6441666666667
 Commons: Fort de Bourlémont – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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