- Hajo van Lengen
-
Hajo van Lengen (* 25. April 1940 in Jever) ist ein Historiker. Er war von 1979 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2005 Direktor der Ostfriesischen Landschaft mit Sitz in Aurich. Bekannt geworden ist er vor allem durch zahlreiche Veröffentlichungen insbesondere über die mittelalterliche Geschichte Ostfrieslands.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hajo van Lengen verbrachte seine Kindheit und Jugend im oldenburgischen Jever, entstammt aber einer Familie, deren Wurzeln im Ostfriesischen liegen.[1] Nach der Reifeprüfung immatrikulierte er sich 1960 an der Universität Göttingen und begann mit einem Studium der Geschichte. Bereits im vierten Semester veröffentlichte er im Emder Jahrbuch einen Aufsatz zur Geschichte des Namens Ostfriesland im Mittelalter.[2] Als Schüler von Georg Schnath promovierte er dann zum Doktor der Philologie. Thema seiner Dissertationsarbeit war die Geschichte des ostfriesischen Emsigerlandes mit dem besonderen Schwerpunkt des Zeitraumes zwischen dem frühen 13. und dem späten 15. Jahrhundert.[3]
Nach Beendigung seines Studiums trat van Lengen in die Dienste der Ostfriesischen Landschaft und übernahm ab 1970 die Leitung der Landschaftsbibliothek. Am 1. Oktober 1979 erfolgte seine Berufung zum Landschaftsdirektor. Diese Position hatte er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2005 inne.[4] Auch über seinen Ruhestand hinaus widmet sich Hajo van Lengen der Erforschung der ostfriesischen Geschichte, was zahlreiche neuere Veröffentlichungen dokumentieren.
Forschungs- und Arbeitsgebiete
Im besonderen Blickfeld der Forschungsarbeit van Lengens steht das sogenannte Friesische Mittelalter. Hier gilt sein Interesse vor allem dem politischen Wandel, der sich von der Friesischen Freiheit über die Häuptlingsherrschaft hin zur Landesherrschaft vollzog. Auch die städtische Entwicklungsgeschichte der freien friesischen Landgemeinden, die sich - so eine der Thesen van Lengens in diesem Zusammenhang - "deutlich vom sonstigen Städtewesen des deutschen Mittelalters abhebt, ist von ihm ausführlich erforscht worden.[5] Auch die Geschichte des ostfriesischen Burgwesens gehört zu seinen Forschungsgebieten.
Hajo van Lengens Ziel dabei war und ist es, eine breite Öffentlichkeit mit der friesischen Geschichte bekannt zu machen. Dafür steht unter anderem seine umfangreiche Vortragstätigkeit und die Konzeption von Ausstellungen. Die wohl bekannteste von van Lengen entwickelte Ausstellung fand 2003 statt[6] und stand unter dem Thema: Die Friesische Freiheit des Mittelalters - Leben und Legende.[7]
Veröffentlichungen in Auswahl
Eine ausführliche Bibliographie findet sich in der Festschrift anlässlich des 65. Geburtstages von Hajo van Lengen.[8]
- Zur Geschichte des Johanniterordens im friesischen Küstenraum und anschließenden Binnenland, Cloppenburg 2008
- Die Friesische Freiheit des Mittelalters, Aurich 2003
- Die Burg der Beninga zu Wirdum, Oldenburg 2002
- Die "Emder Revolution" von 1595, Aurich 1995
- Collectanea Frisica, Aurich 1995
- Ostfriesland, Leer 1987
- Stadtbildung in Ostfriesland im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Band 52, 1980, S. 112 - 116
- Geschichte des Emsigerlandes vom frühen 13. bis zum späten 15. Jahrhundert (in 2 Teilen), Band 53 in der Reihe Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands (herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft in Verbindung mit dem Niedersächsischen Staatsarchiv Aurich), Aurich 1973
Literatur
- Literatur von und über Hajo van Lengen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Heinrich Schmidt, Wolfgang Schwarz, Manfred Tielke (Hrsg.): Tota Frisia in Teilansichten. Festschrift für Hajo van Lengen, Band 82 der Reihe Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands (herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft in Verbindung mit dem Niedersächsischen Staatsarchiv Aurich), Aurich 2005, ISBN 3-932206-51-7
Weblinks
- Homepage der Ostfriesischen Landschaft; eingesehen am 1. Mai 2010
Einzelnachweise
- ↑ Heinrich Schmidt: Hajo van Lengen - Würdigung und Glückwunsch, in: Tota Frisia in Teilansichten. Festschrift für Hajo van Lengen, Aurich 2005, S. 9
- ↑ Hajo van Lengen: Zur Geschichte des Namens „Ostfriesland“ im Mittelalter, in: Jahrbuch der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden, Band 42, Emden 1962, S. 5 - 15
- ↑ Hajo van Lengen: Geschichte des Emsigerlandes vom frühen 13. bis zum späten 15. Jahrhundert (in 2 Teilen), Band 53 in der Reihe Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands (herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft in Verbindung mit dem Niedersächsischen Staatsarchiv Aurich), Aurich 1973
- ↑ Heinrich Schmidt, a.a.O., S. 10
- ↑ Siehe zum Beispiel Hajo van Lengen: Geschichte Emdens von den Anfängen bis zum Ende des Mittelalters, in: Geschichte der Stadt Emden Bd. I (Ostfriesland im Schutze des Deiches, Bd. 10), Leer 1994, S. 59 - 159
- ↑ Heinrich Schmidt, a.a.O., S.12
- ↑ Auch das Begleitbuch zur Ausstellung wurde von ihm herausgegeben: Hajo van Lengen (Hrsg.): Die Friesische Freiheit des Mittelalters - Leben & Legende, Aurich 2003
- ↑ Martin Tielke: Bibliographie Hajo van Lengen, in: Tota Frisia in Teilansichten, a.a.O., S. 519 - 524
Kategorien:- Historiker
- Mittelalterhistoriker
- Autor
- Deutscher
- Geboren 1940
- Mann
Wikimedia Foundation.