- Güterumgehungsbahn Dortmund
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Güterumgehungsbahn Dortmund Kursbuchstrecke (DB): % Streckennummer: 2132 (Nette–Scharnhorst)
2123 (Huckarde–Deusen)Streckenlänge: 12 km bzw. 4 km Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~ Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h Bundesland: Nordrhein-Westfalen LegendeHauptstrecke von Hamm 11,9 Dortmund Flughafen 11,1 Dortmund-Scharnhorst Bf Hauptstrecke nach Dortmund Hbf 10,0 Abzw Scharnhorst Strecke von Lünen (2,4) Dortmund-Kirchderne Abzw Dortmund-Kirchderne (Verbindungsstrecke 2102) (0,0) 6,7 (0,0) (1,1) Dortmund-Obereving (ehem. Verbindungsstrecke 2101) (0,0) Dortmund-Eving Strecke nach Dortmund Hbf (0,7) Dortmund-Lindenhorst (1,0) Anst Dortmund Hafen 4,1 BÜ Lindenhorster Straße 3,9 EÜ Fürst-Hardenberg-Allee (2,3) Anst Zeche Fürst Hardenberg Dortmund-Ems-Kanal (4,3) Strecke von Dortmund Hbf (1,9) Dortmund Gbf (-0,5) Abzw Hansa 2,1 (3,9) Abzw Deusen 1,5 BÜ Fernstraße 0,3 Abzw Nette Strecke nach Dortmund-Mengede (2,9) Stadtbahn Dortmund (niveaugleich) Strecke von Dortmund-Dorstfeld (1,8) Abzw Buschstraße ehem. Strecke nach Dortmund-Rahm S-Bahn nach Dortmund-Mengede ehem. Strecke nach Herne Die Güterumgehungsbahn Dortmund ist eine Eisenbahnstrecke im Norden der Stadt Dortmund, die ausschließlich dem Güterverkehr dient. Güterzüge, die Dortmund passieren, werden über diese Umgehungsbahn am Hauptbahnhof vorbei geleitet, wodurch eine Beeinträchtigung des Personenverkehrs sowie eine Gefährdung der Innenstadt durch Gefahrgutunfälle vermieden wird.
Inhaltsverzeichnis
Strecke Mengede–Scharnhorst
Im Jahr 1903 hat die Preußische Staatsbahn die von Beginn an zweigleisige Strecke zwischen Mengede und dem Bahnhof Dortmund-Scharnhorst eröffnet. Die Strecke fädelt an der Abzweigstelle Nette aus der ehemaligen Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft von Herne nach Dortmund Hauptbahnhof aus.
An der Abzweigstelle Deusen trifft sie zum einen auf die stillgelegte Verbindungsstrecke zum ehemaligen Dortmunder Güterbahnhof, der sich unmittelbar nördlich parallel zur heutigen Bahnstrecke Duisburg–Dortmund befindet. Zum anderen trifft sie auf die im folgenden Abschnitt näher beschriebenen Verbindungsstrecke zur Abzweigstelle Buschstraße an der Trasse der ehemaligen Königlich-Westfälischen Emschertalbahn von Dortmund Bodelschwingh nach Dortmund-Huckarde Süd, die heute von der S-Bahnlinie S2 der S-Bahn Rhein-Ruhr genutzt wird.
Von dort aus verläuft sie durch den ländlich geprägten Norden der Stadt Dortmund zunächst in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Zeche Fürst Hardenberg weiter in Richtung Obereving. Dort befindet sich der einzige in Dortmund noch von Railion betriebene Güterbahnhof, der als Übergabebahnhof zur Dortmunder Hafenbahn und für weitere Übergabefahrten im Umkreis dient. Der Ablaufberg an seinem Westkopf ist jedoch stillgelegt. In unmittelbarer Nachbarschaft südlich davon befindet sich ein Güterbahnhof der Dortmunder Eisenbahn, die auch den Verkehr in der Westfalenhütte sowie auf der Hafenbahn betreibt. Hier zweigen bzw. zweigten auch zwei Verbindungskurven zur Bahnstrecke Dortmund–Enschede und zwei Strecken in den Hafen sowie zur Zeche Fürst Hardenberg ab, die weiter unten genauer beschrieben werden.
Über das Werksgelände der Westfalenhütte sowie am südlichen Rand Scharnhorsts entlang wird schließlich der Bahnhof Dortmund-Scharnhorst erreicht, der zwischen 1928 und 1986 nach dem benachbarten Flugplatz Brackel als „Dortmund Flughafen“ bezeichnet war.
Seit 1963 (Nette–Obereving) bzw. 1965 (Obereving–Scharnhorst) ist die Strecke elektrifiziert, sie wird bis heute rege im regionalen und - vor allem am Wochenende wegen der Betriebsruhe der Hamm-Osterfelder Bahn - im überregionalen Güterverkehr befahren. Außerdem dient sie bei Streckensperrungen im Raum Dortmund Hbf auch als Umleitungsstrecke für den Personenverkehr. So wurde in den Jahren 2006 und 2008 – wegen Baustellen im Bereich des Hauptbahnhofs – an mehreren Wochenenden der gesamte Personenverkehr zwischen Wanne-Eickel bzw. Dortmund Hbf und Hamm über Dortmund-Obereving umgeleitet.
