Sonnen-Täubling

Sonnen-Täubling
Sonnen-Täubling
Russula solaris.JPG

Sonnen-Täubling (Russula solaris)

Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Sprödblättler (Russulales)
Familie: Täublingsartige (Russulaceae)
Gattung: Täublinge (Russula)
Art: Sonnen-Täubling
Wissenschaftlicher Name
Russula solaris
Ferd. & Winge (1924)

Der Sonnen-Täubling (Russula solaris) ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsartigen. Man findet diese seltene Art bisweilen in Buchenwäldern. Der gelbe Hut, der scharfe Geschmack und das ockerfarbene Sporenpulver bilden zusammen eine Merkmalskombination, die innerhalb der europäischen Täublingsarten einzigartig ist.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Fruchtkörper

Der Sonnen-Täubling ist ein äußerst zerbrechlicher, kleiner und zierlicher Pilz mit einem sattgelben 3–5 cm breiten Hut. Dieser ist jung halbkugeligen, dann konvex und schon bald vertieft. Er ist oft verbogen und dünnfleischig. Der Hutrand ist im Alter breit gerieft. Die Mitte ist deutlich dunkler und oft goldgelb gefärbt oder auch leicht orange getönt. Der Rand ist heller und blasst oft fast weißlich oder blass strohgelb aus. Die Huthaut ist feucht schmierig, trocken glanzlos und bis zur Hälfte oder weiter abziehbar. Die Lamellen sind lange blass, dann strohgelblich. Sie stehen mäßig dicht und weisen eine deutliche Queraderung auf. Das Sporenpulver ist cremefarben.

Der rein weiße Stiel ist 2–5 cm lang und 1–2 cm breit. Er ist leicht keulig geformt und lässt sich leicht zusammendrücken. Im Alter ist der Stiel oft hohl. Das Fleisch schmeckt scharf, besonders in den Lamellen und ist sehr mürbe. Es riecht aromatisch nach Essig oder Senfsauce, ganz ähnlich wie das des Gallen-Täublings.[1][2]

Mikroskopische Eigenschaften

Die Sporen sind elliptisch bis fast kugelig, 7–9 µm lang und 5,5–7, bisweilen 7,5 µm breit. Sie sind mit dornigen, fast isolierten, 0,5–1 µm hohen Warzen besetzt. Die Pileozystiden sind zylindrisch, schlangen- bis keulenförmig und haben meist eine stumpfe Spitze. Sie sind ziemlich zahlreich, 4–8 µm breit und 2–5-fach septiert. Die Hyphen-Endzellen der Huthaut sind mehr oder weniger verschmälert, gewunden.

Die Basidien sind 36–53 μm lang und 8,5–10, selten bis 12 μm breit und haben vier 3–10 μm lange Sterigmen. Die Pleurozystiden sind 42–85 × 6,5–12 μm lang und breit, bauchig oder zylindrisch-keulig, oben meist stumpf und färben sich mit Sulfovanillin blau an.[3][4]

Verwechslungsmöglichkeiten

Am ehesten kann man den Sonnen-Täubling mit blassblättrigen Chamaeleotinae-Formen wie dem Gelben Haseltäubling (Russula acetolens) oder dem Blassgelben Täubling (Russula raoultii) verwechseln.

Der Gelbe Haseltäubling hat jedoch, wie auch die anderen Vertreter der Subsektion Chamaeleotinae, mildes Fleisch. Der Blassgelbe Täubling ist ebenfalls scharf, hat aber einen nahezu einheitlich cremegelben Hut ohne ausgesprochen dunkler getönte Mitte. Auch in der Sporenpulverfarbe unterscheiden sich die beiden Arten vom Sonnen-Täubling: Die blassgelben Chamaeleotinae-Formen haben ein satt ockergelbes Sporenpulver, während es beim Blassgelben Täubling rein weiß ist.

Ökologie

Der Sonnen-Täubling ist wie alle Täublinge ein Mykorrhizapilz der vorwiegend mit Rotbuchen eine Symbiose eingeht. Seltener können auch Eichen oder andere Laubbäume als Wirt dienen.

Der Täubling kommt in Buchen- und Buchenmischwäldern: wie Waldmeister-, Haargersten-, Orchideen- oder Seggen- oder Hainsimsen-Buchenwäldern vor, die sich vorzugsweise im Klimax-Stadiums befinden. Er findet sich aber ebenso in Hainbuchen Eichenwälder wie dem Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald und in wärmeliebenden subkontinentalen Eichen-Trockenwäldern. Der Pilz mag frische bis mäßig feuchte, schwach saure bis leicht alkalische, basenreiche, jedoch nährstoffarme Böden. Gewöhnlich findet man in auf mittelgründigen Braunlehm Rendzinen, Braun- und Parabraunerden, Sand und Auelehm.

Die Fruchtkörper erscheinen häufig an Gras bewachsenen Stellen von Juli bis Oktober, dabei steigt der Pilz vom Flachland bis ins mittlere Bergland, selten höher.[1][5]

Verbreitung

Der Sonnen-Täubling ist eine europäisch temperate Art, die nicht nur in Deutschland recht selten ist. Die Art zeigt eine westmediterrane bis subozeanische Verbreitungstendenz. [1]

Tabelle mit europäischen Ländern, in denen der Sonnen-Täubling nachgewiesen wurde.[1][5][6]
Süd-/Südosteuropa Westeuropa Mitteleuropa Osteuropa Nordeuropa
Spanien,
Slowenien,
Kroatien,[7]
Bulgarien[8]
Frankreich,
Niederlande,
Großbritannien
Schweiz,
Deutschland,
Österreich,
Tschechien,
Polen,
Ungarn
Russland Dänemark,
Norwegen,
Schweden

Systematik

Der Sonnen-Täubling gehört innerhalb der Sektion Russula in die Subsektion Citrinae. Die Vertreter dieser Subsektion haben gelbe bis mehr oder weniger orangefarbene, manchmal auch grünlich zitronengelbe Hüte. Das Sporenpulver ist weiß bis gelblich. Alle Pilze dieser Subsektion schmecken scharf.

Bedeutung

Der Sonnen-Täubling ist wegen seines scharfen Geschmacks ungenießbar und möglicherweise leicht giftig.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d G. J. Krieglsteiner, A. Gminder, W. Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. 2, Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0, S. 554.
  2. Monographic key of the russules of Europe unter The Russulales Website
  3. Artbeschreibung von Russula mairei In: Singer: Monographie der Gattung Russula; erschienen in Beihefte zum Botanischen Centralblatt, Herausgeber A. Pascher (1932) S. 315 und S. 316
  4. Russula solaris, unter www.cbs.knaw.nl (engl.)
  5. a b Russula solaris in der PilzOek-Datenbank. In: pilzoek.de. Abgerufen am 21 August 2011.
  6. Weltweite Verbreitung von Russula solaris. In: data.gbif.org. Abgerufen am 21 August 2011.
  7. Z. Tkalcec & A. Mešic: Preliminary checklist of Agaricales from Croatia V:. Families Crepidotaceae, Russulaceae and Strophariaceae. In: Mycotaxon. 88, 2003, ISSN 0093-4666, S. 296 (http://www.cybertruffle.org.uk/cyberliber/59575/0088/0296.htm, abgerufen am 31. August 2011).
  8. Cvetomir M. Denchev & Boris Assyov: Checklist of the larger basidiomycetes in Bulgaria. In: Mycotaxon. 111, 2010, ISSN 0093-4666, S. 279–282 (http://www.mycotaxon.com/resources/checklists/denchev-v111-checklist.pdf, abgerufen am 31. August 2011).

Weblinks

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