Rhön

Rhön
Rhön
Physische Übersichtskarte der Rhön

Physische Übersichtskarte der Rhön

Blick vom Soisberg nach Süden in die Rhön

Blick vom Soisberg nach Süden in die Rhön

Höchster Gipfel Wasserkuppe (950 m ü. NN)
Lage Hessen, Bayern, Thüringen
Teil des Osthessischen Berglandes
Koordinaten 50° 31′ N, 10° 2′ O50.51655110.041391950Koordinaten: 50° 31′ N, 10° 2′ O
Typ Mittelgebirge
Gestein Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Vulkanite
Alter des Gesteins 250 - 11 mya
Fläche 1.550 km²

Die Rhön ist ein gut 1500 km²[1][2] großes Mittelgebirge im Grenzgebiet der deutschen Länder Bayern, Hessen und Thüringen und in seinem Kernbereich ein Biosphärenreservat. Das Gebirge im äußersten Südosten des (hier länderübergreifenden) Osthessischen Berglandes ist teilweise vulkanischen Ursprungs. Der höchste Berg der Rhön ist die im hessischen Bereich liegende Wasserkuppe (950,2 m). In der Rhön befinden sich mehrere Skigebiete

Der Name Rhön wird oft vom keltischen raino (= hügelig) abgeleitet, jedoch sind auch zahlreiche weitere Interpretationen möglich. Mittelalterliche Aufzeichnungen Fuldaer Mönche bezeichnen die Umgebung von Fulda und somit auch weite Teile der Rhön als Buchonia, Land der Buchenurwälder. Im Mittelalter war die Buche ein wichtiger Rohstofflieferant. Durch großflächige Rodungen entstand das Land der offenen Fernen mit heute etwa 30 % Waldbestand.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lage

Lage der Hohen Rhön in Deutschland

Die Rhön gehört zu den südlichsten Teilen der Mittelgebirgsschwelle und stellt darin den Südosten des Osthessischen Berglandes dar.

Orographisch wird die Rhön und das sie abdachende Vorland nach Westen durch die Fuldaer Senke entlang der Fliede und der Fulda bei Fulda vom Vogelsberg im Westen separiert, das weiter in Richtung Bad Hersfeld im Norden in das Kämmerzell-Hersfelder Fuldatal, die Grenze zum (orographischen) Knüll, übergeht.

Im Norden bildet eine Talung längs Ulfe und Suhl eine orographische Grenze zum Fulda-Werra-Bergland. Rechts der Werra, bei Berka, setzt sich diese Talung in der (östlichen) Suhl nach Osten und schließlich Südosten fort, ab Möhra dann bachabwärts entlang des Fischgrabens. Dieses Tal befindet sich jedoch bereits in einiger Entfernung zur eigentlichen Rhön und stößt unmittelbar an die südwestliche Abdachung des Nordwestlichen Thüringer Waldes. Bereits das Tal der Werra mit dem Salzunger Becken bei Bad Salzungen stellt südwestlich davon eine deutliche Schwelle der nordöstlichen Rhönabdachung dar.

Von Bad Salzungen nach Meiningen setzt weiterhin die Werra, dann schließlich Jüchse und Bibra die orographische Grenze nach Süden fort.

Von den aufgezählten Tälern in Westen, Norden und Osten sind die Kuppen der eigentlichen (Kuppen-)Rhön jeweils durch einige Kilometer Buntsandstein-Landschaften getrennt, in die Randkuppen wie (von Nord nach Ost) Dreienberg, Oechsen, Baier, Pleß und Gebaberg z. T. (insbesondere beim Pleß) weit hinein ragen.

In Richtung Süden gibt es keine wirkliche orographische Grenze. Zwar begrenzt die Fränkische Saale, die auch Teile der Rhön entwässert, die sogenannte Südrhön nach Süden, jedoch wird deren Buntsandsteinland in der Übereinheit Odenwald, Spessart und Südrhön bereits dem Südwestdeutschen Stufenland zugerechnet und als Teil des Spessart östlich der Sinn – ihrerseits eine orographische Südwestgrenze – aufgefasst. Zum Stufenland zählt auch die Muschelkalk-Landschaft der Werra-Gäuplatten und das flachwellige Keuper-Hügelland des Grabfelds (beides Teile der Mainfränkischen Platten) unmittelbar südöstlich der Rhön.

Die Südgrenze der Mittelgebirgsschwelle zum Süddeutschen Stufenland verläuft in etwa knapp nördlich der Linie SchlüchternZeitlofsBurkardrothSondheim vor der RhönOstheim vor der RhönRentwertshausen.

Naturräumliche Gliederung

Die Rhön und ihre unmittelbare Abdachung gliedert sich naturräumlich nach dem Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands wie folgt: [3][4][2][5]

Der jeweiligen Manifestation ihres Vulkanismus verdankt die Rhön ihre Unterteilung in die Vorder- und Kuppenrhön (Haupteinheit 353) und die Hohe Rhön (354). Als Rhön im engeren Sinne, auf die sich der hiesige Artikel weitgehend beschränkt, wird neben der Hohen Rhön indes nur die Kuppenrhön im engeren Sinne (353.2) verstanden.

