Golden Profiler of Personality

Golden Profiler of Personality

Der Golden Profiler of Personality (GPOP) ist ein in der Personal- und Organisationsentwicklung eingesetzter Test zur Erfassung der Persönlichkeitsstruktur eines Menschen. Er basiert auf dem Golden Personality Type Profiler des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlers John P. Golden[1].

Der Fragebogen wird an vielen Hochschulen im deutschsprachigen Raum zur Studienberatung eingesetzt, an einigen Universitäten auch in Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen. In der Schweiz ist der GPOP für die Berufsberatung als zugelassenes Verfahren gelistet.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und Grundkonzept

Die englischsprachige Version des Tests wurde im Jahr 2000 zum ersten Mal veröffentlicht. Für die deutschsprachige Adaption des Tests wurden von Golden selbst sowie Richard Bents und Reiner Blank Anpassungen an den deutschsprachigen Raum vorgenommen. Die deutschsprachige Version dieser Autoren erschien 2004.

Der Test ist wie der Myers-Briggs-Typindikator (MBTI) ein Werkzeug der Psychologie zur Einschätzung der Persönlichkeit. Er funktioniert per Selbstbeschreibung der Probanden. Ziel des Tests ist es, die Persönlichkeit des Probanden typologisch weitgehend zu erfassen, um im Anschluss z. B. Handlungsoptionen für dessen Berufswahl aufzeigen zu können. Der Golden Profiler of Personality basiert auf der Persönlichkeitstheorie des Schweizer Psychologen Carl Gustav Jung.

Verfahren

Der Fragebogen erfasst fünf Dimensionen, anhand derer die Zuordnung zu einem von 16 Persönlichkeitsmustern erfolgt, die fünfte Dimension (Anspannung / Gelassenheit) beschreibt dabei den aktuellen Stressgrad der Person und dessen Auswirkungen auf ihr Verhalten. Diese fünf Dimensionen bestimmen die Interaktion einer Person mit der Umwelt und die Verarbeitung von Informationen.

Der Test stellt eine Form der Persönlichkeits-Typologie dar, erweitert aber die bekannten Verfahren um den Faktor Stress und eine breitere Antwortmöglichkeit auf 7 anstatt 2 Antwortstufen. Auf vier bipolaren Skalen werden die Punkte

  • Extraversion/Introversion,
  • Sinneswahrnehmung/Intuition,
  • analytisches/wertorientiertes Entscheiden sowie
  • Strukturorientierung/Wahrnehmungsorientierung ermittelt.

Der Test wird computergestützt mit dem Hogrefe TestSystem oder per Papier-Bleistift-Verfahren durchgeführt. Die Auswertung der Befragung erfolgt in jedem Fall computergestützt.

In der Ergebnisrückmeldung werden diese Persönlichkeitsprofile differenziert nach sieben Bereichen beschrieben. Darauf basierend werden Anregungen für die individuelle Entwicklung gegeben.

Auswertung

Durch die Kombination der vier bipolaren Skalen ergeben sich 16 Persönlichkeitstypen. Der Proband wird einem der 16 Persönlichkeitstypen zugeordnet. Sie enthalten jeweils fünf zugeordnete Facetten. Die Persönlichkeitstypen ermöglichen Aussagen zum Verhalten der Person in einem beruflichen Umfeld. Folgende Bereiche werden dabei betrachtet:

  • Beitrag zur Organisation
  • Bevorzugter Führungsstil
  • Bevorzugter Kommunikationsstil
  • Motivierende bzw. demotivierende Faktoren
  • Beitrag im Team
  • Persönlicher Lernstil

Zusammen mit anderen Verfahren bildet der GPOP oft einen Teil von Online-Assessments.

Für die Anwendung dieses Testverfahrens ist der Besuch eines Lizenzierungsseminars je nach Qualifikation erforderlich bzw. wird sehr empfohlen.

Einsatzbereiche

Der Golden Profiler of Personality wird zur Schulung von Führungskräften und in der Berufsberatung, in sozialen Einrichtungen und Industrieunternehmen eingesetzt. In der Berufsberatung hilft der Test bei der Einschätzung der persönlichen Präferenzen in den oben beschriebenen Bereichen.

Normen

Psychologische Fragebogen werden nach ihren Testgütekriterien bewertet.

So liegen z.B. die internen Konsistenzkoeffizienten (Cronbachs Alpha) für die Globalskalen zwischen a = 0,73 und a = 0,90, also in einem methodisch zufriedenstellenden Wertebereich.

Das Verfahren wurde an einer Probandenstichprobe normiert, die 2.568 Personen umfasst.

Kritik

Das Verfahren wird von wissenschaftlicher Seite teilweise bemängelt. Der Stressgrad ist nicht im ursprünglichen Modell verankert. Die Integration im Test ist daher nicht vollständig durch eine einheitliche theoretische Grundlage abgesichert. Die DIN Normen für die Testdurchführung sind nur indirekt durch die Internetoberfläche HTS ( Hogrefe Test System ) hinreichend beschrieben, diese fehlen im Handbuch. Die Auswertung des Tests erfolgt verdeckt, so dass die Auswirkungen der Fragen auf die Auswertung manuell nicht nachvollziehbar sind. Eine erweiterte Validierung und eine Anpassung an die Kritikpunkte sind in der 2. Auflage im Jahre 2011 vorgesehen.

Einzelnachweise

  1. Für seine Ausbildung vgl. Goldens Kurzbiografie beim Lutgert College of Business

Weblinks

Literatur

  • Höft, S. & Muck, P.M. (2009). TBS-TK Rezension: „Golden Profiler of Personality (GPOP). Deutsche Adaptation des Golden Personality Type Profiler von John P. Golden“. Report Psychologie, 7/8-2009. (online)
  • Bents, Richard / Blank, Reiner (2005): Typisch Mensch. Einführung in die Typentheorie. Göttingen. Beltz Test.
  • Eck, Claus D. / Jöri, Hans/Vogt Marlène (2007): Assessment-Center. Springer. Heidelberg.
  • Reiner Blank / Richard Bents: Sich und andere verstehen: Eine dynamische Persönlichkeitstypologie (Broschiert)
  • Thomas Lorenz / Stefan Oppitz: 30 Minuten für Profilierung durch Persönlichkeit
  • Carl Gustav Jung: Typologie. Dtv, 2001
  • William Bridges (Autor) / Reiner Blank (Übersetzer): Der Charakter von Organisationen: Organisationsentwicklung aus typologischer Sicht

Siehe auch


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