- Hans Lobbes
-
Hans Lobbes war ein deutscher Polizeibeamter und SS-Führer.
Lobbes trat nach dem Ersten Weltkrieg in die Kriminalpolizei ein. Aufsehen erregte Lobbes 1934 als Leiter der Mordkommission der Berliner Kriminalpolizei bei der Überführung des Kindermörders Adolf Seefeldt, der zwischen 1923 und 1934 mindestens zwölf, wahrscheinlich aber sogar mehr als hundert, Kinder umbrachte.[1] Später wurde Lobbes ins Reichskriminalpolizeiamt (RKPA) berufen. Nach der Gründung des Reichssicherheitshauptamtes übernahm er als Regierungs- und Kriminalrat die Leitung des Referates V B 1(Kapitalverbrechen) in der Amtsgruppe V (Reichskriminalpolizei). Später wurde er mit der Leitung der Einsatzabteilung des RKPA betraut. In dieser Eigenschaft oblag ihm die Exekutive der gesamten deutschen Kriminalpolizei.[2]
Nach dem sogenannten Bürgerbräuattentat auf Adolf Hitler im November 1939 wurde Lobbes von Arthur Nebe in die Sonderkommission zur Aufklärung des Attentates berufen. Ihm wurde dabei die Leitung der sogenannten Tatortkommission übertragen während Franz Josef Huber die Leitung der so genannten Täterkommission übernahm.[3] Lobbes gelang es bei den Ermittlungen unter anderem den Uhrentypus, der als Zünder der Bombe, die bei dem Mordanschlag benutzt worden war, zu identifizieren und auf diesem Weg die Grundlage für die Identifizierung des Käufers der Uhr und somit des Täters, Georg Elser, zu schaffen.[4]
Im August 1944, wenige Wochen nach dem gescheiterten Staatsstreich vom 20. Juli 1944, wurde Lobbes aufgrund des Verdachtes in das Staatsstreichunternehmen verwickelt gewesen zu sein von seinen Gestapokollegen verhaftet. Bei seiner Vernehmung gab er an, dass Nebe am 15. Juli 1944 Beamte im Geheimen Staatspolizeiamt bereitgestellt hätte, die das Amt nach einem erfolgreichen Attentat auf Hitler im Auftrag der Putschregierung in deren Gewalt hätten bringen sollen.[5]
Literatur
- Michael Wildt: Generation des Unbedingten, 2002.
Einzelnachweise
- ↑ Der Serienmörder Adolf Seefeld sowie Jens Haberland: Serienmörder im Europa des 20. Jahrhunderts, S. 125-129.
- ↑ Gerhard Jaeckel: 'Kriminalzentrale Werderscher Markt. Die Geschichte des Deutschen Scotland Yard, 1963, S. 352.
- ↑ Gedenkstätte Deutscher Widerstand: "Ich habe den Krieg verhindern wollen": Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939. Eine Dokumentation, 1997, S. 71.
- ↑ „Das Spiel ist aus - Arthur Nebe. Glanz und Elend der deutschen Kriminalpolizei“, in: Der Spiegel vom 5. Januar 1950.
- ↑ Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf, 1974, S. 474.
Kategorien:- Polizist im Nationalsozialismus
- NSDAP-Mitglied
- SS-Mitglied
- Geboren im 19. oder 20. Jahrhundert
- Gestorben im 20. Jahrhundert
- Mann
Wikimedia Foundation.