Die heute übliche Einteilung in Hohe Rhön und Kuppenrhön, die in erster Linie nach flächig geschlossenen Basaltdecken und punktförmigen Durchbrüchen unterscheidet, ist noch jüngeren Ursprungs. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war es eher üblich, das Mittelgebirge nach historischen Zugehörigkeiten und anderen Merkmalen zu gliedern. [7]

So verstand man unter der Bezeichnung Lange Rhön originär den - immerhin - 70 km langen, längstmöglichen Abschnitt, über den man die Rhön sinnvoll durchschreiten konnte, ohne ein Flusstal zu durchqueren oder grobe Richtungswechsel vorzunehmen. Damit war der nach Nordwesten offene Viertelkreis gemeint, der am Landrücken zunächst entlang der Rhein-Weser-Wasserscheide über Große Haube (658 m), Dammersfeldkuppe (928 m), Heidelstein (926 m) zum Ellenbogen (816 m) und weiter, zwischen Ulster- und Feldatal, zum Oechsen (627 m) bis unmittelbar an die Werra führt - nebst seiner unmittelbaren Abdachung, versteht sich. Nach der heute üblichen Gliederung entspräche das in Naturräumen der Nordhälfte eines Abschnittes der Kuppenrhön, zwei Naturräumen der Hohen Rhön und wiederum einem der Kuppenrhön, von denen inzwischen nur noch der dritte von vier Abschnitten - gerade noch 20 km „lang“ - als Lange Rhön bezeichnet wird (s.u.). [3]

Typisch für die Rhön ist, dass, unter dem Schutz der Basaltflächen (Hohe Rhön) und -kuppen (Kuppenrhön), alle Schichtstufen vom Mittleren Buntsandstein über Röt und Muschelkalk bis hin zum Keuper je lokal anstehen, wobei die oberen Schichten nur dort erhalten sind, wo eine Basaltdecke die Höhen schützt. An den Hängen treten sie in regelmäßiger Abfolge zutage, wo nicht Verwerfungen oder tektonische Gräben den Untergrund zerstückeln. Wo durchlässiger Muschelkalk über undurchlässigem Röt ansteht, häufen sich an ihrer Nahtstelle ergiebige Quellen.

Über den Süden der Rhön verläuft, wie erwähnt, die Rhein-Weser-Wasserscheide, von der nach Norden die zwischen Fulda und Werra abzweigt, während das Rhein-Flussgebiet der Rhön (fast) ausschließlich über die Fränkische Saale dem Main zufließt. Insbesondere durch die von Süden nach Norden verlaufenden Täler von Haune, Ulster und Felda sowie im südlichen, zum Main abdachenden Teil, durch Schmale und Breite Sinn, die sich unmittelbar südwestlich der Rhön vereinigen, sowie ferner durch die Quellläufe von Premich (Kellersbach) und Brend wird die Rhön in einzelne Segmente parzelliert.

Hohe Rhön

Wasserkuppe, mit 950 m höchster Berg der Rhön und Hessens
Auf der Eube; Blick zur Dammersfeldkuppe (928 m)
Der Kreuzberg (928 m)

Als Hohe Rhön oder Hochrhön wird der 344 km²[1] große und bis 950 m hohe, in Hessen, Bayern und zu kleineren Anteilen in Thüringen gelegene Teil des Mittelgebirges Rhön bezeichnet, der in Hochplateaus von meistens mindestens 600-700 m Randhöhe mit weitgehend geschlossenen Basaltdecken aufgelöst ist. Sein Kerngebiet im Nordosten wurde früher auch oft als Plattenrhön bezeichnet. Die hohe Rhön stellt eine naturräumliche Haupteinheit des Osthessischen Berglandes dar, siehe #Naturräumliche Gliederung.

Das Zentrum der Rhön, obgleich nur deren vierthöchste Erhebung, bildet der (926 m) hohe Heidelstein an der Grenze Bayerns zu Hessen und der Rhein-Weser-Wasserscheide. Er bildet den Höhenschwerpunkt des Hochplateaus Lange Rhön, das sich über den Stirnberg (902 m) bis zum Ellenbogen (816 m) ohne nennenswerte Vertiefungen nach Nordosten zieht. Innerhalb der Langen Rhön bleibt der Basalt praktisch ununterbrochen.

Vom Heidelstein zweigt nach Norden bis Nordwesten zur Wasserkuppe (950 m) hin die Wasserkuppenrhön ab, deren Basalt ähnlich flächig ausgebreitet ist, jedoch stellenweise von Buntsandstein und Muschelkalk unterbrochen wird - insbesondere sind die Basaltkuppen von Weiherberg (786 m, Nordwesten) und Ehrenberg (817 m, Nordosten) leicht separiert.

Zwischen den nach Norden im Ehrenberg endenden Nordosten der Wasserkuppenrhön und dem Plateau der Langen Rhön vom Heidelstein bis knapp über den Stirnberg befindet sich das bis 300 m tief in den Buntsandstein eingeschnittene Obere Ulstertal, das die Plattenrhön zweiteilt.

Nach Südwesten setzt sich die Lange Rhön entlang der Hauptwasserscheide vom Heidelstein aus im Dammersfeldrücken über Hohe Hölle (894 m) und Eierhauckberg (910 m) bis hin zur Dammersfeldkuppe (928 m) fort, wobei der Rücken im Vergleich zur Langen Rhön deutlich schmaler ausfällt und der Basalt mehrfach unterbrochen wird. Auch die durch das Tal der Schmalen Sinn separierten Großer (809 m) und Kleiner Auersberg 808 m zählen zum Naturraum.

Südlich von Heidelstein und Hoher Hölle trennt das schmale Quellmuldental der Brend bei Bischofsheim eine weitere Berggruppe der Hohen Rhön ab, die Kreuzberg-Gruppe mit Arnsberg (843 m) und Kreuzberg (928 m). Zwischen beiden Bergen entspringt die Sinn, deren breites und tiefes Quellmuldental den nach Südwesten verlaufenden Dammersfeldrücken südlich flankiert.

Jenseits des Sinntals schließen sich die Schwarzen Berge mit Schwarzenberg (832 m) und Totnansberg (839 m) südwestlich an die Kreuzberg-Gruppe an und sind durch das schmale Tal des Premich-Oberlaufes Kellersbach von dieser getrennt.

