Gottfried Seybold

Gottfried Seybold
Gottfried Seybold

Christian Gottfried Seybold (* 25. Januar 1757 in Brackenheim; † 24. September 1816 in Nordheim) war Gerichtsschreiber für die Gemeinden Dürrenzimmern, Nordheim, Nordhausen sowie Großgartach. Durch seine Ansiedlung in Nordheim 1782 begründete er den dortigen Besitz der Familie Seybold/von Marval, der später durch seinen Ururenkel Kurt von Marval (1888–1980) in den Besitz der Gemeinde Nordheim bzw. der Von Marval’schen Familienstiftung gelangt ist und die Gestalt der Gemeinde bis heute prägt.

Leben

Er war der Sohn des Brackenheimer Stadtschreibers, besuchte die Brackenheimer Lateinschule und wurde bereits in jungen Jahren 1781 als Gerichtsschreiber berufen. Aufgrund der territorialen Zersplitterung war er nicht nur für die württembergischen Gemeinden Dürrenzimmern, Nordheim und Nordhausen, sondern auch für das außerhalb Württembergs gelegene Großgartach zuständig, das Württemberg nur zu einem Viertel gehörte, wo die hohe Gerichtsbarkeit jedoch auch beim württembergischen Obervogt in Brackenheim lag. 1782 heiratete er Susanne Herrlinger (1763–1834), die aus einer alten Nordheimer Familie stammte und aus dem Erbe ihrer früh verstorbenen Mutter bereits Grundstücke und Vermögen erhalten hatte. Das Paar ließ sich 1782 in Nordheim nieder und erwarb ein landwirtschaftliches Gut am heutigen Nordheimer Marktplatz (der als solcher erst nach einem Großbrand von 1810 entstand). Dieses Gut bildete die Keimzelle des späteren, auf über 100 Ar angewachsenen Hofguts, auf dem das heutige Rathaus, der Bauhof und der Nordheimer Rathauspark entstanden. Das Paar erwarb in der Folgezeit zahlreiche weitere Grundstücke vor allem von Auswanderern. Der Ehe entstammten neun Kinder, von denen vier früh starben. Den einzigen Sohn, Wilhelm Seybold (1799–1874), gab der Vater in das Internat des Waldenserpfarrers Mulot in Nordhausen und legte mit dieser französischsprachigen Ausbildung den Grundstein für dessen Unternehmertätigkeit in Antwerpen und Frankreich. Nach dem Großbrand von 1810 erwarb Seybold ein weiteres Anwesen an der Entengasse, wo der Brand fünf Gebäude zerstört und Freiflächen geschaffen hatte. Auf diesem Anwesen wurde 1867 die Kleinkinderschule der Seyboldschen Stiftung, der spätere evangelische Kindergarten Nordheims, errichtet. Seybold starb 1816 in Nordheim. Seine Witwe und sein inzwischen im Ausland arbeitender Sohn erwarben nach seinem Tod weitere Grundstücke in Nordheim. Nach dem Tod der Witwe 1834 gab es länger andauernde Streitigkeiten um das umfassende Grundstückserbe. Vor allem das der Gemeinde gehörige Wittumgut, das Seybold lediglich gepachtet hatte, wurde zum Gegenstand längerer Rechtsgänge. Die Gemeinde versteigerte ein Drittel des Guts im März 1835, wodurch es zunächst an Adam von Olnhausen gelangte. Dieser verkaufte es 1840 an den Mundelsheimer Landwirt Christoph Ziegler, von dem es Wilhelm Seybold dann 1846 wieder zurück erwarb.

Literatur

  • Karl Wagner: Kurt von Marval und seine Vorfahren in Nordheim. Von Marval’sche Familienstiftung, Nordheim 1987

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wilhelm Seybold — Josef Wilhelm Friedrich Seybold (* 2. Mai 1799 in Nordheim; † 9. September 1874 in Stuttgart) war Gutsbesitzer in Nordheim, Mühlenpächter in Heilbronn, belgischer Konsul und Abgeordneter des Württembergischen Landtags. Leben Er …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Gottfried Graf von Mattuschka — (* 22. Februar 1734 in Jauer; † 9. November 1779 in Pitschen), frühere Schreibweise auch Matuschka, Freiherr von Spätgen und Toppolczan, war ein deutscher Botaniker und Philosoph. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Matt.“.… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Gottfried von Mattuschka — Heinrich Gottfried Graf von Mattuschka, Freiherr von Toppolczan und Spaetgen (auch Matuschka von Topolczan; * 22. Februar 1734 in Jauer; † 9. November 1779 in Pitschen) war ein deutscher Botaniker und Philosoph. Sein offizielles botanisches… …   Deutsch Wikipedia

  • Kurt von Marval — (* 12. November 1888 in Stuttgart; † 31. März 1980 ebenda) war ab 1969 Ehrenbürger von Nordheim im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden Württemberg. Er war der Stifter der Von Marval’schen Familienstiftung, die aus dem ehemaligen Seyboldschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Gott — 1. Ach du grosser Gott, was lässt du für kleine Kartoffeln wachsen! – Frischbier2, 1334. 2. Ach Gott, ach Gott, seggt Leidig s Lott, all Jahr e Kind on kein Mann! (Insterburg.) – Frischbier2, 1335. 3. Ach, du lieber Gott, gib unserm Herrn ein n… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Glück — 1. Am Glück ist alles gelegen. Frz.: Il n y a qu heure et malheur en ce monde. Lat.: Fortuna homini plus quam consilium valet. 2. Bâr d s Glück hat, fürt di Braut hem. (Henneberg.) – Frommann, II, 411, 141. 3. Bei grossem Glück bedarf man gute… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Herr — 1. Ain Herr, der zu lugen lust hat, dess diener seind alle gottloss. – Agricola II, 221. 2. Alle sind Herren, wer ist Sklave? 3. Alles kamme unsem leiwen Heren alleine anvertruggen, awwer kein jung Méaken un kein draug Hög. (Westf.) Alles kann… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Maul — 1. Alle Mäuler sind Schwesterkinder. Sie essen alle gern etwas Gutes. It.: Tutte le bocche sono sorelle. (Pazzaglia, 34, 10.) 2. Besser, dass ma dem Mul e Brötli chaufe, as all schwätze. (Appenzell.) Besser dem Munde einen guten Bissen geben, als …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Ding — 1. Acht Dinge bringen in die Wirthschaft Weh: Theater, Putzsucht, Ball und Thee, Cigarren, Pfeife, Bierglas und Kaffee. 2. Acht Dinge haben von Natur Feindschaft gegeneinander: der Bauer und der Wolf, Katze und Maus, Habicht und Taube, Storch und …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Liste der Biografien/Sey — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”