Matrossowo (Kaliningrad, Polessk)

Siedlung Matrossowo/Gilge Матросово Föderationskreis Nordwestrussland Oblast Kaliningrad Rajon Polessk Frühere Namen Gilge (bis 1946) Höhe des Zentrums 1 m Zeitzone UTC+3 Telefonvorwahl (+7) 40158 Postleitzahl 238634 Kfz-Kennzeichen 39, 91 OKATO 27 230 802 002 Geographische Lage Koordinaten 55° 1′ N, 21° 15′ O55.01111111111121.2416666666671Koordinaten: 55° 0′ 40″ N, 21° 14′ 30″ O

Lage in Russland

Oblast Kaliningrad

Matrossowo (russisch Матро́сово, übersetzbar in etwa mit Matrosendorf), prußisch und Ortsname bis 1946 Gilge, litauisch Gilija, ist eine Ortschaft im Rajon Polessk (früher Labiau), Oblast Kaliningrad, Russland. Sie ist heute Teil der Landgemeinde Golowkino (Nemonien).

Der Ort liegt inmitten der Naturregion Elchniederung an der Mündung der Matrossowka (Gilge, auch Gilgestrom), eines Flussarms im Delta der Memel, in das Kurische Haff. Oberhalb (östlich) von Matrossowo zweigt der Polesski-Kanal (auf diesem Teilstück Seckenburger Kanal, weiter Großer Friedrichsgraben) ab, eine in preußischer Zeit zwischen 1675 und 1833 angelegte Wasserstraße, die eine Binnenverbindung zwischen Gilge, Nemonien und Deime herstellte.

Bis 1945 hieß der Ort nach dem Flussarm auf Deutsch Gilge. Dieser Name leitet sich von prußisch gilus, gilin, gillis für tief ab. Nachdem in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts deutsche Siedler in die Gegend kamen, fand 1411 die Ortschaft erstmals urkundliche Erwähnung. 1497 erhielt das Dorf das Krugrecht und wurde 1684 eigenständiges Kirchspiel.

1707 entstand die erste Kirche als Fachwerkbau, sie wurde 1851 durch einen neugotischen Bau ohne Turm ersetzt. Die erste feste Straßenverbindung erreichte die Siedlung am Haff erst 1929, vorher dominierte der Weg über das Wasser. Zu dieser Zeit waren auch zwei Mühlen, die größte Schilfweberei Ostpreußens, zwei Schulen und zehn Lebensmittelgeschäfte vorhanden. 1939 wohnten in Gilge 1139 meist evangelische Einwohner. Am 21. Januar 1945 wurde der Ort von den sowjetischen Truppen besetzt.

Persönlichkeiten

• Helene Dauter, Malerin (* 1920 in Gilge, † 1996 in Groß Nordsee)