Deutlich von den obigen Höhenzügen ist der Ostabfall der Langen Rhön unterschieden, der den Übergang der Höhen Rhön zum Muschelkalk-Gebiet des Mellrichstädter Gäu, dem Osten der Werra-Gäuplatten, darstellt. Aus den absteigenden Schichtenfolgen des Trias östlich der geschlossenen Basaltdecke der Langen Rhön ragen im Fächer der Zuflüsse der Fränkischen Saale zwischen Brend und Streu einzelne Kuppen heraus, insbesondere der Gangolfsberg (737 m) und die Rother Kuppe (711 m). Diese Landschaft hat bereits deutliche Ähnlichkeit mit der Kuppenrhön.

Mit 74 km² nimmt der als militärisches Sperrgebiet nicht für die Öffentlichkeit zugängliche Truppenübungsplatz Wildflecken fast ein Viertel der Fläche der Hohen Rhön ein.

Kuppenrhön

Der Baier (714 m) im Nordosten der Auersberger Kuppenrhön
Das Hessische Kegelspiel (bis 553 m) in der Soisberger Kuppenrhön
Die Milseburg (835 m)

Die 1200 km²[1] große Kuppenrhön im engeren Sinne, zu der auch die Vordere Rhön gehört[8], ist der breite Saum stark gegliederter Reliefs, der sich von Nordosten (Thüringen) über Nordwesten (Hessen) bis Südwesten (kleine Teile Bayerns) um die #Hohe Rhön legt. Über weite Talmulden ragen zahlreiche kuppenförmige Einzelberge um 500 bis über 800 Meter hervor, deren Basaltdecke sich auf die Gipfellagen konzentriert und nicht, wie in der Hohen Rhön, eine geschlossene Decke bildet. Die Kuppen sind durch Verwitterung entstandene Reste ehemaliger Vulkane beziehungsweise Vulkanschlote. Zwischen spitzen Kegeln und breiten Kuppen liegen, besonders ausgeprägt in der Vorderrhön, viele kleine Plateaus.

Über einem Fundament aus Mittlerem Buntsandstein liegen Schichtenfolgen von Oberem Buntsandstein (Röt), Muschelkalk und Keuper, wobei die beiden letztgenannten Gesteine nur dort erhalten sind, wo sie durch eine aufgesetzte Basaltdecke geschützt sind. Die Bewaldung umfasst weniger als ein Drittel der Fläche und beschränkt sich weitgehend auf die Gipfelregionen.

Der östlichste Teil der Kuppenrhön ist die thüringische Vorderrhön, die am massigen Hochplateau des Gebabergs im Südosten 751 m erreicht. Die Schichtstufe des Keuper fehlt dort fast gänzlich; die Kuppen und Plateaus sitzen unmittelbar auf einer Sockellandschaft aus Muschelkalk. Nach Nordosten ragt dieser Naturraum am breitpyramidenförmigen, 645 m hohen Pleß bis weit in den Buntsandstein des zur Werra abdachenden Stadtlengsfelder Hügellandes hinein. Im Westen bildet das Mittlere Feldatal zwischen Kaltensundheim im Süden und unterhalb Dermbachs im Norden eine natürliche Begrenzung.

Westlich des Feldatals schließt sich die weitgehend in Thüringen gelegene, im Südwesten auch hessisches Terrain berührende Auersberger Kuppenrhön an, die am namensgebenden Auersberg im Süden, an der Nahtstelle zur unweit, am Ellenbogen, 816 m hohen Langen Rhön, 757 m erreicht. Im Nordosten des Naturraums erreicht die markante Kuppe des Baier noch 714 m; nördlichste Erhebung ist der beliebte Aussichtsberg Oechsen. Westliche Begrenzung ist das Mittlere Ulstertal zwischen Hilders im Süden und unterhalb von Buttlar im Norden.

Westlich des Ulstertals schließt sich die überwiegend hessische, im Südosten in Teilen auch in Thüringen liegende Soisberger Kuppenrhön an, die am namensgebenden Soisberg im vom Seulingswald eingerahmten Norden 630 m erreicht. Noch größere Höhen werden im äußersten Südosten erreicht, wo der 719 m hohe Habelberg westlich Tanns dem Auersberg nördlich gegenübersteht. Bekannt ist der Naturraum vor allem durch das Hessische Kegelspiel, eine auffällig regelmäßige Anordnung bis 553 m hoher feinkuppiger Basaltkegel. Auch nördlich und südlich des Kegelspiels sind die meisten der Kuppen des Naturraumes auffällig an der Wasserscheide zwischen Werra und Fulda bzw. Ulster und Haune aufgereiht. Nach Westen wird die Haune an den Haune-Hochflächen nicht ganz erreicht, nach Süden bildet das Nüsttal unterhalb Obernüsts eine natürliche Abgrenzung.

Der fast rein hessischen Milseburger Kuppenrhön, die südlich des Nüst- und westlich des Ulstertals die bis 950 m hohe Wasserkuppenrhön einrahmt, fehlt die Schichtstufe des Keuper, und auch der Muschelkalk ist nur inselartig um Einzelkuppen herum vorhanden. Die meisten der Basalt- und Phonolithkegel sitzen unmittelbar auf dem Mittleren Buntsandstein. Tief in den Buntsandstein eingekerbt fließen die Flüsse nach Westen der Haune und der Fulda zu. Der Phonolithkegel der Milseburg (835m) ist der einzige Berg der Kuppenrhön, der die 800-Meter-Marke übersteigt; auch die 768 Meter der Nalle südlich der Fulda werden in anderen Teilen nicht erreicht. Nach Südwesten schließt der den Dammersfeldrücken (bis 928 m) abdachende Felssandstein der Hohen Kammer (700 m) den Naturraum ab.

