Gemäldegalerie Düsseldorf

Gemäldegalerie Düsseldorf
Aufriss und Schnitt des Galeriegebäudes
„Die alte Akademie in Düsseldorf“ von Andreas Achenbach.

Die Gemäldegalerie Düsseldorf war eine bedeutende Gemäldesammlung mit Schwerpunkt auf der italienischen, flämischen und niederländischen Malerei der Renaissance und des Barock, bereichert durch niederländisch-deutsche und italienisch-venezianische Werke. Sie galt als „eine für damalige Verhältnisse an Umfang und Qualität erlesene Kollektion [und als] grandioser Bilderschatz.“[1] Die über 1000 Exponate umfassende Kollektion ist heute in aller Welt zerstreut. Weniger als 40 Gemälde befinden sich noch in Düsseldorf; viele Bilder bilden heute den Grundstock der Münchner Pinakothek.

Die Gemälde waren in einem dreiflügeligen Galerieanbau beheimatet, der von 1709 bis 1712 neben dem Residenzschloss errichtet worden war und zu den „frühesten selbständigen Museumsbauten Europas“[1] zählte und „der Unterbringung der weltberühmten Gemäldegalerie des Kurfürsten Johann Wilhelm“[2] diente. Goethe und Thomas Jefferson haben die Galerie besucht. Thomas Rowlandson beschrieb sie als „einer der besten Gemäldegalerien ganz Europas“.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Wurzeln des ersten Sammlungsbereiches liegen in der Kurfürstlichen Sammlung von Johann Wilhelm, der die kleine Sammlung, die er in Düsseldorf vorfand, mit seiner zweiten Frau, der Prinzessin Anna Maria Luisa de’ Medici, erweiterte und durch großzügiges Mäzenatentum Künstler und Musiker an den Hof zog und die Stadt zu einer europäischen Kunstmetropole machte.

Die Gemälde wurden 1795 wegen kriegerischer Verwicklungen der Stadt zuerst nach Mannheim gebracht. Nach dem Friedensschluss veranlassten die Stände Düsseldorfs die Rückführung der Gemäldegalerie. Mit der französischen Besetzung 1805 wurde die Galerie zuerst nach Kirchheim-Bolanden und dann nach München gebracht.

Aufgrund des Staatsvertrages zwischen Preußen und Berlin im Jahre 1870 musste Düsseldorf auf die Rückgabe der überführten kurfürstlichen Gemäldegalerie verzichten. Sie bildet heute das Kernstück der Münchner Pinakothek. Der Wert der Sammlung wurde damals auf 2.100.000 Taler geschätzt. Düsseldorf reichte daraufhin im Jahre 1872 eine Petition bei dem Kaiser Wilhelm I. ein, um eine Entschädigung für die verlorenen Galeriebestände zu erhalten. Der Kaiser gab dem Gesuch statt und gewährte eine Summe von 150.000 Talern zur Errichtung einer neuen Kunsthalle. Daher gehörte die Düsseldorfer Kunsthalle zu den ersten Museen in Deutschland, die ausschließlich der Sammlung und Ausstellung der Gegenwartskunst gewidmet sind.[3]

Beschreibung

Die Galerie war in vier Klassen eingeteilt. Die erste zeigte 50 Gemälde von Peter Paul Rubens. Die zweite zeigte Werke der bekanntesten flämischen Maler wie Anthonis van Dyck. Die dritte zeigte Werke des holländischen Malers Adriaen van der Werff, die vierte und größte präsentierte Werke von Raffael, Giulio Romano, Guido Reni, Tizian, „Paul Veronese“, Antonio da Correggio, „Franz Albano“, Rubens, van Dyck, Rembrandt. Die Galerie war mit Marmor- und Bronzestatuen ausgestattet, genommen nach italienischen Modellen.[2]

Allein 46 Gemälde von Peter Paul Rubens waren in der Gemäldegalerie. Dazu 21 Werke von Anthonis van Dyck, von Jan Brueghel d.Ä. sowie italienischer Maler wie Annibale Carracci, Michelangelo und Leonardo da Vinci. Zu der Gemäldegalerie gehörten auch das Werk „Huldigung der Künste“ von Adriaen van der Werff, das als eines von vier Gemälden aus München nach Düsseldorf zurückkehren konnte, Stillleben von Rachel Ruysch und Eglon Hendrik van der Neer, Werke holländischer Maler aus der Zeit um 1700 wie Herman van der Mijn, Coenraet Roepel, Gerard Hoet und Gerard de Lairesse, weiter Werke von Paul Bril, Hans Rottenhammer und Adam Elsheimer sowie Werke venezianischer Maler wie Antonio Bellucci, Giovanni Antonio Pellegrini, Domenico Zanetti.[1]

Rund 30 Gemälde aus der kurfürstlichen Gemäldegalerie sind heute in Düsseldorf zu bewundern, darunter drei der Werke aus der Alten Pinakothek, die ursprünglich zur Düsseldorfer Gemäldegalerie gehörten und als Dauerleihgaben zum Museumsbestand zählen: Himmelfahrt Mariae und Venus und Adonis von Peter Paul Rubens, sowie Samson und Delila von Jodocus van Winghe.[4]

Nicolas de Pigage (Erbauer des Schlosses Benrath) präsentierte im Jahre 1778 in einem Prachtkatalog die Gemälde der Galerie. Diese wurden durch Kupferstiche, gefertigt von Christian von Mechel aus Basel dargestellt. Geordnet wurden die Gemälde nach Sälen und Wände.

Einzelnachweise

  1. a b c Als Florenz an den Rhein rückte mit einer ausführlichen Beschreibung der Gemäldegalerie
  2. a b c Karl Bernd Heppe: Das Düsseldorfer Stadtbild I. 1585–1806. Düsseldorf 1983, (Bildhefte des Stadtmuseums Düsseldorf Nr. 4) S. 38.
  3. Georg Friedrich Koch: Museums- und Ausstellungsbauten. In: Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Bd. 2. Architektur: II, Profane Bauten und Städtebau. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S. 212f.
  4. Informationen zur Sammlung auf museum-kunst-palast.de, Zugriff am 28. Juni 2008

Literatur

  • museum kunst palast, Düsseldorf. Mit Beiträgen von Bettina Baumgärtel, Sonja Brink, Christoph Danelzik-Brüggemann, Jean-Hubert Martin, Helmut Ricke, Dieter Scholz, Barbara Til, Stephan von Wiese. Buchreihe der Fondation BNP Paribas. Paris 2003, ISBN 2-7118-4673-3 (deutsch, auch französische und englische Ausgaben)

siehe auch


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