Hansabahn Dortmund HHW 6141

Hansabahn Dortmund HHW 6141

Die Hansabahn ist eine regelspurige, eingleisige Schienenverkehrstrasse in Dortmund in Nordrhein-Westfalen. Sie verband einst den Dortmunder Stadthafen (westlich des Dortmund-Ems-Kanals) ringförmig im Uhrzeigersinn mit dem Dortmunder Hardenberghafen (östlich vom Kanal).[1] Als Teil der ehemals umfangreichen Werkbahntrassen der ehemaligen Hoesch AG trägt sie zudem das Namenskürzel HHW 6141.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Blick vom Nordkopf des Hansa-Brückenzuges, Dortmund-Huckarde, Hansabahntrasse HHW 6141 km 0,0

Die Trasse HHW 6141 zweigt an der Westfaliastraße im Dortmunder Stadthafen vom Durchgangsgleis der Dortmunder Eisenbahn, die von Veolia Cargo betrieben wird, ab. Sie verläuft in einem Bogen nach Südosten ansteigend in das Gelände des ehemaligen Hoesch-Stahlwerks Union im Dortmunder Westen hinein. Dort wendet sie sich nach Norden und fächert sich in eine große Rangiergruppe auf. Vorbei am ehemaligen Stellwerk Union verläuft sie weiter nach Norden unter der Autobahn-Zubringerstraße OW III a hindurch und durchquert das Gelände des kommunalen Verwertungsbetriebs DOMIG. Nun führt sie auf dem Gebiet des Vorortes Dortmund-Huckarde über mehrere Kunstbauten, zunächst eine geschlossene Wannenbrücke über die Franziusstraße, dann den sieben-gliedrigen Hansa-Brückenzug als Stahlträgerkonstruktion der teilweise unter Denkmalschutz stehenden, ehemaligen Dortmunder Ringgasleitung [2] 51.5327777777787.4216666666667 und danach parallel zur Cöln-Mindener-Bahn östlich an der ehemaligen Zeche Hansa vorbei. Nach einer geschlossenen Wannenbrücke über die Lindbergstraße ebenfalls in Dortmund-Huckarde erreicht die Trasse HHW 6141 das Industriedenkmal der ehemaligen Kokerei Hansa (km 1,1). Bei km 1,25 befindet sich die Anschlussweiche der ehemaligen Kokerei Hansa.

Östlich daran vorbei verläuft sie weiter Richtung Norden und unterquert bei km 2,0 die Güterumgehungsbahn Dortmund zwischen Huckarde und Scharnhorst. Bei km 2,25 wird nun im Stadtbezirk Dortmund-Mengede die Schwachverkehrsstraße „Mooskamp“ an einem unbeschrankten Bahnübergang gekreuzt. Bei km 2,5 befindet sich die Anschlussweiche der ehemaligen Grubenanschlussbahn zur Lokhalle der ehemaligen Kokerei Hansa, die nun zum Nahverkehrsmuseum Dortmund führt. Mit leichtem Anstieg wird nun die ehemalige Hoesch-Deponie „Bodelschwingher Heide“ in einem Rechtsbogen durchlaufen, bevor die Cöln-Mindener-Eisenbahn bei km 2,9 mit einer weiteren Stahlträger-Brücke gekreuzt wird. Nach Osten verlaufend erreicht die Trasse nun bei km 3,8 die Ellinghauser Straße, die ebenfalls bis 2005 mittels einer Brücke gekreuzt wurde. Diese und die nach Osten folgende Notbrücke über die Emscher wurden von der ThyssenKrupp Steel AG (TKS) abgebaut, so dass die Gleise nun westlich der Ellinghauser Straße an einem Prellbock enden. Nach Überquerung der Emscher erreichte die Trasse HHW 6141 den Landabsatz Dortmund-Ellinghausen, der zugunsten eines Logistiklagers des schwedischen Möbelhauses IKEA 2002 aufgegeben wurde. Infolge dessen fanden auf dieser Fläche starke Veränderungen der Gleisinfrastruktur statt, die den neuen Anforderungen gerecht werden.[3] Die erneut mit Gleisen belegte Trasse verläuft als Anschlussbahn weiter Richtung Osten, überquert den Dortmund-Ems-Kanal und läuft dann in einem Bogen nach Süden in den Dortmunder Hardenberghafen hinein.