Durch den Döllbach-Oberlauf Döllau von der Kammer separiert, eröffnet die Große Haube 558 m) an der Rhein-Weser-Wasserscheide die im Westen hessische, im Osten bayrische Brückenauer Kuppenrhön. Die nach Südwesten verlaufenden Täler von Schmaler und Breiter Sinn teilen den Naturraum, der deutlich heterogener ist als die anderen Höhenzüge der Kuppenrhön, in drei Segmente. Im Westen leiten grobe Plateaus aus Dolerit und Basalt zum Landrücken über, während der Nordosten den Kleinen Auersberg (808 m) des Dammersfeldrückens abdacht. Zwischen den gröberen Plateaus und Rücken befinden sich feinkuppige Basaltdurchbrüche, die besonders im Südosten, links der Sinn bei Bad Brückenau, gehäuft auftreten. Der Dreistelzberg im äußersten Süden erreicht 660 m).

Abdachung der Rhön

Die Rhön gehört zu den südlichsten Gebirgen der Mittelgebirgsschwelle und ist das südöstlichste des Osthessischen Berglands. Mit Ausnahme des zum Vogelsberg überleitenden Landrückens, in dessen Basalt der der östlichen Brückenauer Kuppenrhön im äußersten Südwesten der Rhön fließend übergeht, steht innerhalb der Mittelgebirgsschwelle die gesamte Abdachung der Rhön auf Mittlerem Buntsandstein. Oftmals ist die Grenze nicht zuletzt an der fast durchgängigen Bewaldung der Buntsandstein-Vorländer selbst per Satellitenbild sichtbar.

Beim 178 km²[2] einnehmenden Westlichen Rhönvorland, das unmittelbar nordwestlich des Landrückens die ebenfalls auf Mittlerem Buntsandstein stehende Milseburger Kuppenrhön abdacht, verläuft die Grenze entlang einer tektonischen Störung. Entscheidendes phänotypisches Unterscheidungsmerkmal zwischen der Kuppenrhön und seiner Abdachung sind hier und anderswo nicht zuletzt die Höhenlagen, die in der äußeren Abdachung selten 500 m überschreiten.

Die insgesamt 318 km²[2] großen Haune-Hochflächen, die sich weiter nördlich anschließen, sind Teil des Fulda-Haune-Tafellandes. Dieses Übergangsland zwischen Rhön, Vogelsberg und Knüll erreicht an Singularitäten (der dem Knüll vorgelagerte Rimberg: 592 m) zwar annähernd Mittelgebirgshöhen, stellt aber innerhalb seiner Umgebung die Senkenlandschaft der namensgebenden Flüsse Fulda und Haune dar.
Auch die Haune-Hochflächen tragen westlich der Haune (Stoppelsberg - 524 m) und zwischen Haune und Fulda (Mengshäuser Kuppe - 473 m) Zeugen des Rhön-Vulkanismus, jedoch bleiben die vereinzelt. Insbesondere ist ihr Gebiet gegenüber der Soisberger Kuppenrhön, die sie nach Westen abdachen, geologisch klar durch die Grenze zwischen Oberem (Röt) und Mittlerem Buntsandstein abgesteckt.

Auch der rund 120 km²[2] große Seulingswald, der die Soisberger Kuppenrhön nach Norden abdacht, ist durch diese geologische Grenze klar separiert, wobei hier die Bewaldung praktisch schlagartig und durchgehend einsetzt. Der Seulingswald ist zwar durch die Ulfe-Suhl-Talung orographisch der Rhön tributär, ist aber in Relief und Geologie klar eine Landschaft des Fulda-Werra-Berglandes, das sich nach Norden bis zur Vereinigung der beiden namensgebenden Weser-Quelläufe zieht.

Östlich und südöstlich des Seulingswaldes schließt sich beiderseits der Werra das Salzunger Werrabergland an, das - analog dem Fulda-Haune-Tafelland - die Senkenlandschaft des Werra-Mittellaufes zwischen Rhön und Thüringer Wald bezeichnet. Ein Teil dieser Landschaft berührt links der Ulster bereits die Soisberger Kuppenrhön, in der Hauptsache aber säumt die Teillandschaft Stadtlengsfelder Hügelland die Auersberger Kuppenrhön und vor allem die Vorderrhön nordöstlich. Dabei dringt die Vorderrhön im nordöstlichen Pleß bis weit in den Mittleren Buntsandstein ein, während ansonsten auch weiterhin ein Saum aus Röt die Rhön abgrenzt. Insbesondere sind für das Werrabergland dichte Bewaldung und tief eingeschnittene Flusstäler charakteristisch

Etwa mit dem Tal der bei Walldorf nördlich Meiningens mündenden Herpf endet die Mittelgebirgsschwelle und der Muschelkalk der Werra-Gäuplatten (Meininger Kalkplatten leitet das Südwestdeutsche Schichtstufenland ein.

Zwischen das Plateau bei Meiningen und die Teillandschaft des Mellrichstädter Gäus bei Mellrichstadt schiebt sich entlang der Rhein-Weser-Wasserscheide südlich der Vorderrhön der Buntsandstein des dicht bewaldeten und 138 km² einnehmenden Östlichen Rhönvorlandes, dessen Höhenlagen maximal (Hohe Schule) 538 m erreichen. Im Westen wird die Landschaft durch das Tal der Streu vom Ostabfall der Langen Rhön separiert. Als Östgrenze wird das Tal der Bibra angesehen, wobei sich der Buntsandstein indes noch weiter östlich bis unmittelbar vor die singulär am Grabfeldrand aufragenden Gleichberge (641 m und 679 m) zieht.

