Guido Seiler

Guido Seiler
Guido Seiler

Guido Seiler (* 20. Juni 1971 in Zürich) ist ein Schweizer Sprachwissenschaftler. Er ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Mitglied des FRIAS (Freiburg Institute for Advanced Studies).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Guido Seiler studierte von 1991-1998 Germanistik und Slavistik an der Universität Zürich. Nach Abschluss seines Studiums war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Elvira Glaser. Er promovierte 2003 an der Universität Zürich zum Thema Präpositionale Dativmarkierung im Oberdeutschen bei Elvira Glaser und Georg Bossong. 2007 wurde seine Dissertation mit dem Johann Andreas Schmeller-Preis der Johann Andreas Schmeller-Gesellschaft ausgezeichnet. Nach Forschungsaufenthalten an der Stanford University (bei Joan Bresnan) und an der Universität Konstanz (bei Aditi Lahiri) habilitierte er sich 2008 an der Universität Zürich. Für seine Habilitation, die sich aus mehreren Schriften zum Thema Variation und Wandel unter grammatiktheoretischer Perspektive zusammenfügt, erhielt er den UBS-Habilitationspreis. 2008 wurde er Lecturer for German Linguistics an der University of Manchester. Seit Oktober 2009 ist er Professor für Germanistische Philologie an der Universität Freiburg/Breisgau.

Forschung

Guido Seilers Forschung will grammatische Phänomene empirisch erfassen und in einen theoretischen Rahmen einbetten. Ab 2000 arbeitete er in einem Forschungsprojekt zur Dialektsyntax des Schweizerdeutschen an der Universität Zürich (finanziert vom Schweizerischen Nationalfonds), wo er die mit seiner Dissertation begonnene Arbeit, Dialektologie mit Sprachtypologie, Sprachwandeltheorien und Grammatiktheorie zu verknüpfen, in einem breit abgestützten Projekt weiterführte. In Anlehnung an William G. Moulton.[1] bezeichnet er nichtstandardisierte Sprachen als ein geeignetes "Laboratorium" zur Untersuchung von sprachlichen Strukturen, zur Überprüfung von Hypothesen und Weiterentwicklung der Grammatiktheorie.[2]

Schriften (Auswahl)

Monografien und Herausgeberschaften

  • (2003). Präpositionale Dativmarkierung im Oberdeutschen. Stuttgart: Steiner (= Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Beiheft 124). [Diss. Universität Zürich 2001]
  • (2009) Describing and Modeling Variation in Grammar, edited vol. (with Andreas Dufter and Jürg Fleischer). Berlin / New York: De Gruyter (= Trends in Linguistics. Studies and Monographs 204).

Aufsätze

  • (2010a) "Variation as the exception or the rule? Swiss relatives, revisited", mit Martin Salzmann. In: Sprachwissenschaft 35, 79-117.
  • (2010b) "Investigating language in space: Questionnaire and interview". In Peter Auer & Jürgen Erich Schmidt (eds.): Language and Space. An International Handbook of Linguistic Variation. Vol. 1: Theories and Methods. Berlin / New York: Mouton De Gruyter, 512-527.
  • (2009) "Sound change or analogy? Monosyllabic lengthening in German and some of its consequences". In: Journal of Comparative Germanic Linguistics 12, 229-272.
  • (2008) "Nicht-konkatenative Morphologie: Eine Forschungsaufgabe für die Dialektologie". In Franz Patocka & Guido Seiler (Hrsg.): Dialektale Morphologie, dialektale Syntax. Vienna: Praesens, 181-197.
  • (2007) "Microvariation in LFG and OT". In Annie Zaenen et al. (eds.): Architectures, Rules, and Preferences: Variations on Themes by Joan W. Bresnan. Stanford: CSLI, 529-547.
  • (2006) "The role of functional factors in language change. An evolutionary approach." In Ole Nedergaard Thomsen (ed.): Competing Models of Linguistic Change. Evolution and beyond. Amsterdam & Philadelphia: Benjamins, 163-182 (= Current Issues in Linguistic Theory 279).
  • (2005a) "Wie verlaufen syntaktische Isoglossen, und welche Konsequenzen sind daraus zu ziehen?" In Eckhard Eggers et al. (Hrsg.): Moderne Dialekte – neue Dialektologie. Akten des 1. Kongresses der Internationalen Gesellschaft für Dialektologie des Deutschen (IGDD). Stuttgart: Steiner, 313-341 (= Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Beiheft 130).
  • (2005b) "Open syllable shortening in Bernese German." In: Proceedings of the 31st Annual Meeting of the Berkeley Linguistics Society: General Session and Parasession on Prosodic Variation and Change, ed. by Rebecca T. Cover, Yuni Kim. Berkeley, CA: Berkeley Linguistics Society, 477-488.
  • (2004) "On three types of dialect variation, and their implications for linguistic theory. Evidence from verb clusters in Swiss German dialects". In Bernd Kortmann (ed.): Dialectology meets Typology. Dialect Grammar from a Cross-Linguistic Perspective. Berlin / New York: Mouton de Gruyter, 367-399 (= Trends in Linguistics. Studies and Monographs 153).
  • (2002). "Prepositional dative marking in Upper German: a case of syntactic microvariation." In Sjef Barbiers et al.(eds.): Syntactic Microvariation. Amsterdam. (Meertens Institute Electronic Publications in Linguistics, vol. II).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Moulton, William G. (1962). Dialect geography and the concept of phonological space. In: Word 18, 22-32.
  2. "Is there any laboratory in which we can test them [...]? I believe that such a laboratory exists in the material of a linguistic atlas." Moulton (1962: 25, zit. in Seiler 2003: 253)

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