Glänzendgelber Dotter-Täubling

Glänzendgelber Dotter-Täubling
Glänzendgelber Dotter-Täubling
Gelber Haseltäubling (Russula lutea)

Gelber Haseltäubling (Russula lutea)

Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Sprödblättler (Russulales)
Familie: Täublingsartige (Russulaceae)
Gattung: Täublinge (Russula)
Art: Glänzendgelber Dotter-Täubling
Wissenschaftlicher Name
Russula acetolens
Rauschert (1989)

Der Glänzendgelbe Dotter-Täubling oder Gelbe Haseltäubling (Russula acetolens[1], Syn.: Russula lutea[2]) ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsartigen. Es ist ein recht kleiner, zerbrechlicher Täubling mit einem gelb gefärbten, glänzenden Hut und safrangelben Lamellen. Alte Exemplare riechen typischerweise nach Essig. Der Täubling schmeckt mild und kommt normalerweise in Laubwäldern vor.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Fruchtkörper

Der Hut ist 2–5 cm breit und im Verhältnis zur Größe recht fleischig. Er ist schnell ausgebreitet oder niedergedrückt, mit abgeflachter Mitte. Der Rand ist im Alter leicht höckerig-gerieft. Der Hut ist gelb, entweder hell zitronengelb (citrinfarben) oder seltener eigelb oder aprikosenfarben. Ältere Exemplare können verblassen. Im Gegensatz zu anderen Chamaeleontinen ist der Hut niemals rot gefärbt und weist auch keine rötlichen Farbtöne auf. Die fast völlig abziehbare Huthaut ist auch bei Trockenheit glänzend, bei feuchter Witterung ist sie oft etwas schmierig.

Die weit auseinander stehenden und recht dicken Lamellen sind am Stiel frei. Sie sind mehr oder weniger safrangelb und haben oft einen ockerorangefarbenen Reflex. Die Schneiden der Lamellen sind oft heller gefärbt. Auch das Sporenpulver hat eine intensiv gelbe Farbe (IVd nach Romagnesi ).

Der schlanke, zarte Stiel ist 2–3 (–6) cm lang und 0,3–1 cm breit. Er wird innen bald markig und ist leicht zusammendrückbar. Im Alter ist er meist hohl und etwas runzelig. Er ist weiß, nur selten leicht rosa überhaucht und manchmal schmutzig gelblich. Im Alter kann er auch leicht gräulich sein.

Das weiße Fleisch ist weich, sehr zerbrechlich und schmeckt mild. Der junge Pilz ist fast geruchlos. Erst reife oder überständige Exemplare riechen deutlich nach Essig, Essiggurken oder Senf. Das Fleisch reagiert mit Eisensulfat nur langsam und verfärbt sich dabei blass rosa. Auch die Guajakreaktion ist langsam und schwach. [3] [4] [5]

Mikroskopische Eigenschaften

Die Sporen sind 7–9 (–9,5) lang und 6–7,5 µm breit und haben ziemlich isolierte, stachlige Warzen. Die Zystiden sind kaum auffallend, sie sind mehr oder weniger appendikuliert und reagieren nur schwach mit Sulfobenzaldehyd. Die Hyphen-Endzellen sind keulenförmig oder kopfig, 4–7 µm breit und gegliedert. Die Primordialhyphen sind 5–7 µm breit. Sie sind oft komplett inkrustiert. Auch die Milchröhren lassen sich mit Sulfo-Benzaldehyd anfärben. [3]

Ähnliche Arten

Der Glänzendgelbe Dotter-Täubling unterscheidet sich vom Wechselfarbigen- oder den anderen Dotter-Täublingen durch seinen im Alter oder bei Trockenheit unangenehmen Essiggeruch (wie Gurken in Essiglake).

Er erinnert auch ein wenig an den Sonnen-Täubling, der ebenfalls nach Essig oder Senf riecht, aber deutlich scharf schmeckt. [3]

Ökologie und Verbreitung

Der Glänzendgelbe Dotter-Täubling ist wie alle Täublinge ein Mykorrhizapilz, der vor allem mit verschiedenen Laubbäumen eine symbiotische Partnerschaft ausbilden kann. In seltenen Fällen können wohl auch Nadelbäume als Wirte dienen. Man kann den Täubling in Eichen-Hainbuchen- und Rotbuchen-Wäldern finden. Der Täubling hat eine Vorliebe für mehr oder weniger feuchte Böden. [3] [5]

Der seltene Täubling wurde in Österreich, Deutschland, Italien, Slowakei, Slowenien, Spanien und Großbritannien nachgewiesen. [6]

Systematik

Infragenerische Systematik

Der Glänzendgelbe Dotter-Täubling wird von M. Bon in die Untersektion Chamaeleontinae gestellt, einer Untersektion der Sektion Lilaceae (Incrustatae). Die Subsektion enthält milde Täublinge mit gelbem Sporenpulver und meist feinsamtiger Huthaut. Unter dem Mikroskop lassen sich in der Huthaut inkrustierte Primordialhyphen und mit mehr oder weniger keuligen oder kopfigen Hyphen-Endzellen erkennen.

Bedeutung

Der mild schmeckende Täubling wird von der französischen Gesellschaft für Mykologie als essbar eingestuft. Da die Art aber recht selten ist und die Fruchtkörper recht klein und sehr brechlich sind, spielt der Täubling als Speisepilz keine Rolle. [7] .

Literatur

  • H. Romagnesi: Russula lutea (Huds.) Gray (frz.). In: Les Russules d'Europe et d'Afrique du Nord (1967). MycoBank, the Fungal Website. Abgerufen am 5. Mai 2011.

Einzelnachweise

  1. Russula acetolens. Species Fungorum / speciesfungorum.org. Abgerufen am 6 September 2011.
  2. Synonyme von Russula acetolens. MycoBank /mycobank.org. Abgerufen am 6 September 2011. „Russula acetolens“
  3. a b c d Monographic Key to European Russulas (1988) (PDF; 1,4 MB). Englische Übersetzung von M. Bons Russula-Schlüssel: S. 89. The Russulales Website. Abgerufen am 5. Mai 2011.
  4. Russula acetolens. Russulas. Micologia.biz Web de micología Europea, S. 119, abgerufen am 21. März 2011 (DOC, spanisch).
  5. a b Lateinische Originalbeschreibung von Russula acetolens. Russulales News, abgerufen am 5. Mai 2011.
  6. Russula acetolens. In: GBIF Portal / data.gbif.org. Abgerufen am 16 August 2011.
  7. Essbare Pilze. Liste aller von der frz. Gesellschaft für Mykologie als essbar eingestuften Pilze. Website www-PilzPilz-de, abgerufen am 5. Mai 2011.

Weblinks

 Commons: Russula lutea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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