Greßhausen

Greßhausen
Greßhausen

Greßhausen ist der kleinste Gemeindeteil (115 Einwohner, Stand 1. Januar 2009) der Gemeinde Gädheim im Landkreis Haßberge im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken.

Inhaltsverzeichnis

Geografie/Geologie

Greßhausen liegt 3 km nördlich des Mains im Grenzbereich von Hesselbacher Waldland und Maintal. Der Ort liegt auf 317 m ü. NN (Kirche).

In der Gemarkung treten Gesteinsablagerungen des Oberen Muschelkalks und des Unteren Keupers (Trias) auf, die an manchen Stellen von pleistozänen Ablagerungen, u. a. Lößlehm, überdeckt werden.

Geschichte

Greßhausen wurde 1151 erstmals in einer Urkunde von Bischof Eberhard von Bamberg, die im Kloster Theres ausgestellt wurde, erwähnt. Unter den Zeugen wird ein Helmricus de Gruzzingeshusen aufgeführt. Die Geschichte hat eine enge Verbindung zur Burg und zum Amt Mainberg bis zur Säkularisation 1803. 1305 erwarben die Grafen von Henneberg die Burg und das Amt Mainberg, zu dem auch Greßhausen gehörte. Kirchlich gehörte Greßhausen aber seit jeher zum Bistum Würzburg.

In der wechselvollen Geschichte waren zahlreiche Geschlechter und Klöster in Greßhausen belehnt. Erwähnt werden die Herren von Eberstein, von Wenkheim, von Schaumberg, von Wechmar, von Raueneck, von Bibra und Cuntz Fuchs von Haßfurt und die Klöster Königsberg, St. Stephan in Würzburg. Die Klöster Bildhausen, Mariaburghausen, Theres und das Juliusspital von Würzburg besaßen z. T. mehrere Eigenhöfe in Greßhausen.

1525 beteiligten sich Greßhäuser Bauern nachweislich am Bauernkrieg. Sie waren beim Niederbrennen und Plündern der Burg Marktsteinach und Mainberg und bei der Belagerung der Festung Marienberg in Würzburg dabei. Nach der Niederschlagung des Bauernaufstandes mussten die Bauern hohe Strafen bezahlen. Beim Wiederaufbau des Schlosses Mainberg 1526 hatten die Greßhäuser 18 Gulden aufzubringen.

Graf Wilhelm IV. von Henneberg tauschte 1542 mit dem Hochstift Würzburg das Amt Mainberg mit 20 Dörfern und allen seinen Zugehörungen gegen Amt und Stadt Meiningen ein. Das Amt Mainberg und seine dazu gehörigen Dörfer, darunter Greßhausen, wurden seitdem vom Fürstbischof von Würzburg bis zur Säkularisation 1803 regiert. Seit dieser Zeit unterstand Greßhausen dem Landgericht Haßfurt bis zum heutigen Landkreis Haßberge. Im Zuge der Gebietsreform wurde Greßhausen 1978 zur Gemeinde Gädheim eingemeindet.

Kirchliche Verhältnisse

Ursprünglich gehörte Greßhausen zur würzburgischen Urpfarrei Marktsteinach. 1435 wurden Greßhausen, Ottendorf und Untertheres der Pfarrei Gädheim, einer Tochterpfarrei von Marktsteinach, zugeteilt.

Die religiöse Neuerung Luthers fand auch im Amt Mainberg Eingang. 1539 waren die Einwohner von Greßhausen und Waldsachsen zum lutherischen Glauben übergetreten. 1540 besetzte der Amtmann von Mainberg Waldsachsen und Greßhausen mit einem protestantischen Geistlichen, der in Greßhausen wohnte. Greßhausen blieb bis zu Fürstbischof Julius Echters Zeiten (1573 – 1617) 1587 protestantisch. Im Zuge der Glaubenserneuerung durch Julius Echter wurde Greßhausen wieder katholisch. Greßhausen wurde nun eine Filiale der Pfarrei Forst.

