- Gabrielle Petit
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Gabrielle Alina Eugenia Maria Petit (* 20. Februar 1893 in Tournai, Belgien; † 1. April 1916 in Brüssel) war eine Belgierin, die im Ersten Weltkrieg für den britischen Geheimdienst spionierte. 1916 wurde sie von den Deutschen hingerichtet. Nach Kriegsende wurde sie belgische Nationalheldin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gabrielle Petit stammte aus einer Arbeiterfamilie und wurde nach dem frühen Tod ihrer Mutter in einem katholischen Internat in Brugelette aufgezogen. Zu Beginn des Weltkriegs lebte sie in Brüssel, arbeitete als Verkäuferin und meldete sich sofort als Schwester zum belgischen Roten Kreuz.
Als sie 1914 ihrem verwundeten Verlobten, Maurice Gobert, zur Flucht über die Grenze in die Niederlande zu seinem Regiment verhalf, begann ihre Spionagetätigkeit. Was sie während dieser Reise über die deutsche Armee erfuhr, gab sie an den britischen Geheimdienst weiter. Dieser nahm sie auf und gab ihr eine kurze Ausbildung. Mit Hilfe einer Anzahl falscher Identitäten sammelte sie Informationen über die deutschen Truppenbewegungen. Sie verteilte auch die belgische Untergrundzeitung "La Libre Belgique", machte mit bei dem geheimen Postdienst "Mot du Soldat" und half etlichen jungen Männern über die holländische Grenze.
Gabrielle Petit wurde verraten, von den Deutschen im Februar 1916 gefangen genommen und zwei Monate später hingerichtet. Trotz des Angebots eines milderen Urteils weigerte sie sich, Mitkämpfer zu verraten. Sie war erst im Gefängnis St. Gilles in Brüssel, wurde dann am 1. April 1916 vor ein Erschießungskommando gestellt, rief noch "Vous allez voir comment une femme belge sait mourir" = "Ihr werdet sehen, wie eine Belgierin zu sterben weiss" und wurde auf dem Gelände der Exekution in Schaarbeek beerdigt.
Anders als bei ihrer Zeitgenossin der Engländerin Edith Cavell, die ebenfalls von den Deutschen erschossen worden war, wurde ihre Geschichte erst nach dem Krieg so richtig bekannt und sie selbst Nationalheldin. Im Mai 1919 gab es nationale Bestattungsfeiern und im Beisein der belgischen Königin Élisabeth, des Kardinals Mercier und des Premierministers Léon Delacroix wurden ihre sterblichen Überreste (gemeinsam mit denen zweier Mitstreiter A. Bodson und A. Smekens) auf den städtischen Friedhof Schaarbeek übergeführt.
Auf dem Platz Saint-Jean (Sint-Jans Plein) in Brüssel steht eine Statue zur Erinnerung an die junge Heldin, eine weitere in ihrem Geburtsort Tournai. Auf der Liste der größten Belgier von 2005 wurde sie sowohl von Flandern (auf Platz 94) als auch von Wallonien (Platz 85) nominiert.
Gabrielle Petit in der Literatur
- Stocq, A.F. : Gabrielle Petit ,Drame en 5 Tableaux , Nivelles 1920.
- Binder, Heinrich : Spionagezentrale Brüssel. Der Kampf der deutschen Armee mit der belgisch-englischen Spionage und der Meisterspionin Gabriele Petit. Aus den Papieren der Geheimagenten E.C. und M.A. , Hamburg 1929.
- van Overbergh, Cyr. : Gabrielle Petit. Heroine nationale fusillee pour la, Bruxelles 1919.
- Hans, Abraham (pseud. = Jan Verbeke): Gabrielle Petit, onze Nationale heldin, Antwerpen (1920).
- Ronvaux, Pierre : Gabrielle Petit,la Mort En Face, Biographie,préface du Ministre Pierre Mainil,en hommage à l'héroine pour le centenaire de sa naissance(20 février 1993), Izegem 1994.
Gabrielle Petit im Film
- Femme belge Gabrielle Petit (1928) Regisseur:Francis Martin.Drehbuch:Edouard Ehling. Mit Renée Liégeois als Gabrielle Petit. Schwarzweiss. Stummfilm.Belgien.
- Les funérailles de Gabrielle Petit - Begrafenis van Gabrielle Petit (1916 ?). Schwarzweiss. Stummfilm. Belgien.
- Translation des restes de Gabrielle Petit, de Bodson & de Smekens (fusillés par les Allemands).Le 1er juin 1919 (1919).Schwarzweiss.Stummfilm. Belgien.
Quellen
- Gabrielle Petit Biographie vom Brooklyn Museum. Abgerufen 3. März 2010
- Propaganda Postcards of the Great War Gabrielle Petit von Leen Engelen von der Katholieke Universiteit Leuven. Abgerufen 3. März 2010
- Gabrielle Petit auf First World War. Abgerufen 3. März 2010
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