Geschichte

Die Trasse HHW 6141 wurde Mitte der 1920er Jahre als Verbindungsbahn zwischen der neuen zentralen Kokerei Hansa und den genannten Dortmunder Häfen, sowie dem Stahlwerk Union gebaut. Die Gleisverbindung in den Stadthafen diente hauptsächlich dem Transport von Kohle, Koks und Stahl des Stahlwerks Union, der Kokerei und der Zeche Hansa. [4] Seit der Stilllegung der Nachbarzechen in Dortmund-Westhusen und Dortmund-Bodelschwingh in den 1980er Jahren wurde die auf Hansa benötigte Kohle aus den Zechen des umliegenden Reviers aus dem Hardenberghafen über die Trasse HHW 6141 nach Hansa gebracht. Aufgrund dieser Schüttguttransporte sind sämtliche erhaltenen Brückenbauwerke der Trasse HHW 6141 geschlossen oder mit wannenartigen Schutzwänden ausgekleidet.

Abstellgruppe Nord der ehemaligen Kokerei Hansa westlich der Hansabahn HHW 6141

In den letzten Jahren bis zur Betriebseinstellung der Kokerei Hansa im Jahre 1992 verliefen die Transporte über die nördliche Grubenanschlussbahn an der Lokhalle Hansa vorbei, so dass die Trasse zwischen den beiden Anschlußweichen bei km 2,5 und 1,25 bereits stillgelegt wurde. Die eisenbahnrechtlich erforderlichen Brückenprüfungen an den Bauwerken, insbesondere am mehrgliedrige Hansa-Brückenzug erwiesen sich als zu kostspielig für die nutzlos gewordene Bahnanlage, so dass die mit der Streckenunterhaltung beauftragte Dortmunder Eisenbahn als Tochterunternehmen der Hoesch Stahl AG mit Schließung der Kokerei Hansa 1992 auch die Stilllegung des nördlich der DOMIG gelegenen Teilstücks der Trasse HHW 6141 betrieb. Seither endet der von Süden befahrbare Teil des Gleises an einem Prellbock auf dem DOMIG-Gelände.

So verbleib als Restverkehr auf dem nördlichen Teilstück nach 1992 noch der Kohleverschub zwischen dem Landabsatz auf der Halde in Ellinghausen und dem Hardenberghafen, sowie eine Zubringerfunktion zwischen dem Hardenberghafen und der noch in Betrieb befindlichen Lokhalle der ehemaligen Kokerei Hansa am Mooskamp. Dort wartete die RAG Bahn und Hafenbetriebe noch bis ins Jahr 2001 hinein Diesellokomotiven für den Einsatz im östlichen Revier. Mit der Möglichkeit der Veräußerung der Halde Ellinghausen im Jahr 2001 schloss die RAG jedoch sowohl den Landabsatz als auch die Lokwerkstatt am Mooskamp. Damit war die gesamte Trasse ohne Verkehr. Der hohe Stahlpreis führte 2004 dann dazu, dass TKS zwei Brücken abbaute und so auch die nördliche Verbindung kappte.

Als letztes blieb so nur das Anschlussgleis vom Hardenberghafen Richtung Halde Ellinghausen wegen des neu aufzubauenden Logistikzentrums von IKEA in Betrieb.