Seit 1959 ist Greßhausen Filiale der Pfarrei Untertheres. Seit Februar 1991 wird Greßhausen vom Pfarrer von Obertheres versorgt, ist aber noch Filiale der Pfarrei Untertheres. Greßhausen ist ein Mitglied der 2003 gegründeten Pfarreiengemeinschaft Theres, der 10 Ortschaften angehören.

Wallfahrt zu Maria vom Sieg

Die Wallfahrtskirche Maria vom Sieg ist ein Teil des Fränkischen Marienweges. Schriftlich wurde die Wallfahrt zum ersten Mal in einer Urkunde vom 18. Mai 1593 erwähnt. Zwei Geistliche aus den umliegenden Ortschaften machten eine Eingabe bei Fürstbischof Julius Echter, die durch die Reformation zum Erliegen gekommene Wallfahrt wieder zu genehmigen. Wann die Wallfahrtskirche den Titel Maria vom Sieg erhielt, ist nicht bekannt. Den Mittelpunkt der Wallfahrt bildet das Gnadenbild, eine Madonna aus der Zeit um 1500. In jüngerer Zeit erlebt die Wallfahrt zur Maria vom Sieg wieder einen Aufschwung und die Anzahl der Wallfahrer nimmt stetig zu.

Wallfahrtskirche

Neuromanische Altäre in der Wallfahrtskirche "Maria vom Sieg" in Greßhausen

Die älteste Erwähnung einer Kirche in Greßhausen stammt aus dem Jahre 1459. Nachdem die alte Kirche baufällig war, wurde 1823/24 ein neuer Kirchenbau errichtet. Der Kirchturm, ein Echter-Turm, blieb bestehen. Da die geringe Zahl der Einwohner von Greßhausen einen neuen Kirchenbau alleine nicht finanzieren konnte, genehmigte der zuständige Landrichter von Haßfurt den Bau nur unter der Voraussetzung, wenn sich genügend Freiwillige zum Bau finden würden. Beim Bau der Kirche beteiligten sich nach einem Hilfsaufruf 30 umliegende Ortschaften mit Materialfuhren und Bauhelfern. 1824 erfolgte die Weihe der neuen Kirche, die einen quadratischen Grundriss aufweist. 1891 und 1892 erhielt die Kirche einen Hochaltar und zwei Seitenaltäre im neuromanischen Stil vom Nürnberger Bildhauer Valentin Oeckler. Im Zuge der Innenrenovierung 1908 erhielt die Kirche eine Innenbemalung, ebenfalls im neuromanischen Stil, durch den Würzburger Kunstmaler Eulogius Böhler. Der Kreuzweg an der Empore stammt von Franz Krombach aus München. Die Kirche ist heute ein seltenes, vollständig erhaltenes Kleinod im neuromanischen Stil.

Sehenswürdigkeiten

Neben der Wallfahrtskirche Maria vom Sieg befinden sich 14 Bildstöcke und Feldkreuze in der Gemarkung sowie der Aussichtspunkt am Wengert, dem höchsten Punkt von Greßhausen. Der Ausblick umfasst die Rhön, den Steigerwald, Würzburg und das Steigerwaldvorland bis Kitzingen.

Vereine

Der Ort verfügt über einen Feuerwehrverein und einen CSU-Ortsverband.

Literatur

  • Konrad Albert, Günter Schmitt, Monica Ott: Wallfahrtskirche Maria vom Sieg Greßhausen(Textteil zur Geschichte)- City-Druck, Würzburg 1993.
  • Konrad Albert: Greßhausen - Geschichte eines fränkischen Dorfes. Herausgeber Gemeinde Gädheim, Benedict-Press, Münsterschwarzach, 1996.
  • Peter Kolb, Ernst Günther Krenig: Unterfränkische Geschichte. Vom hohen Mittelalter bis zum Beginn des konfessionellen Zeitalters, Bd. 5/2, Echter-Verlag, Würzburg 1992, ISBN 342901459X.
  • Karl Krapf: Beiträge zur Geschichte und Beschreibung des Dorfes Greßhausen. Tagblattdruckerei Schweinfurt, 1910.

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