- George Phipps, 2. Marquess of Normanby
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George Augustus Constantine Phipps, 2. Marquess of Normanby GCB, GCMG, PC, (* 23. Juli 1819 in London, England; † 3. April 1890 in Brighton, England) war britischer Politiker und Vizegouverneur der britischen Kolonien Nova Scotia, sowie Gouverneur von Queensland, Neuseeland und Victoria.
Inhaltsverzeichnis
Leben
George Phipps wurde in Portland Place in Central London geboren und wuchs als Einzelkind auf. Sein Vater war Constantine Henry Phipps, 2. Earl of Mulgrave, der am 25. Juni 1838, kurz bevor George Phipps 19 Jahre alt wurde, zum Marquess of Normanby erhoben wurde[1]. Seine Mutter war Maria Lydell, älteste Tochter von Lord Ravenworth. Über George Phipps Kindheit, Schul- und Studienzeit ist nichts bekannt.
Im Jahr 1838 trat er unter dem Höflichkeitstitel Earl of Mulgrave in den Militärdienst ein und ging zu den Scots Fusilier Guards[2], denen er acht Jahre angehörte, seinen Dienst in Kanada verbrachte und 1846 mit dem Rang eines Majors aus dem Militärdienst ausschied. Von dieser Zeit an widmete er sich seiner politischen Karriere.
Wahrend seiner Zeit beim Militär lernte er seine Frau Laura Russell, Tochter des Captain Robert Russell kennen. Sie heirateten am 17. August 1844. Aus der Ehe gingen drei Töchter und vier Söhne hervor[1]. Seine Frau starb 1885 nach der Rückkehr von Australien nach England. Er selbst starb nach langer Krankheit am 3. April 1890 in Brighton und wurde an der St. Oswald's Church in Lythe, nahe Whitby, North Yorkshire beerdigt.
Karriere in Politik und Administration
George Phipps trat 1847 als Earl of Mulgrave zu den Wahlen zum House of Commons an und gewann einen Sitz für Scarborough, den er bis 1850 hielt. 1852 wieder gewählt war er bis 1857 Mitglied des Hauses. Er galt als kluger, scharfsinniger Liberaler Politiker mit exzellenten Verbindungen. 1851 wurde er Privy Councillor (Geheimrat), von 1851 bis 1852 Rechnungsprüfer des Haushalts und von 1853 bis 1858 der Schatzmeister der Queen Victoria.
Gouverneur von Nova Scotia (1858–1863)
Phipps trat sein Amt als Gouverneur der Kolonie Nova Scotia in Kanada am 5. Februar 1858 an und gab das Amt am 17. September 1863 auf, dem Jahr, als sein Vater starb.
Über die fünf Jahre seiner Amtszeit ist wenig bekannt, nur dass er zwischen 1859 und 1860 eine politische Krise mit einer Parlamentsauflösung in 1859 und einer beantragten Parlamentsauflösung in 1860, die er verweigerte, durchzustehen hatte[3].
1859 wurde die um 1800 gegründete Siedlung McNair’s Cove ihm zu Ehren in Mulgrave umbenannt[4].
zurück in England (1863–1871)
Als sein Vater am 28. Juli 1863 starb, gab er sein Amt des Vizegouverneur auf und reiste im Herbst des Jahres zurück nach England. Er übernahm den Adelstitel seines Vaters und nannte sich fortan 2. Marquess of Normanby.
1868 wurde er Mitglied des provisorischen Komitees des Royal Colonial Institute und später der Vizepräsident des Institutes. 1869 berief man ihn als Captain in das Gentlemen at Arms Corps, welchem er bis 1871 angehörte.
Gouverneur von Queensland (1871–1874)
Es wird vermutet, dass Phipps sich um die Position des Gouverneurs teilweise aus Interesse, teilweise aber auch aus finanziellen Erwägungen bewarb. Sein Grundbesitz in Yorkshire soll ihm 7.000 £ pro Jahr eingebracht haben. Nicht genug für ihn. Sein Gouverneurssalär, welches es später in Victoria bekam, lag bei 10.000 £ pro Jahr[5].
Er bekam in Queensland als Gouverneur positiven Zuspruch und war auch dort als kluger und scharfsinniger Mensch bekannt, dem man vertrauen konnte. Mit Premierminister Arthur Hunter Palmer fand er weitgehende Übereinstimmungen, welche trotz schwindende Mehrheiten nicht zu politischen Krisen führte. Politisch ordnete man ihn mehr dem konservativen Lager zu. Ihm zu Ehren wurden zwei Flüsse in Queensland umbenannt, Normanby River und Mulgrave River.
