Hans Held (Trickfilmer)

Hans Held (Trickfilmer)

Hans Held (* 23. Mai 1914 in Holzminden; † 15. März 1995 in Wessobrunn) war ein deutscher Grafiker.

Leben

Held studierte nach seiner Schulzeit in München Szenenkunst und Theaterwissenschaft. Im Laufe der Zeit kamen noch die Studienfächer Malerei, Graphik und Drucktechniken dazu. Nach der Ausbildung arbeitete er für Bavaria, deren Trickfilmproduktion er bis 1945 leitete. Im Jahre 1940 führte in dem militaristischen Cartoon Der Störenfried Regie.

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges siedelte er nach Hamburg über und kreierte dort den ersten nach 1945 genehmigten Zeichenfilm Kalif Storch, den es noch auf heute auf DVD gibt. Im Held-Studio entstanden viele Zeichenfilme. Daneben arbeitete er als Grafiker für diverse Wirtschaftsunternehmen. Von 1948 bis 1967 zeichnete er als freier Mitarbeiter beim Axel Springer Verlag u. a. die gesamte Werbung mit dem HÖRZU-Maskottchen Mecki. Dazu zählten auch die einzigen 13 Zeichenfilme mit Mecki in der Werbung. Er hat bei HÖRZU ausschließlich für die Werbung gearbeitet, nie für die Meckicomics.

Neben diesen Arbeiten wurde er vor allem durch seine in den 1950er Jahren produzierten Bildergeschichten für Darbovens Kaffee („Darbohne“) bekannt. In den 1960er Jahren schuf er unter anderem die Bildgeschichte „Susi“ in der Neuen Revue. Für die Jugendzeitschrift Bravo gestaltete er den Bravo-Indianer, der in Form der „Goldenen, Silbernen und Bronzenen Ottos“ an Künstler von den Lesern der Bravo verliehen wurde.

Des Weiteren illustrierte er eine große Anzahl von Jugend- und Sachbüchern.

Seine technischen Interessen und Begabungen haben in seinem Leben einen breiten Raum eingenommen. Es war kein Zufall, dass er bereits während seiner Schulzeit in Osnabrück Kontakt zu Reinhold Tiling bekam, der zu der Zeit als Flugleiter der Lufthansa auf dem Flugplatz Netterheide tätig war. Bei ihm begann er bereits mit 16 Jahren Flugunterricht zu nehmen. Mit 17 Jahren besaß Hans Held bereits seinen Motorflugschein. Regelmäßigen Segelflug hat er dann auf der Wasserkuppe ausgeübt. Mit 18 Jahren bewarb er sich für die Stelle als Flugleiter als Nachfolger von Reinhold Tiling. Dieser wollte sich nur noch ausschließlich mit der Raketentechnik befassen. Durch den intensiven Kontakt zu Tiling bekam Hans Held Einblick in die Raketen-Werkstatt von Tiling auf dem Schloß Ahrensburg. Dieses Schloß lag in unmittelbarer Nähe des großväterlichen Anwesens, wo er viel Freizeit verbrachte. Während sich Tiling nur mit Großraketen beschäftigte, interessierte sich Held für den Antrieb von Modellflugzeugen. Für militärische Objekte hat er sich nie interessiert. Und so entstand fast per Zufall im Jahre 1929 der erste Schwarzpulverantrieb für Modellflugzeuge, der HELD 1000. Bis zum Tode von Tiling 1933 hat Hans Held in seiner Freizeit zusammen mit dem Raketenpionier experimentiert. Erst nach 1945, um etwa 1950 herum, befasste er sich wieder mit dem Treibsatz HELD 1000. Tiling hat nie seine Experimente und Messungen aufgezeichnet. Erst auf dem Sterbebett hat er seinem Freund und Gönner, Freiherr Gisbert von Ledebur, die wichtigsten Daten diktiert. Hans Held, der ebenfalls nie Daten der damaligen Versuche aufgezeichnet hat, ließ im Jahre 1950 eine Presse für den Treibsatz HELD 1000 nach Erinnerungen der damaligen Versuche bauen. 1951 wurde der erste Treibsatz HELD 1000 bei der Firma Moog produziert. Und dieser Treibsatz, wenn auch mit Abänderungen, findet noch im Jahre 2010 in den Schulen im Physikunterricht und Modellbau Anwendung.

Mit der Bewerbung als Flugleiter in Netterheide hat es damals nicht geklappt. Aber die Liebe zur Fliegerei, die Tiling hatte, hat Hans Held mit eigenen Flugzeugen und nicht ganz ungefährlichen Kapriolen später komplett übernommen.

Literatur

  • Buxtehude-Museum (Hrsg.) (2002): Mecki kommt nach Buxtehude, Bilder und Texte aus der Ausstellung, Buxtehude.
  • Held, Erika und Schubert, Alfred (2009): Hans Held-Haid. Lebensmosaik eines Genies, München: Kedzierski-Beber, Irena. ISBN 978-3-9813089-0-7

Weblinks


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