Zwischen dem Mellrichstädter Gäu und dem Schlüchterner Becken bei Schlüchtern verläuft die gesamte südliche Abdachung der Rhön über die Buntsandstein-Schichtstufe der Südrhön, die als nordöstlichster Teil der Haupteinheitengruppe Odenwald, Spessart und Südrhön mehr oder weniger die Fortsetzung des Sandsteinspessarts östlich der Sinn darstellt. Die Abflachung gegenüber der Rhön fällt um einiges deutlicher aus als die an den westlichen und nördlichen Vorländern. Insgesamt ist der Saum der Südrhön um 20 km breit und ihre Fläche etwa halb so groß wie die der gesamten Rhön. Basaltdurchbrüche treten südöstlich von Kreuzberg-Gruppe und Schwarzen Bergen praktisch gar nicht und südlich der Brückenauer Kuppenrhön nur vereinzelt auf.

Vulkanismus rund um die Rhön

Das tertiäre Vulkanfeld der Rhön ist in alle Richtungen, außer in südliche, von vulkanischen Mittelgebirgen und Singularitäten umgeben (Entfernungen je von der Wasserkuppe zu der höchsten Erhebung):

Den Vogelsberg könnte man der Höhe wegen als „kleinen Bruder“ der Rhön ansehen. Jedoch ist sein Vulkanfeld von der Basaltmächtigkeit und -ausdehnung her klar der „große Bruder“ der Rhön.

Knüll, Habichtswald und Meißner werden ein und demselben Vulkanfeld zugerechnet, nämlich dem der Niederhessischen Senke, welches beiderseits der Westhessischen Senke aktiv war. Während der Schild des Knüll dem des Vogelsbergs ähnelt, wird der Habichtswald oft mit der Kuppenrhön verglichen. Singulär erscheint dem gegenüber der Meißner, der westlich von nur wenigen, deutlich kleineren Basaltkuppen eingerahmt wird.

Der dem Meißner in seiner Form nicht unähnliche Dolmar ist ein Ausläufer des Vulkanismus der Rhön rechts der Werra, während die ebenfalls singulären beiden Kuppen der Gleichberge Exponenten der Heldburger Gangschar sind, die sich auf verschiedene, naturräumlich unterschiedliche Höhenzüge verteilt und nur an wenigen Stellen markante Oberflächenformen erhalten hat.

Deutlich älterem Vulkanismus entstammen dem gegenüber die deutlich jenseits des Dolmar aufragenden Porphyr-Kuppen im Mittleren Thüringer Wald, deren räumliche Nähe also eher zufälliger Natur ist.

Berge

Flug über die Wasserkuppe 1996

Die höchsten Berge und Gipfel der Rhön sind – nach Höhe in Meter (m) über Normalnull (NN) sortiert:

Hauptartikel: Liste von Bergen in der Rhön

  1. Wasserkuppe (950,2 m) – Landkreis Fulda (HE); Wasserkuppenrhön – höchster Berg der Rhön und Hessens
  2. Dammersfeldkuppe (928 m), Landkreise Fulda (HE) und Bad Kissingen (BY); Dammersfeldrücken
  3. Kreuzberg (927,8 m), Landkreis Rhön-Grabfeld (BY); Kreuzberg-Gruppe
  4. Heidelstein (925,7 m), Landkreis Rhön-Grabfeld, (BY); Lange Rhön
  5. Eierhauckberg (909,9 m), Landkreise Fulda (HE) und Bad Kissingen (BY); Dammersfeldrücken
  6. Abtsrodaer Kuppe (904,8 m), Landkreis Fulda (HE); Wasserkuppenrhön
  7. Stirnberg (901,9 m), Landkreise Fulda (HE) und Rhön-Grabfeld (BY); Lange Rhön
  8. Hohe Hölle (893,8 m), Landkreise Fulda (HE) und Rhön-Grabfeld (BY), Dammersfeldrücken
  9. Steinkopf (888 m), Landkreise Fulda (HE) und Rhön-Grabfeld (BY); Lange Rhön
  10. Himmeldunk (887,9 m), Landkreise Fulda (HE) und Rhön-Grabfeld (BY); Dammersfeldrücken
Landschaft der zentralen Rhön mit Milseburg und Pferdskopf

Burgen, Ruinen und Baudenkmäler

Rhönlandschaft bei Tann (im Juni) – Das Land der offenen Fernen

Touristik

Orte in der Rhön

Übersichtskarte Rhön
Die Rhön – Blick auf Gersfeld

Alle Gemeinden der Rhön und einige Ortsteile sind in der Kategorie:Ort in der Rhön verzeichnet.

Orte nahe der Rhön

Flüsse

Folgende Flüsse entspringen in der Rhön beziehungsweise fließen an ihr vorbei (in Klammern die Länge):

  • Fränkische Saale (142 km) – entspringt im Grabfeld, passiert die Rhön im Südosten, fließt südwestwärts, mündet in den Main und gehört damit zum Einzugsgebiet des Rheins. Das Tal der Fränkischen Saale in der Gegend um Bad Neustadt grenzt die Rhön in Richtung Südosten zum Grabfeld ab.
    • Streu (40 km) – entspringt in der Rhön am Südhang des Ellenbogens, fließt nach Süden in die Fränkische Saale
    • Brend (30 km) – entspringt bei Oberweißenbrunn in der Rhön, fließt nach Südosten in die Fränkische Saale
    • Kellersbach (--km) – entspringt aus den zahlreichen Quellen zwischen Kreuzberg und den Schwarzen Bergen, nimmt seinen Lauf in Richtung Südosten in die Fränkische Saale
    • Thulba (31 km) – entspringt an der Platzer Kuppe in der Rhön, fließt nach Süden in die Fränkische Saale
    • Schondra (31 km) – entspringt in der Rhön, fließt nach Süden in die Fränkische Saale
    • Sinn (50 km) – entspringt in der Rhön bei Wildflecken, fließt nach Süden in die Fränkische Saale
  • Fulda (218 km) – entspringt in der Rhön an der Wasserkuppe; ist der linke Quellfluss der Weser. Das Tal der Fulda in der Gegend um die Stadt Fulda grenzt die Rhön in Richtung Westen zum Vogelsberg ab.
    • Haune (64 km) – entspringt in der Rhön, fließt nach Norden in die Fulda
    • Lütter (16 km) – entspringt unterhalb der Wasserkuppe, fließt nach Westen in die Fulda
  • Werra (298 km) – entspringt an Nahtstelle von Thüringer Wald und -Schiefergebirge, passiert die Rhön im Nordosten, fließt nordwärts; ist der rechte Quellfluss der Weser. Das Tal der Werra zwischen Bad Salzungen und Wasungen grenzt die Rhön in Richtung Osten zum Thüringer Wald hin ab.
    • Herpf (22 km) – entspringt in der Rhön, fließt nach Osten in die Werra
    • Ulster (56 km) – entspringt in der Rhön, fließt nach Norden in die Werra
    • Felda (40 km) – entspringt in der Rhön, fließt nach Norden in die Werra