Derzeitige Situation

Auf dem südlichen Abschnitt zwischen dem Dortmunder Stadthafen an der Westfaliastraße und der DOMIG betreibt die Dortmunder Eisenbahn 2010 nach wie vor werktäglich Güterverkehr, hauptsächlich für die HSP Hoesch Spundwand und Profil, eine Tochter der Salzgitter AG.[5]

Auf dem nördlichen Abschnitt zwischen Hardenberghafen und Halde Ellinghausen findet ebenfalls werktäglicher Güterverkehr für das dortige Logistikzentrum statt.[6] Hier wurden die Gleiskapazitäten zuletzt stark erweitert.

Hansabahn HHW 6141, Dortmund-Huckarde, Blick Richtung ehemalige Kokerei Hansa, nördlich Lindberghstraße

Auch den Abschnitt zwischen dem Hansa-Brückenzug (km 0,0) und der Ellinghauser Straße (km 3,8) ist seit 2008 erneut eisenbahnrechtlich nach Verordnung über den Bau und Betrieb von Anschlußbahnen (BOA) in NRW gewidmet und wird vom Nahverkehrsmuseum Dortmund im Museumsverkehr von der Bahnhof Mooskamp gGmbH (EIU) und dem Westfälische Almetalbahn e. V. (EVU) betrieben.

Wagen des Nahverkehrsmuseums am Mooskamp auf der Trasse HHW 6141 im Jahr 2008

Diese Fahrten starten und enden im Nahverkehrsmuseum Dortmund an der ehemaligen Lokhalle Hansa am Mooskamp. In Kooperation mit dem Industriedenkmal Ehemalige Kokerei Hansa finden zu besonderen Anlässen auch Pendelfahrten statt. Für diesen touristischen Betrieb wurden bereits die Brückenbauwerke über die Cöln-Mindener-Eisenbahn und die Lindbergstraße eisenbahnrechtlich geprüft und zugelassen.

Der Hansa-Brückenzug und die Brücke über die Franziusstraße sind derzeit jedoch nicht eisenbahnrechtlich abgenommen, durch Stahlgitter versperrt und daher nicht befahrbar. Damit stellt der Museumsbahnverkehr auf Hansa faktisch derzeit einen Inselbetrieb dar.

Zukunftsperspektive 2011 – Projekt Hansabahn – elp2010

Speziell die Hansabahn-Trasse HHW 6141 ist Gegenstand einer Planung des Landes Nordrhein-Westfalen. Im Masterplan zur Emscherlandschaftsplanung 2010 findet sich das Projekt VO043DOR, das den Wiederanschluss des Industriekultur-Komplexes Kokerei Hansa an öffentliche Gleisinfrastrukturen verfolgt.[7] Dies wird bei dieser Trasse dadurch erleichtert, dass sämtliche Infrastruktur noch vorhanden ist und es mit dem Nahverkehrsmuseum Dortmund als Anschließer sogar einen eisenbahnrechtlich zugelassenen Betreiber gibt. Zukünftig soll also der bereits museal genutzte Teil der Hansa-Bahn HHW 6141 wieder an ihre übrige Gleisinfrastruktur im Süden angebunden werden, damit auch aus anderen Teilen des Landes Museumsbahnen die Kokerei Hansa erreichen können. Hierzu ist nun noch die Prüfung und eisenbahnrechtliche Wiederzulassung der beiden genannten Brückenbauten erforderlich.

Gemeinsam mit den Eigentümerin, der Stadt Dortmund, dem Land NRW und der Industrie-Denkmalstiftung wird an der baldigen Zielerreichung gearbeitet. Ende 2010 wurden hierzu die Brückenprüfungen des Hansabrückenzuges und der Brücke über die Franziusstraße abgeschlossen. Die Brücken sind laut Prüfgutachten für den Museumsbahnverkehr tauglich. Die festgestellten, allesamt nicht gravierenden Mängel werden seit dem Ende der Frostperiode im Frühjahr 2011 behoben. Danach ist aufsichtsrechtlich mit einer Wiedereröffnung der Brückenbauwerke für den Museumsbahnverkehr zu rechnen.


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