Gouverneur von Neuseeland (1875–1879)
Seine Amtszeit als Gouverneur von Neuseeland begann am 9. Januar 1875 und bekam eine besondere Prägung durch den Auftritt von George Edward Grey, der selbst zweimal Gouverneur in Neuseeland gewesen war, von 1845 bis 1855 und von 1861 bis 1868. Grey betrat die politische Bühne 1875 als Parlamentarier und Superintendent für die Provinzen und war anschließend von Oktober 1877 an zwei Jahre Premierminister von Neuseeland. Grey, der schon von James Fergusson nicht viel gehalten hatte, bekämpfte Phipps mit allen Mittel und versuchte gegen Phipps seinen Constitution Act (Verfassung) durchzusetzen, wogegen Phipps Grey ausmanövrierte, wo er nur konnte. Beide verband eine tiefe Abneigung zueinander. Für das Colonial Office in London war Phipps der richtige Mann am richtigen Platz, galt es doch die Unabhängigkeitsbewegung in Neuseeland unter Kontrolle zu halten und die Forderung Greys und auch Robert Stouts, einen Gouverneur zukünftig frei wählen zu können, war ein Affront gegen Phipps, dem Colonial Office und der britischen Krone. Dazu kamen Machtkämpfe um die Auflösung des Parlamentes, welches Grey forderte und Phipps ablehnte und sich schließlich durchsetzte. Phipps wird nicht unglücklich gewesen sein, als sich die Möglichkeit bot, Gouverneur von Victoria zu werden. Er verließ Neuseeland am 21. Februar 1879.
Gouverneur von Victoria (1879–1884)
Auch in Victoria erwartete Phipps eine Regierungskrise, die George Ferguson Bowen ungelöst hinterlassen hatte. Er löste das Parlament 1880 auf, doch auch die Neuwahlen brachten keine zufriedene stabile Regierung zusammen. Nach einer weiteren Auflösung des Parlamentes 1881 überlebt die neu gewählte Regierung zwei Jahre, bis Phipps 1883 wieder einer Auflösung zustimmen musste.
Abseits aller politischen Wirren war eines der herausragenden Ereignisse während seiner Amtszeit die Melbourne International Exhibition of 1880.
Würdigung
1874 bekam er den KCMG und 1877 den GCMG des Order of St. Michael and St. George verliehen, gefolgt von dem GCB des Order of the Bath im Jahr 1885.
Der Normanby River wurde nach ihm benannt.
Literatur
- Gavin McLean, The Governors, Otago University Press, Dunedin, New Zealand, 2006. ISBN 1-877372-25-0
- Geoffrey Curgenven Bolton: Normanby, second Marquess of (1819 - 1890). In: Douglas Pike: Australian Dictionary of Biography. Melbourne University Press, London 1966ff. ISBN 0-522-85382-X (englisch), Volume 5, S. 344–345
- Peter Burroughs: Phipps, George Augustus Constantine, 3rd Earl of Mulgrave and 2nd Marquess of Normanby. In: Dictionary of Canadian Biography. Toronto 1979 ff., ISBN 0-8020-3142-0 (englisch, französisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Normanby, Marquess of (UK, 1838) – Cracroft's Peerage – (abgerufen am 18. Mai 2010)
- ↑ Erklärung: Fusilier = historisch Soldat mit Fusil (leichtem Steinschlossgewehr) bewaffnet
- ↑ Alpeus Todd, Parliamentary Government in the British Colonies, Longmans, Green, and Co., London, 1880, p537.
- ↑ Town of Mulgrave – (abgerufen am 19. Mail 2010)
- ↑ Gavin McLean (2006), p85.
Vorgänger Amt Nachfolger John Le Marchant Gouverneur von Nova Scotia
1858–1863Charles Hastings Doyle Samuel Blackall Gouverneur von Queensland
1871–1874William Cairns James Fergusson, 6. Baronet Gouverneur von Neuseeland
1875–1879Hercules Robinson, 1. Baron Rosmead George Ferguson Bowen Gouverneur von Victoria
1879–1884Henry Loch, 1. Baron Loch George Gipps | William Hobson | Robert FitzRoy | George Edward Grey | Thomas Gore Browne | George Edward Grey | George Ferguson Bowen | James Fergusson, 6. Baronet | George Phipps, 2. Marquess of Normanby | Hercules Robinson, 1. Baron Rosmead | Arthur Hamilton-Gordon, 1. Baron Stanmore | William Jervois | William Onslow, 4. Earl of Onslow | David Boyle, 7. Earl of Glasgow | Uchter Knox, 5. Earl of Ranfurly | William Plunket, 5. Baron Plunket | John Poynder Dickson, 1. Baron Islington | Arthur Foljambe, 2. Earl of Liverpool
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