Geologie

Geologische Karte der Rhön
Abrisskante zwischen Buntsandstein und Muschelkalk an den sog. Wichtelhöhlen bei Bad Kissingen
Basaltprismen am Gangolfsberg
Teufelstein, eine der vulkanischen Erosionsruinen der Rhön

Der Unterbau des Gebirges wird von karbonischen Kristallingesteinen des Variszischen Gebirges aufgebaut, das entlang der Hauptachse des Rhön-Hauptkammes die Rhön-Spessart-Schwelle bildet. In der Rhön treten diese Formationen nirgends an der Oberfläche zutage, sondern wurden in großen Tiefen erbohrt.

Im Perm lag das Gebiet der Rhön in einem „Zechstein-Golf“ inmitten des Germanischen Beckens. Zu dieser Zeit wurden die Kalisalze unter der Rhön abgelagert, die heute im Fliede- und Werratal abgebaut werden. Die Solen der Bäder Brückenau, Kissingen und Neustadt gehen ebenfalls auf diese Salzlager zurück. Die spätere Auslaugung von Salzlagern bedingte Erdfälle wie beispielsweise das Träbeser Loch, der Frickenhäuser See oder die „Kutten“ der Thüringischen Rhön.

Zur Zeit der Trias wurden die heute flächenbildenden Gesteine des Buntsandsteins und Muschelkalks abgelagert. Die Buntsandsteine der Unteren Trias sind alluviale und fluviatile Sedimente eines trockenen Kontinentalbeckens. An Fossilien dieser Zeit wurden beispielsweise Fährten des Handtiers Chirotherium, Mastodonsaurus ingens sowie Spuren von Schachtelhalmen und Farnen nachgewiesen. Die Muschelkalke der Mittleren Trias, vorwiegend als Flachwasserablagerungen entstanden, treten in der heutigen Landschaft als Bergrücken und Landstufen in Erscheinung Die Fossilienfauna und -flora dieser Zeit umfasst beispielsweise Ceratiten, Terebrateln und Conodonten. Unter wechselhaften Sedimentationsbedingungen wurden Keupergesteine der Oberen Trias abgelagert, sie sind in der Rhön heute nur kleinflächig in geologischen Senken erhalten.

Im Jura begann die Hebung der „Rhön-Schwelle“, aus Jura und Kreide sind kaum Ablagerungsspuren nachweisbar, stattdessen setzte in Festlandsbereichen die Abtragung der älteren Sedimente ein.

Aus der Zeit des Paläogen stammen die oligozänen bituminösen Schiefer von Sieblos, die einen Einblick in Flora und Fauna eines waldumstandenen Süßwassersees mit einer vegetationsreichen Uferzone gewähren. Es wurden Fossilien von Zimtbäumen, Eukalyptus, Akazien, Mimosen, Insekten, Fischen, Krokodilen, Schildkröten, Vögeln, Säugetieren und anderem gefunden. In das subtropische tertiäre Szenario brach vor etwa 25 Millionen Jahren, im Oligozän, ein lang anhaltender Vulkanismus ein, dem die heutige Landschaft ihre charakteristische Gestalt verdankt. Der Rhönvulkanismus ist im geologischen Zusammenhang des Oberrheingrabens zu sehen. Zu Beginn wurden überwiegend effusive und intrusive Vulkanite gefördert, man stellt einen Übergang von anfänglich geförderten Basalten hin zu kieselsäurereichen Phonolithen fest. Aus den abgelagerten Produkten schließt man, dass der Vulkanismus außerordentlich explosiv (plinianisch) gewesen sein muss. Man vermutet Einflüsse der Alpenhebung auf die zeitgleiche Steigerung der vulkanischen Aktivität und Hebungsprozesse in der Rhön vor ca. 11 Millionen Jahren. An Vulkaniten sind außer Basalt und Phonolith stellenweise auch Trachyte, Andesite, Tephrite, Basanite, Hornblendebasalte, Olivinbasalte und Tuffe vertreten; das Mineral Rhönit und das Tephritgestein Buchonit haben in der Rhön ihre Typuslokalitäten. Lavadecken bilden die Plateaus der Hohen Rhön, Förderschlote sind zu Härtlingen und Kegelbergen verwittert. An manchen Stellen tritt Säulenbasalt zutage, der durch Kluftbildung bei der Abkühlung prismenartig erhärtete. Postvulkanische Erscheinungen sind die Mineralwässer und Heilquellen der Rhön.

