Gilmoreosaurus

Gilmoreosaurus
Gilmoreosaurus
Zeitraum
Oberkreide (TuroniumSantonium)
93,5 bis 83,5 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Vogelbeckensaurier (Ornithischia)
Cerapoda
Ornithopoda
Iguanodontia
Hadrosaurier (Hadrosauridae)
Gilmoreosaurus
Wissenschaftlicher Name
Gilmoreosaurus
Brett-Surmann, 1979
Art
  • Gilmoreosaurus arkhangelskyi
  • Gilmoreosaurus atavus (evtl. nomen dubium)
  • Gilmoreosaurus mongoliensis

Gilmoreosaurus („Gilmores Echse“) war eine Gattung der Vogelbeckendinosaurier aus der Gruppe der Hadrosauridae. Fossilfunde stammen aus der frühen Oberkreide. Fossilien der Typusart T. mongoliensis wurden in der Wüste Gobi in der Inneren Mongolei gefunden und 1933 beschrieben.[1]

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Gilmoreosaurus erreichte eine Körperlänge von acht Metern bei einem Gewicht von zwei Tonnen.[2] Damit war er vergleichsweise kräftig, zugleich jedoch leichter als andere Hadrosaurier. Als sehr ursprünglicher Hadrosaurier ähnelte er in seiner Gestalt und vor allem bei der Ausbildung der Handkralle den Iguanodontidae bzw. Iguanodon.[2] Vor allem an den Hinterbeinen zeichnete er sich durch große Muskelansatzflächen aus.[2]

Von Gilmoreosaurus mongoliensis sind nur Einzelteile eines Schädels bekannt, bei G. atavus kennt man sogar nur einzelne Zähne. Umfangreicheres Material in Form von Schädelteilen, Wirbeln, Rippen und Beckenteilen ist von G. arkhangelskyi vorhanden.[2]

Fundstellen

Die ersten Fossilien von Gilmoreosaurus mongoliensis wurden 1933 in der Iren-Dabasu-Formation nahe der Stadt Eren Hot in der Inneren Mongolei, Volksrepublik China in der Wüste Gobi gefunden. Bereits 1921 wurden in dieser reichen Fundstätte erste Dinosaurierüberreste durch den amerikanischen Paläontologen Roy Chapman Andrews entdeckt.

In der Iren-Dabasu-Formation wurden in zahlreichen Grabungen eine Reihe von weiteren Dinosaurierskeletten entdeckt, darunter die Theropoden Alectrosaurus olseni und Archaeornithomimus asiaticus und mit Bactrosaurus johnsoni ein weiterer Vertreter der Hadrosaurier.[3] In der nahe gelegenen Minhe-Formation, die ebenfalls der Oberkreide zugeordnet wird, fanden sich weitere Arten, darunter der Velociraptor mongoliensis (Theropoda), die Protoceratopsiden Microceratops gobiensis und Protoceratops andrewsi sowie Reste nicht zugeordneter Theropoden und Sauropoden.[3]

Systematik

Gilmoreosaurus stellt wahrscheinlich einen frühen Hadrosaurier aus der Verwandtschaft von Telmatosaurus dar. Wahrscheinlich besteht zudem eine engere Verwandtschaft zu den Gattungen Claosaurus, Tanius und Secernosaurus, eine genauere Zuordnung dieser ist jedoch aufgrund des spärlichen Materials aktuell nicht vorliegend.[4]

Die Typusart Gilmoreosaurus mongoliensis wurde im Jahr 1933 erstmalig von Charles W. Gilmore entdeckt und gemeinsam mit einer Reihe weiterer Dinosaurier beschrieben.[5] Er beschrieb ihn als Mandschurosaurus mongoliensis, die Umordnung und wissenschaftliche Erstbeschreibung der Gattung erfolgte erst 1979 durch Michael K. Brett-Surman, der sie nach Gilmore benannte.[6]

Innerhalb der Gattung werden je nach Quelle bis zu drei Arten als gültig betrachtet. Neben der Typusart G. mongoliensis[1] werden der Gattung zudem die beiden 1995 von Lev Alexandrovich Nessov im Rahmen einer umfassenden Überarbeitung der russischen Dinosaurierfunde beschriebenen Arten G. atavus (Validität umstritten, evtl. ein Nomen dubium) und G. arkhangelskyi zugeschlagen.[7] G. kysylkumensis wird gemeinsam mit Bactrosaurus kysylkumensis als Nomen dubium betrachtet.

Belege

  1. a b nach Weishampel et al. 1992; S. 556
  2. a b c d Gilmoreosaurus, Datenblatt auf Dinoruss.org.
  3. a b nach Weishampel et al. 1992; S. 133
  4. nach Weishampel et al. 1992; S. 555
  5. Veröffentlicht als: Charles W. Gilmore: On the dinosaurian fauna of the Iren Dabasu Formation, Bulletin of the American Museum of Natural History 67, 1933.
  6. Veröffentlicht als: M. K. Brett-Surman: Phylogeny and palaegeography of hadrsaurian dinosaurs, Nature 277, 1979; S. 560-562.
  7. Veröffentlicht als: L.A. Nessov: Dinozavri severnoi Yevrazii: Novye dannye o sostave kompleksov, ekologii I paleobiogeografii [Dinosaurs of Northern Eurasia: New data about assemblages, ecology, and paleobiogeography], Universität St. Petersburg, 1995.

Literatur

  • David Weishampel, Peter Dodson und Halszka Osmólska (Hrsg.): The Dinosauria. University of California Press, 1992. (First Paperback Printing) ISBN 0-520-06727-4.

Weblinks


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