Hanna Fueß

Hanna Fueß

Hanna Fueß (* 27. Februar 1886 in Altencelle; † 7. November 1972 in Wienhausen) war eine Celler Heimatschriftstellerin und langjährige Mitarbeiterin der Celleschen Zeitung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hanna Fueß wurde am 27. Februar 1886 in Altencelle geboren. Ihr Vater Wilhelm Fueß war Pastor der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Gemeinsam mit seiner Frau erzog er die Tochter sowie deren beide Brüder zu Heimatliebe und weckte ihr Interesse für Traditionen, Brauchtum und Geschichte. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1900 zog die Familie nach Celle.[1]

Im Jahr 1909 verliebte sich Hermann Löns als 43-Jähriger in die 20 Jahre jüngere Fueß, die eine Cousine seiner damaligen Frau war. Sie soll Vorbild für seine Figur der Swaantje aus Löns' Roman Das zweite Gesicht gewesen sein.

Um die Jahrhundertwende begann Hanna Fueß schriftstellerisch tätig zu werden. Ihr zentrales Thema war ihre Heimat, deren Menschen und Geschichten. Außerdem war sie mit dem späteren Chefredakteur und Verleger der Celleschen Zeitung, Ernst Pfingsten, befreundet, der sie als Mitarbeiterin und Lokalredakteurin einstellte [2]. Im Jahr 1921 war sie Mitbegründerin des Lönsbundes, baute diesen zu einem umfassenden Heimatverein aus, unternahm zahlreiche Vortragsreisen, war jahrelang Schriftführerin des Vereins und wurde schließlich dessen Ehrenvorsitzende. Ihr Werk Hermann Löns und die Swaantje, das sie unter dem Pseudonym Swaantje Swantenius veröffentlichte, verkaufte sich bis 1939 insgesamt 130.000 Mal und machte sie über den Landkreis Celle hinaus bekannt. [3]

Während der NS-Zeit war Hanna Fueß Mitglied im Kampfbund für deutsche Kultur, der NS-Frauenschaft, engagierte sich für die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) und publizierte in den „Celler Kriegsbriefen“, die von der NSDAP-Kreisleitung herausgegeben wurden [4]. Nachdem die Cellesche Zeitung 1945 auf Befehl der Alliierten ihr Erscheinen zunächst einstellte, musste auch Fuess ihre Tätigkeit vorübergehend aufgeben. Im Juni 1946 wurde sie schließlich von der Celler Kreisbauernschaft beauftragt, eine Chronik des Landkreises für die Zeit des Krieges und der Jahre unmittelbar danach zu erstellen. Sie zeichnete mehr als 350 Augenzeugenberichte auf, die meisten zwischen 1947 und 1948. Der größte Teil der Befragten waren alteingesessene Bewohner des Landkreises Celle. Displaced Persons, wie etwa ehemalige jüdische Häftlinge, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, die sich zu dieser Zeit in großer Zahl im Landkreis aufhielten, wurden nicht befragt.[5]

Hanna Fueß wurde im Mai 1951 schließlich Kanonissin im evangelischen Damenstift Wienhausen und betreute dort das Klosterarchiv. Im Alter von 86 Jahren starb sie in Wienhausen und wurde auf dem Friedhof der Gertrudenkirche in Altencelle beigesetzt.[6]

Im Februar 2011 hat der Rat der Stadt Celle beschlossen, den nach der Autorin benannten Hanna-Fuess-Weg in "Gildeworth" umzubenennen. Ausschlaggebend hierfür waren die Verstrickungen der Autorin in nationalsozialistische Körperschaften.[7]

Die Schreibeweise des Namens variiert in den Quellen zwischen „Fuess“ und „Fueß“.

Werke

  • Hermann Löns und die Swaantje (1921)
  • Heidekinder. Geschichten aus der Lüneburger Heide (1921)
  • Bauernkunst im Bomann-Museum zu Celle (1927)
  • Freie von Ottenhaus (1929)
  • Celle-Fibel. Ein Heimatbuch für jung und alt (1940)

Literatur

Rainer Schulze (Hrsg.): Unruhige Zeiten. Erlebnisberichte aus dem Landkreis Celle 1945-1949, München 1991, ISBN 3-486-54981-2

Winter, Sebastian: "Hinter diesen schlichten Worten steht ein Heldentum ..." Eine Quellenkritik der "Kriegschronik" von Hanna Fuess; in: Um-Brüche. Celler Lebensgeschichten. celler hefte 5-6. Schriftenreihe der RWLE Möller Stiftung (Redaktion: Reinhard Rohde). Celle 2010, S. 39-74.

Einzelnachweise

  1. Schulze, S.10.
  2. ebd., S.10ff.
  3. ebd., S.11.
  4. ebd., S.12.
  5. ebd., S.12. Neumann, S.43.
  6. Schulze, S.13.
  7. http://www.wascellebewegt.de/berichte/Bericht-Stra%C3%9Fenumbenennungen.htm

Weblinks


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