Die heutige Rhönlandschaft entstand nach dem Erlöschen des Vulkanismus im Neogen durch weitreichende Abtragungen, die auch sämtliche primären Oberflächenformen des Vulkanismus beseitigten. In Braunkohlen am Bauersberg ist eine reichhaltige miozäne Sumpf- und Niederungsflora dokumentiert, im „Ostheimer Fluss“ wurden Mastodon- und Tapirus-Fossilien sowie das erstmalige Auftreten rezenter Baumarten festgestellt. Aus der Cromer-Warmzeit (vor ca. 350.000 Jahren) stammen die Funde von Untermaßfeld mit Homo erectus (= Homo heidelbergensis), Mammut, Flusspferd, Wollnashorn, Bison, Löwe, Panther, Rhesusaffe und anderen. äolische Bildungen sind die Lösslehme und Auelehme sowie die Hochmoore. In den letzten Eiszeiten entstanden durch ständigen Wechsel von Frost und Hitze die zahlreichen Blockhalden der Rhön.

Geschichte

Das Rhönschaf, eine landschaftstypische Schafrasse

Der Name „Rhön“ ist vermutlich keltischen Ursprungs. Nachgewiesen ist die keltische Besiedlung der Milseburg, wo sich eine keltische Stadt mit etwa 1000 Einwohnern befand. Weiterhin gibt es Ringwallanlagen, die sowohl keltischer als auch germanischen Ursprungs sein können, in der Kuppenrhön auf dem Stallberg und dem Kleinberg. Viele der in der Rhön vorkommenden Orts-, Berg- und Flurnamen gehen daher auf keltische Sprachwurzeln zurück.

Bis in das 10. Jahrhundert gehörten Teile der Rhön zum Altgau Buchonia. Dieser Begriff wurde schon durch die Römer in der Spätantike geprägt und bezeichnete einen Urwald aus Buchen in der Rhön und den benachbarten Mittelgebirgen Spessart und Vogelsberg. Ausgedehnte Buchenbestände bestehen noch heute in der Rhön.

Wegen des hervorragenden Rundblickes von Rhönbergen aus, waren einige im Mittelalter auch Standorte für Höhenburgen. Ein Beispiel ist die Burg Hauneck (heute in der Gemeinde Haunetal) auf dem Stoppelsberg, die noch als Ruine erhalten ist. Sie diente sowohl der Überwachung und dem Schutz des Verkehrs auf der Altstraße Antsanvia, als auch dem Schutz der Orte im Haunetal.

Im Mittelalter wurde auf der Hochrhön zum Schutz der Bauern die würzburgische Landwehr angelegt.

Pflanzen- und Tierwelt

Aufgrund der geographischen und geologischen Gegebenheiten ist die Rhön ein Gebiet mit überdurchschnittlicher Biotop- und Artenvielfalt. Doch auch der Mensch hat durch die Schaffung einer strukturreichen Kulturlandschaft wertvolle sekundäre Lebensräume geformt.

Pflanzenwelt der Rhön

Im Vergleich zu den anderen Mittelgebirgen Deutschlands ist die Rhön überdurchschnittlich reich an verschiedenen Pflanzenarten. Als potentielle natürliche Vegetation würde der Buchenwald in all seinen Abwandlungen mit eingestreuten anderen Gehölzen dominieren, jedoch ist er im heutigen Landschaftsbild zurückgedrängt. Einige dieser Urwälder wurden als Kernzonen im Biosphärenreservat Rhön ausgewiesen, somit unterbleiben jegliche Eingriffe in die Natur. Die edelholzreichen Buchenwälder der Hochlagen beherbergen seltene, teils isoliert vorkommende Pflanzenarten wie Alpen-Milchlattich, Breitblättrige Glockenblume, Glänzender Kerbel und Silberblatt. Die Vegetation der talnahen Kalkbuchenwälder zeichnet sich teils durch montane, teils colline Arten aus. Neben häufig vorkommenden Pflanzen wie Türkenbundlilie, Maiglöckchen und Bärlauch sind hier auch verschiedene Orchideen wie etwa die Waldvögelein-Arten, die Korallenwurz, Nestwurz, Frauenschuh und Purpur-Knabenkraut heimisch.

Nur ein kleiner Flächenanteil der Rhönlandschaft ist primär waldfrei, und zwar Hochmoore, Felsen und Blockhalden. Diese Lebensräume beherbergen insbesondere hochspezialisierte Arten. Die Hochmoore der Langen Rhön (Rotes Moor und Schwarzes Moor) gelten als pflanzengeographisch wichtige Bindeglieder zwischen den nordischen und alpinen Hochmooren. Hier wachsen beispielsweise der Sonnentau, die Krähenbeere und das Wollgras. Im Felsgestein der Vulkanberge sind seltene Arten wie Pfingstnelke, Nelken-Leimkraut, Südlicher Wimpernfarn und Tannen-Teufelsklaue heimisch.

Natürliche Nadelwälder gibt es in der Rhön nicht, dennoch kommen in den artenreichen Kiefernmischwäldern bemerkenswerte Pflanzen wie Frauenschuh, Kriechendes Netzblatt und Diptam vor.

Das im Laufe der Jahrhunderte durch den Menschen geschaffene Kulturland weist eine hohe Biotop- und Artenvielfalt auf, jedoch gehören die artenreichen extensiven Grünlandbereiche heute zu den am stärksten bedrohten und pflegeintensivsten Biotopen. Auf den Halbtrockenrasen und Wacholderheiden kommt die Symbolpflanze der Rhön, die Silberdistel noch relativ verbreitet vor, auch Enziane, Gewöhnliche Kuhschelle, Waldanemone und die Orchideenarten Männliches Knabenkraut, Mücken-Händelwurz und Fliegenragwurz sind hier verbreitet zu finden. Seltener sind dagegen die anderen Ragwurz-Arten, Helm-, Purpur-, Brand- und Kleines Knabenkraut, Ohnhorn, Pyramiden-Hundswurz, Grüne Hohlzunge und Bocks-Riemenzunge zu finden. In den südlichen Randgebieten der Rhön wachsen auf sogenannten Steppenheidehängen sehr wärmeliebende Arten wie Apenninen-Sonnenröschen, Aufrechte Waldrebe und Faserschirm.

