Rickenbacker Frying Pan

Rickenbacker Frying Pan
Rickenbacker Frying Pan
Elektrofryingpan.jpg
Hersteller Rickenbacker
Produktionszeit 1932–1950er
Konstruktion
Typ Hawaii-Gitarre
Mensur 569 mm
Materialien
Korpus Aluminiumguss
Hals Aluminiumguss
Griffbrett Aluminiumguss
Mechanik/Elektronik
Tonabnehmer 1 Horseshoe Pickup
Bedienfeld 1 Lautstärkeregler

Die Rickenbacker Frying Pan (offizielle Modellbezeichnungen A-22 und A-25, später auch Rickenbacker Electro) ist ein 1932 eingeführtes Lap-Steel-Gitarrenmodell des US-amerikanischen Musikinstrumentenbau-Unternehmens Rickenbacker. Die Frying Pan wird wie alle Hawaii-Gitarren im Sitzen gespielt; das Instrument wird dabei in horizontaler Lage quer auf die Oberschenkel des Spielers gelegt und ausschließlich als Slide-Gitarre gespielt. Bei ihrer Markteinführung war die Frying Pan das erste in Serie hergestellte elektrisch verstärkbare Gitarrenmodell (E-Gitarre). Hals, „Griffbrett“ und Korpus der ersten Serienversion der Gitarre bestehen aus einem einzigen Werkstück aus Aluminiumguss. Ihren zunächst inoffiziellen und später von Rickenbacker übernommenen Modellnamen erhielt sie, da sowohl das Material als auch der Umriss der Gitarre mit Hals und kleinem, kreisrundem Korpus entfernt an eine Bratpfanne (englisch: frying pan) erinnern. Die Rickenbacker Frying Pan wurde bis in die 1950er-Jahre hergestellt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ahornholz-Prototyp der Rickenbacker Frying Pan von 1931 in einer Ausstellungsvitrine

Seit Mitte der 1920er-Jahre hatten die Musikinstrumentenbauer George Beauchamp und Paul Barth beim Gitarrenbau-Unternehmen National Guitars in Los Angeles mit den Möglichkeiten der elektrischen Verstärkung von Gitarren experimentiert. Etwa Mitte des Jahres 1931 hatten sie den ersten einsatzfähigen Prototyp eines elektromagnetischen Tonabnehmers fertiggestellt. Ein weiterer Angestellter der Firma National, Harry Watson, baute aus einem einzelnen Stück Ahornholz eine Lap-Steel-Gitarre, auf der der Prototyp getestet werden konnte.[2] Aufgrund der Verwendung zweier Hufeisenmagnete für den Tonabnehmer bekam dieser den Spitznamen „Horseshoe pickup“.[3]

Ebenfalls Mitte der 1920er-Jahre hatte Adolph Rickenbacker, ein in der Schweiz geborener US-Amerikaner, in seiner Firma Rickenbacker Manufacturing Company in Los Angeles ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Bauteile für Gitarren unkompliziert aus Metall und Kunststoff ausstanzen ließen. Nachdem Rickenbacker George Beauchamp kennengelernt hatte, wurde der größte Abnehmer für die von Rickenbacker hergestellten Bauteile die Firma National.[2][4]

US-Patentzeichnung für die Frying Pan von 1937

Auf Initiative von Beauchamp bekamen die weiteren Prototypen des Instruments einen Korpus und einen Hals aus Aluminium; die Bauteile dafür lieferte Rickenbacker. Diese Vorserienmodelle trugen zunächst die Bezeichnung Electro Hawaiian und die Katalognummern A-22 und A-25.[3]

Gegen Ende des Jahres 1931 gründeten Rickenbacker, Beauchamp und Barth gemeinsam die Firma Ro-Pat-In um ihre elektrische Lap-Steel-Gitarre in Serie herzustellen und zu vermarkten. Die Serienfertigung der Electro Hawaiian begann Mitte des Jahres 1932, Beauchamp und Barth waren mittlerweile nicht mehr für National tätig.[2]

Die ersten Modelle der Frying Pan kosteten inklusive elektrischem Gitarrenverstärker 175 US $.[5] Im ersten Produktionsjahr konnte Ro-Pat-In lediglich 13 Exemplare absetzen, im Folgejahr bereits 95 Instrumente. 1935 konnte die Firma, die mittlerweile in Electro String Instruments umbenannt worden war, über 1.200 Stück der nun als Rickenbacker Electro bezeichneten Lap-Steel-Gitarre absetzen.[3]

Im Jahr 1934 reichte George Beauchamp beim US-Patentamt einen Patentantrag für die Frying Pan ein. Obwohl sich das Instrument bereits auf dem Markt befand und sich seit zwei Jahren mit zunehmendem Erfolg verkaufte, bezweifelte das Amt, dass solch ein Gerät überhaupt als Musikinstrument verwendbar war. Um dies zu beweisen, ließ Adolph Rickenbacker mehrere Gitarristen das Instrument im Patentamt in Washington, D.C. vorführen. Das Patent für die Frying Pan wurde schließlich im August 1937 erteilt.[6]

Literatur

  • Tony Bacon: Gitarrenklassiker – alle Modelle und Hersteller. Premio Verlag 2007, ISBN 978-3-86706-050-9.
  • Manfred Nabinger: Bratpfanne & Hawaii-Hemd – Rickenbacker Frying Pan & Gibson EH-150, in: Stromgitarren, Sonderheft der Zeitschrift Gitarre & Bass zur Geschichte der E-Gitarre, S. 122 ff. MM-Musik-Media-Verlag, Ulm 2004. ISSN 0934-7674

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Kosche: Verkabelt den Klang, damit sie euch spielen hören! – Artikel in: Stromgitarren, S. 43
  2. a b c Tony Bacon, Dave Hunter: Totally Guitar – the definitive Guide (engl.),
    Gitarrenenzyklopädie, S. 550 f. Backbeat Books, London 2004, ISBN 1-871547-81-4.
  3. a b c Nabinger: Bratpfanne & Hawaii-Hemd, in: Stromgitarren, S. 123
  4. Bacon: Gitarren-Klassiker, S. 54–55
  5. Carlo May: Vintage-Gitarren und ihre Geschichten. Darin: Kapitel Rickenbackers Glanzstück, S. 76 ff. MM-Musik-Media-Verlag, Ulm 1994, ISBN 3-927954-10-1.
  6. “Although the Frying Pan was already on the market, two successive patent examiners questioned whether the instrument was ‘operative’.”, zitiert nach dem Smithsonian Lemelson Center

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