In den Jahren 2008 und 2009 wurde die Brücke über den Dortmund-Ems-Kanal komplett erneuert und wegen Bergsenkungen erhöht, aus diesem Grund war die Strecke zeitweise westlich von Obereving nicht befahrbar. Der überregionale Güterverkehr wurde weiträumig umgeleitet, der regionale Güterverkehr fuhr über Scharnhorst und von dort aus teilweise durch den Dortmunder Hauptbahnhof, der somit von kurzfristigen Streckensperrungen abgesehen das erste Mal seit Eröffnung der Umgehungsstrecke für den planmäßigen Güterverkehr genutzt wurde. Durch eine Unterführung der neuen Lindenhorster Umgehungsstraße wurde der Bahnübergang der Lindenhorster Straße im Herbst 2008 überflüssig und stillgelegt, lediglich eine Kreuzungsmöglichkeit für Fußgänger bleibt hier bestehen.
Strecke Huckarde Süd–Deusen
Mit lediglich 2,3 Kilometern Streckenlänge ist die Verbindungsstrecke vom Abzweig Deusen zum Abzweig Buschstraße eine der kürzesten Bahnstrecken in Dortmund. Sie wurde 1942 gebaut, um eine direkte Verbindung der Umgehungsbahn mit ihren für den Güterverkehr so wichtigen Bahnhöfen im Norden des Dortmunder Stadtgebietes zu den Bahnhöfen im Südwesten Dortmunds zu schaffen.
Die Verbindungsstrecke führte unmittelbar zum heute nur noch als Verbindung mehrerer Strecken genutzten Güterbahnhof Dortmund-Huckarde Süd, der 1878 zusammen mit der Dortmund Süd–Bodelschwingh der Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet wurde, sowie nach Rahm an der Bahnstrecke Duisburg-Ruhrort–Dortmund.
1965 wurde die Strecke von Huckarde Süd bis Deusen elektrifiziert, drei Jahre später hingegen die beiden verbliebenen Streckenäste nach Rahm und Bodelschwingh stillgelegt, wodurch die Abzweigstelle Buschstraße aufgelassen werden konnte.
Mit dem Umbau zur S-Bahn-Strecke von Dortmund-Huckarde nach Dortmund-Mengede wurde diese 1986 jedoch wieder eingerichtet. Hier ist jedoch nur eine Weiche verlegt, sodass Züge aus Richtung Deusen vom Abzweig bis zum Bahnhof Huckarde Süd auf dem linken Gleis, also entgegen der eigentlichen Fahrtrichtung verkehren müssen. Kurz hinter dem Abzweig teilt sich das Streckengleis, der Rest der Strecke ist zweigleisig ausgebaut.
Etwa 1,2 Kilometer weiter findet sich eine weitere Besonderheit: Hier kreuzt die Güterstrecke ebenerdig die Linie U47 der Stadtbahn Dortmund, wobei beide Strecken mit verschiedenen Stromsystemen elektrifiziert sind. Ein Schrankenwärter ist hier für die Sicherung der Zugfahrten auf beiden Strecken zuständig, bei Zugfahrten wird die Stadtbahn außer mit Signalen auch mit Schranken an der Überfahrt über die Güterzugstrecke gehindert. Um Störungen zu vermeiden, wird außerdem die Oberleitung über dem jeweils nicht befahrenen Gleis abgeschaltet. Schon seit längerer Zeit wird darüber nachgedacht, diese Kreuzung aufzulassen und für die Stadtbahnstrecke eine Über- oder Unterführung zu bauen, jedoch ist eine solche Baumaßnahme derzeit nicht konkret vorgesehen.
Nach der Überquerung der Emscherallee wird das Gelände der ehemaligen Kokerei Hansa passiert, bevor die Strecke an der Abzweigstelle Deusen in die Strecke von Mengede nach Obereving einmündet. Trotz der Elektrifizierung spielt die Strecke im Güterverkehr keine herausragende Rolle, viele Züge nehmen aus bzw. in Richtung Bochum oder Witten den Umweg über Wanne-Eickel, lediglich wenige Zugfahrten am Tag passieren diese Strecke.
