Franz Mockrauer

Franz Mockrauer

Franz Mockrauer (* 10. August 1889 in Berlin; † 6. Juli 1962 in Stockholm) war ein deutscher Philologe und Volkshochschulleiter.

Inhaltsverzeichnis

Studium und Beruf

Mockrauer studierte neben klassischer Philologie auch Philosophie, Psychologie und Pädagogik an den Universitäten Freiburg, Kiel und Berlin und promovierte 1914 über Schopenhauer. Seit 1919 arbeitete er in Dresden als Dozent an der Volkshochschule und wird von 1923 bis 1933 ihr leitender Geschäftsführer.[1]

Er war an der Gründung des Reichsverbandes der Deutschen Volkshochschulen beteiligt und engagierte sich neben Reinhard Buchwald in der Vorstandsarbeit.[2] Mockrauer hatte 1931 bei einer gemeinsamen Arbeitstagung der Deutschen Schule für Volksforschung und Erwachsenenbildung und des Reichsverbandes in Prerow starken Anteil an der Formulierung der Prerower Formel, in der man realistische Ziele der Volkshochschularbeit zusammenfasste.[3]

Exil und Nachkriegsdeutschland

Franz Mockrauer war jüdischer Herkunft und emigrierte 1933 zunächst nach Dänemark und 1937 nach Schweden, wo er jeweils in der Erwachsenenbildung eine Tätigkeit fand. Er arbeitete dort in einem Komitee für den demokratischen Wiederaufbau Deutschlands und hat aus der Emigration den Neuaufbau der Erwachsenenbildung in Deutschland beratend begleitet.

Nachdem 1950 die zweite Auflage des Buches Das Schicksal der Volksbildung in Deutschland (1936) von Werner Picht erschien, kam es zu einer ersten Aufarbeitung der Volksbildungsarbeit in der Weimarer Republik. In die heftige Debatte zwischen Picht und Fritz Borinski in der Zeitschrift Volkshochschule im Westen schaltete Mockrauer sich ein. Er informierte die Öffentlichkeit über die Propagandatätigkeit Pichts für das Oberkommando der Wehrmacht: Es deute einiges darauf, „daß der Verfasser der Gedankenwelt des Nationalsozialismus nicht so fern stand …“[4]

Mitgliedschaften

Schriften (Auswahl)

  • Grundlagen des Moralunterrichts. Praktische Vorschläge für unsere Schulen. Jena 1919. (Diederichs Tat-Flugschrift 34.)
  • Anfangsgründe der Philosophie. 4 Vorträge. Heinrich, Dresden 1920.
  • Einige Bemerkungen zu Dr. Werner Pichts Buch über die Deutsche Volksbildung. In: Volkshochschule im Westen. 3. Jg. Nr. 12, März 1952. Sonderbeilage
  • Die schwedische Erwachsenenbildung und der Staat. Klett, Stuttgart 1962.

Literatur

  • Edith Glaser: Was ist das Neue an der „Neuen Richtung“? Zur Erwachsenenbildung nach dem Ersten Weltkrieg. In: Anette Schmidt (Red.): 75 Jahre Volkshochschule Jena: 1919 bis 1994. Hain Verlag, Jena 1994, ISBN 3-930215-05-5.
  • Fritz Laack: Das Zwischenspiel freier Erwachsenenbildung. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 1984, ISBN 3-7815-0543-X.
  • Josef Olbrich: Geschichte der Erwachsenenbildung in Deutschland. Leske, Opladen 2001, ISBN 3-8100-3349-9.

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Chronik der Volkshochschule Dresden e. V.
  2. a b Franz Mockrauer. Kurzbiographie
  3. „Prerower Formel, ein – wenn man es mit den Leitsätzen der Reichsschulkonferenz von 1920 und den vorläufigen Richtlinien des Hohenrodter Bundes von 1923 vergleicht – in einer nüchternen Sprache gehaltenes Dokument, in dem jene Worte – Arbeitsgemeinschaft, Volksbildung, Volksgemeinschaft, Kultur –, mit denen zu Beginn der Weimarer Republik das Neue betont worden war, bewußt vermieden wurden.“ Glaser (1994), S. 133.
  4. Volkshochschule im Westen. 3. Jg. Nr. 12; S. 7.
  5. Laack (1984) S. 519 f.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hohenrodter Bund — Der Hohenrodter Bund (1923 1930), benannt nach dem Tagungsort Hohenrodt im Schwarzwald, war eine Gruppe von Persönlichkeiten, die zum großen Teil in der Volksbildung tätig waren und sich zur freien Volksbildung der Neuen Richtung zugehörig… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”