- Franziska Heine
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Franziska Heine (* 14. August 1979 in Schwerin) wurde im Mai 2009 als Initiatorin einer Online-Petition gegen Internetsperren bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Franziska Heine wurde in Schwerin geboren. Sie studierte Mediengestaltung in Weimar. Nach dem Studienabschluss mit einer Diplomarbeit über eine Software zur Analyse von Videoaufnahmen, die Psychologen von ihren Patienten anfertigen, war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität, war für eBay tätig und arbeitet seither bei einem Telekommunikationsunternehmen.[1] Heine lebt in Berlin und engagiert sich im Arbeitskreis gegen Internetsperren und Zensur.[2] Zur Konfrontation mit der Politik sagte sie: „Ich musste lernen, extrem vorsichtig zu sein. Ich habe sehr genau gemerkt, dass es Versuche gab, mich zu instrumentalisieren.“[3]
Petition
Am 22. April 2009 reichte Franziska Heine die Petition an den Deutschen Bundestag mit dem Titel Internet – Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten ein. Die Petition richtete sich in knapper Form gegen die von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen geplante Regelung zu Sperrungen von Internetinhalten in Deutschland durch das Zugangserschwerungsgesetz. Das Gesetzesvorhaben, als Maßnahme gegen die Verbreitung von Kinderpornografie im Internet gedacht, hatte im Vorfeld heftige Diskussionen ausgelöst. Kritiker, darunter zahlreiche Internet-Experten, warfen dem Gesetz vor, dass es Kinderpornografie nicht bekämpfe, sondern nur vertusche. Stattdessen sei es geeignet, um missliebige Netzinhalte aller Art auszublenden und eine schleichende Zensur inklusive überwachungsstaatlicher Methoden einzuführen. Die Petition von Franziska Heine wurde am 4. Mai 2009 auf dem Petitions-Server des Deutschen Bundestages freigeschaltet.[4] Bereits nach vier Tagen hatten mehr als 50.000 Bürger die Petition mitgezeichnet. Damit erreichte sie ungewöhnlich schnell die Mindestanzahl an Zeichnern, die erforderlich ist, damit die Petentin im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages persönlich angehört wird. Am Ende der Zeichnungsfrist, die am 16. Juni 2009 auslief, hatten sich 134.015 Unterstützer eingetragen. Die Petition ist damit bislang die mit der größten Zahl an Petenten in der Bundesrepublik Deutschland. Maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg hatten Soziale Netzwerke und Mikroblogging-Dienste wie Twitter, wo viele Internet-Nutzer zum Mitzeichnen der Petition mobilisiert wurden. Darüber hinaus fand die Petition ein großes Medienecho. Am 22. Februar 2010 hat der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages in öffentlicher Anhörung über die Petition verhandelt.[5] Mehrfach wurde die Aktion als Musterbeispiel für demokratisches Handeln mit den Mitteln des Internets bewertet.
Weblinks
Commons: Franziska Heine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Petition: Internet – Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten vom 22. April 2009 auf epetitionen.bundestag.de
- Die Initiatorin der Online-Petition. In: Focus online vom 8. Mai 2009
- Thomas Knüver: „Es mischen sich jetzt Online- und reale Welt“. In: Handelsblatt online vom 8. Mai 2009
- Kai Biermann, Heinrich Wefing: „Ihnen ist egal, was wir denken“ In: Die Zeit online vom 1. September 2009
- Kai Biermann: Wie man eine Generation verliert. In: Die Zeit online vom 13. Juni 2009
- Kai Biermann: Unsinn gebiert Unsinn. In: Die Zeit online vom 22. Februar 2010
Einzelnachweise
- ↑ Porträt: Franziska Heine - Heldin der Internetgemeinde, dpa-Meldung, a. a. im Stern vom 8. Mai 2009 (via Internet Archive)
- ↑ Porträt Franziska Heine: Netzgemeinde feiert Erfolg im Kampf gegen Zensur in Computerwoche vom 11. Mai 2009
- ↑ Patrick Beuth: Das Gesicht des Internets in Frankfurter Rundschau vom 18. Juni 2009
- ↑ Petition von Franziska Heine auf dem Server des Deutschen Bundestages
- ↑ Franziska Heine zur Anhörung vor dem Petitionsausschuss am 22. Februar 2010. Arbeitskreis gegen Internetsperren und Zensur (AK Zensur), 22. Februar 2010.
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