Hohentwiel (Radar)

Hohentwiel (Radar)
FW 200 mit Radarantenne des FuG 200


Das FuG 200 „Hohentwiel“ war ein Radargerät der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Es wurde ab 1938 bei der C. Lorenz AG in Berlin entwickelt. Das Gerät war ursprünglich für die Ausschreibung der Luftwaffe für das neue FuMg 40L geplant (bodengestütztes Feuerleitradar). Nachdem der Wettbewerber Telefunken mit seinem „Würzburg“-Gerät diese Ausschreibung gewann, wurde zunächst die Weiterentwicklung des Lorenz-Gerätes 1939 gestoppt. Ab 1941 wurde das Gerät für eine andere Ausschreibung des Reichsluftfahrtministerium zum Einsatz an Bord von Flugzeugen als Suchradar gegen Schiffe umgebaut. Da keine spezielle Antenne gefordert war, wurden zunächst als einfachste Ausführung drei Antennen gewählt, eine zum Senden, eine zweite zum Empfang von links und eine dritte zum Empfang von rechts. Zur groben Zielführung musste die Empfangsantenne vom Bordfunker von Hand umgeschaltet werden. Später wurde hier ein motorbetriebener Antennenumschalter eingebaut. Die Empfangsfeldstärke wurde auf eine Braunsche Röhre gelegt und so konnte dem Beobachter oder Flugzeugführer der Zielkurs grob als „Links“, „Rechts“ oder deckend angezeigt werden. Die größte Reichweite betrug 150 km gegenüber Konvois im Atlantik. Eingebaut wurde das Gerät zunächst auf Ju 88 und Fw 200 sowie anderen Torpedobombern. Um eine mögliche Erbeutung nach einem Absturz zu verhindern, befanden sich im Gerät mehrere kleine Sprengsätze, die vom Piloten gezündet werden konnten.

Weitere technische Details in dieser Luftwaffendienstvorschrift: hier (PDF).

Inhaltsverzeichnis

U-Boot-Versionen FuMO 61–65

„Hohentwiel U“ war die Anpassung des FuG 200 für die Marine, besonders auf Typ-VII- und IX-U-Booten.

  • Reichweite bei 8 m Antennenhöhe : 8–10 km gegen Seeziele und 15–20 km gegen Luftziele in einer Flughöhe von 200 m[1]
  • 4×6-Dipol nicht seefest installiert, siehe Bild unten.

Technische Daten

Eigenschaft FuG 200 „Hohentwiel“
Sendefrequenz 525–575 MHz (50 cm) selbsterregt
Impulsleistung 30–50 kW
Pulswiederholungsfrequenz 50 Hz
Impulsdauer 2 μs
Schwenkbereich links 30°, Mitte, rechts 30°
Strahlbreite  ??°
Antenne 2×4-Element-Dipolgruppe mit Reflektor; Empfangsantennen um 30° seitlich geneigt
Reichweite
  • 70 km gegen Kriegsschiffe
  • 150 km gegen Land
  • 10 km gegen U-Boote
Gewicht 22 kg
Stromversorgung 24 V 30 A, Einankerumformer
Röhrenbestückung 2× DS323 – später 2× RD12TF, 1× LG7, 1× LD1, 4× LV1, 2× LG1, 2× LV1

Galerie

Siehe auch

  • Funkmessgerät Übersicht deutscher Radargeräte im Zweiten Weltkrieg

Einzelnachweise

  1. cdvandt.org

Weblinks

Literatur

  • G. Müller: Funkmessgeräte-Entwicklung bei C. Lorenz AG, 1935–1945. Firmeninternes Archivheft der SEL, 2. Erweiterte Fassung, Dezember 1981
  • RLM Werkschrift 4108, Bordfunkmessgerät FuG 200. Geheime Kommandosache, August 1943
  • RLM Vorschrift Nr. 75/790, Prüffibel für Bordfunkmessgerät FuG 200. Oktober 1944
  • RLM Luftfahrtsröhren Ringbuch, Daten und Richtlinien über die Verwendung von Luftfahrtsröhren. Januar 1945
  • K. Steimel: Bericht über den Zustand der Röhrentechnik in Deutschland zum Abschluss des Krieges. August 1945
  • U.S. Air Materiel Command Dayton OH, Summary Report No. F-SU-1109-ND, The High Frequency War – A survey of German Electronic War. 10th May 1946
  • CIOS Final Report 1746, German development of modulator valves for radar applications
  • CIOS report XXX-36, Physikalisch-Technische Reichsanstalt. June 1945
  • CIOS Report XXVII-46, Design of Radar Test Equipment at Siemens-Halske Munich
  • BIOS Report 1228, HF Instruments & Measuring Techniques
  • Achievement in Radio, Radio Science, Technology, Standards and Measurements at the National Bureau of Standards. US Department of Commerce, October 1986
  • Gerhard Megla: Dezimeterwellentechnik. Fachbuchverlag Leipzig, 1952 (Kapitel Messgeräte und Messmethoden bei Dezimeterwellen)
  • Radio Measurements, Proceedings of the IEEE, Volume 55, June 1967. Hewlett Packard, Microwave *Measurement Handbook, Chapter RF Peak Power Measurement, Procedures and Equipments
  • Boonton Electronics Company, Application Note AN-50, Measuring the Peak Power
  • U.S. Naval Research Laboratory, ASB Radar Alignment Procedure. November 1942

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