- Géza Komor
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Géza Komor (* 5. Mai 1900; † 1945) war ein ungarischer Geiger sowie Leiter einer Tanz- und Unterhaltungskapelle in Deutschland.
Leben
Schon als Neunjähriger bereiste Géza Komor als “Wunderkind” die österreich-ungarischen Städte. Ab 1927 war er im Hotel "“Kaiserhof” in Berlin" engagiert. Komor spielte Geige und leitete ein Orchester.
Zwischen 1928 und 1932 war er bei der Schallplattenfirma Tri-Ergon unter Vertrag und spielte mit seinem “Künstler-Orchester vom Hotel "Der Kaiserhof", Berlin” live für die Gäste zum Tanz auf; ebenso virtuos interpretierte er aber auch Konzert- und Salonstücke, Operetten- und Unterhaltungspotpourris.
Auf Tri-Ergon firmierte er außerdem auch als “Harry Jackson’s Tanz-Orchester". [1] [2]
In Tangobesetzung spielte er als “Tango-Kapelle Komor” und als “Tango-Kapelle Morello”. Diese Bezeichnung hatte jedoch nichts mit dem ebenfalls bei Tri-Ergon engagierten Banjospieler Tony Morello zu tun und wurde auch ohne sein Einverständnis verwendet.
Richtig aber ist, dass Tony Morello (* 1902) mit einer Gruppe von Musikern aus dem Umkreis von Bernard Etté (s.d.), welcher ihn 1927 aus New York nach Berlin geholt hatte, unter dem Namen “Jazz-Kings” bei Tri-Ergon im Oktober 1927 Aufnahmen machte (z.B. Tri-Ergon T.E.5045 - 5047 vom 23. Oktober 1927).
Wie sein Erscheinen im Taschenkalender "Künstler am Rundfunk" von 1931 belegt, wurden Géza Komors Konzerte auch im Berliner Rundfunk übertragen.
Informationen nach dem Jahre 1933 fehlen. Als jüdischer Künstler (er erscheint im STENGEL-GERIGK 1941 und wird im ‘Jazzbrief 2008' genannt)[3] wird er wohl Nazideutschland den Rücken gekehrt haben und in seine ungarische Heimat zurückgekehrt sein, um dort weiterzuarbeiten.
Auf einer Patria-Schallplatte aus dem Jahre 1935 (Patria Ultravox 175 (MR 70): Indian szerelmi dal (Indian Love Call) (Friml - Polgár) ist er als Interpret genannt (Szedö Miklos, Komor Géza Pátria Tanc-Zenekara).[4] Sein Orchester, das inzwischen den Namen der Schallplattenfirma "Patria" führt, was auf ein festes Engagement dort schließen lässt, begleitet den populären ungarischen Sänger der Zwischenkriegszeit Szedö Miklos.
Literatur
- Stengel-Gerigk = Stengel, Theo; Gerigk, Herbert (Bearb.): Lexikon der Juden in der Musik. Mit einem Titelverzeichnis jüdischer Werke. Zusammengestellt im Auftrag der Reichsleitung der NSDAP auf Grund behördlicher, parteiamtlich geprüfter Unterlagen. Bernhard Hahnefeld, Berlin 1940. 9 S., Sp. 11-380, OLn.
- Weissweiler, Eva: Ausgemerzt! : das "Lexikon der Juden in der Musik" und seine mörderischen Folgen. Unter Mitarb. von Lilli Weissweiler. Dittrich, Köln 1999. 444 S. ; 21 cm. - Enthält S. 181–375 Reprint von: Lexikon der Juden in der Musik, Berlin 1940. - ISBN 3-920862-25-2
Einzelnachweise
- ↑ dismuke.org “Harry Jackson's Tanz Orchester” is a recording pseudonym for the Géza Komor dance orchestra. (englisch)
- ↑ jazzkutatas.eu Artikel über das “Harry Jackson's Tanz Orchester”
- ↑ jazzinstitut.de Jazzbrief 2008
- ↑ phonomuseum.at (PDF; 1,74 MB) Künzler, Rainer: Ungarische Tanz -und Unterhaltungsmusik der 20er bis 40er Jahre.
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