Zu den wertvollsten Biotopen der Rhön zählen die Bergwiesen und Borstgrasrasen der höheren Lagen.[10] Charakteristische Pflanzen sind hier Blauer und Gelber Eisenhut, Echte Mondraute, Türkenbund, Grünliche Waldhyazinthe, Berg- und Perücken-Flockenblume.

In den Feuchtwiesen und Niedermooren sind Fieberklee, Sumpf-Herzblatt, Breitblättriges Knabenkraut und Wald-Läusekraut heimisch, in Quellmooren der Hohen Rhön auch die extrem seltenen Arten Moorklee, Behaarter Mauerpfeffer und Pyrenäen-Löffelkraut.

Tierwelt der Rhön

Die Tierwelt der Rhön ähnelt im Wesentlichen der anderer Mittelgebirge, jedoch kommen auch einige bemerkenswerte Arten vor. An Säugetieren sind neben den häufigen Arten wie Reh, Fuchs, Dachs, Feldhase und Wildschwein Kleinsäuger wie Haselmaus, Wasser- und Sumpfspitzmaus vertreten; als regionale Besonderheit kommt die Alpenspitzmaus in der Rhön vor. Aus der Vogelwelt sind insbesondere die Vorkommen von Birkhuhn, Auerhuhn, Schwarzstorch, Uhu, Wachtelkönig, Neuntöter und Wendehals bemerkenswert. Auch zwei Endemiten der Rhön wurden bekannt – ein in den Mooren vorkommender Kurzflügelkäfer sowie die Rhönquellschnecke.

Dachmarke Rhön

Das Logo der Dachmarke Rhön

Das Projekt der „Dachmarke Rhön“ wird von der Arbeitsgemeinschaft Rhön durchgeführt und hat als Ziel die Förderung einer gemeinsamen Rhöner Identität, das Vereinheitlichen des Erscheinungsbildes der Rhön nach außen hin sowie die Marketing-Maßnahmen der drei beteiligten Bundesländer zu harmonisieren.

Wandern

Landschaft in der hessischen Rhön

Wanderwege

Es gibt ein gut markiertes Wanderwegenetz in der Rhön, das vom Rhönklub betreut wird. Am eindrucksvollsten ist wohl der mit einem roten liegenden Tropfen gekennzeichnete Rhön-Höhen-Weg (RHW). Er ist 137 km lang und führt von Burgsinn im Landkreis Main-Spessart über Roßbach, Dreistelz, Würzburger Haus am Farnsberg, Kissinger Hütte auf dem Feuerberg, Kreuzberg (Kloster Kreuzberg), Oberweißenbrunn, durch das Rote und Schwarze Moor, über den Ellenbogen und den Emberg bei Oberalba, vorbei am Baier nach Stadtlengsfeld und weiter zum Endpunkt nach Bad Salzungen an der Werra.

Besonders zu erwähnen sind außerdem:

Durch die Rhön führen außerdem

Wanderkarten und -führer

  • Topographische Karte Naturpark Bayerische Rhön, 1: 50 000
  • Topographische Karte Naturpark Hessische Rhön, 1: 50 000
  • Fritsch Wanderkarte Naturpark Rhön, 1: 50 000, ISBN 3861160684
  • Wanderkarte der Touristgemeinschaft „Thüringische Rhön“, 1: 50 000
  • Rad- und Wanderkarte RHÖN des RV Verlages, 1: 50 000
  • Ravenstein-Wanderkarte RHÖN, 1: 100 000
  • Schneiders Rhönführer – offizieller Führer des Rhönklubs, ISBN 3790003654
  • Wanderführer Rhön vom Bergverlag Rother mit 50 Wanderungen, ISBN 376334182X

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c BfN (vgl. #Naturräumliche Gliederung)
  2. a b c d e Karte und Beschreibung im Umweltatlas Hessen (in neuem Fenster öffnen!)
  3. a b E. Meynen und J. Schmithüsen: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands - Bundesanstalt für Landeskunde; 4./5. Lieferung Remagen 1957, 6. Lieferung Remagen 1959, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960
  4. Verschiedene Autoren: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten in Einzelblättern (je Karte 1:200.000 und Taschenbuch; → Karten) - Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1959-1987; geklammerte Einzelblätter haben nur marginalen Anteil an der Rhön, mit einem Stern (*) gekennzeichnete Einzelblätter sind bislang nicht in die Aufstellung eingeflossen.
    • (Blatt 112: Kassel (H.-J. Klink 1969)*)
    • Blatt 126: Fulda (W. Röll 1969)*
    • Blatt 140: Schweinfurt (Brigitte Schwenzer 1968)
    • (Blatt 141: Coburg (H. Späth 1987))
  5. Naturräume im Landkreis Kissingen - PDF, 89 kB
  6. genauer offizieller Name unbekannt
  7. Das Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands behandelte 1957 noch die Rhön als nur eine Haupteinheitengruppe, was von der die Gliederung erstellenden Bundesanstalt für Landeskunde erst 1960 mit der aktualisierten Karte revidiert wurde.
  8. Im Namen der Haupteinheit „Vorder- und Kuppenrhön (mit Landrücken)“ ist Vorderrhön in einem anderen Sinne gemeint, siehe Vordere Rhön#Andere Begriffsverwendungen!
  9. Pro Naturraum sind, falls nicht Berge die 885 m übersteigen, 2 Berge verzeichnet, sonst einer; in der Regel sind das die beiden höchsten oder aber der höchste und ein markanter Randberg, der prominenter und/oder dominanter ist als der zweithöchste.
  10. Uwe Barth: Naturschätze der Rhön: Borstgrasrasen. LIFE-Projekt Rhön der EU (Hrsg.), Kaltensundheim, 1997.

Literatur

Weblinks

 Commons: Rhön – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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