Anschlussgleise und Verbindungskurven
Wie bereits oben erwähnt, schließen im Bahnhof Dortmund-Obereving neben dem in unmittelbarer Nachbarschaft parallel befindlichen Güterbahnhof der Dortmunder Eisenbahn mehrere Verbindungskurven und Gleise zu Industrieanschlüssen ab. Die Bahnstrecke Dortmund–Enschede konnte von hier aus sowohl in nördlicher als auch in südlicher Fahrtrichtung erreicht werden:
- Bereits kurz nach dem Bau der Strecke wurde 1906 eine Verbindungskurve von Obereving nach Süden zum Bahnhof Eving gebaut. Diese Kurve zweigt am östlichen Bahnhofskopf in westlicher Fahrtrichtung ab, führt also parallel entlang des gesamten Bahnhofs, bis sie nach Süden abzweigt und zunächst den anschließenden Güterbahnhof der Dortmunder Eisenbahn unterquert. Nach 2,2 km ist der Bahnhof Eving erreicht, mit dessen Stilllegung 2003 auch der Betrieb dieser 1968 elektrifizierten Kurve eingestellt wurde.
- Eine 2,3 km lange Verbindungskurve zur Abzweigstelle Kirchderne zweigt hingegen am westlichen Bahnhofskopf in nordöstlicher Richtung ab und ist heute noch in Betrieb für Güterverkehr in Richtung Lünen sowie als Umleitungsmöglichkeit für die Hamm-Osterfelder Bahn. Diese Kurve wurde erst im Jahr 1942 eröffnet, nach den Kriegsschäden in der Stadt Dortmund wurde hier entlang auch Personenverkehr abgewickelt. Im Jahr 1967 wurde auch diese Verbindungskurve elektrifiziert.
- Die Anschlussbahn zur Zeche Fürst Hardenberg war ebenfalls als Nebenstrecke klassifiziert, sie führte von Obereving nördlich parallel zu den Streckengleisen in westlicher Richtung bis nach Eving zum Übergabebahnhof der Zechenbahn, den sie nach 2,3 km erreichte. Mit Stilllegung der Zeche wurde auch diese Strecke in den 1960er Jahren stillgelegt.
- Ebenso als Nebenstrecke klassifiziert war das Gleis vom Bahnhof Obereving in Richtung Hafen. Dieses zweigt am westlichen Bahnhofskopf nach Süden ab und führt dann parallel zum Streckengleis der Hafenbahn bis nach Lindenhorst, wo eine Weichenverbindung zur Hafenbahn in Richtung Stadthafen besteht. Etwa auf halben Weg befand sich bis vor wenigen Jahren der Gleisanschluss eines metallverarbeitenden Betriebs. Vom Abzweig zur Hafenbahn aus führt das Gleis weiter zur Lindenhorster Straße. Hier schließt sich direkt die Anschlussbahn zur ehemaligen Abraumhalde in Ellinghausen an, wo in den vergangenen Jahren das europäische Distributionszentrum von Ikea errichtet wurde. Bis zur Eigentumsgrenze führt auch hier ein Gleis der Hafenbahn parallel zum Hardenberghafen. Die Strecke zur Anschlussstelle Dortmund-Hafen wurde 1967 mit der Stilllegung des ehemaligen Güterbahnhofs in Lindenhorst rechtlich in ein Bahnhofsgleis umgewandelt.
- Weiterhin führt noch ein Anschlussgleis nach Nordosten zu einem Zementwerk, das sich auf dem Gelände der ehemaligen Westfalenhütte angesiedelt hat. Dies zweigt von der Verbindungskurve nach Kirchderne ab.
Auch an der Abzweigstelle Deusen zweigte neben den beiden oben genannten Strecken eine Verbindungskurve ab:
- Nach Süden war hier der Dortmunder Güterbahnhof nahe des Hauptbahnhofs und das dort befindliche Betriebswerk angebunden. Die 3,5 km lange Kurve wurde 1905 kurz nach der Strecke von Nette nach Scharnhorst eröffnet, bereits 1910 baute die Preußische Staatsbahn als Betreiber ein zweites Gleis. Im Jahr 1963 wurde die Kurve zusammen mit der „Hauptstrecke“ der Güterumgehungsbahn elektrifiziert, in den folgenden Jahrzehnten sank jedoch das Güterverkehrsaufkommen. 1990 wurde das zweite Gleis bis zum Abzweig Hansa zurückgebaut, mit der Stilllegung des Verkehrs vom und zum Güterbahnhof wurde 2001 neben anderen auch diese Strecke überflüssig und schließlich 2004 stillgelegt.
Weblinks
NRWbahnarchiv von André Joost:
- Beschreibung der Strecke 2132: Abzw Nette ↔ Dortmund-Scharnhorst
westliche Anschlussstrecken:
- Beschreibung der Strecke 2123: Dortmund-Huckarde Süd ↔ Abzw Deusen
- Beschreibung der Strecke 2131: Abzw Deusen ↔ Dortmund Gbf
- Beschreibung der Strecke 2133: Abzw Hansa ↔ Dortmund Gbf/Hbf
östliche Anschlussstrecken:
- Beschreibung der Strecke 2101: Dortmund-Eving ↔ Dortmund-Obereving
- Beschreibung der Strecke 2102: Dortmund-Obereving ↔ Abzw Dortmund-Kirchderne
Stichstrecken:
- Beschreibung der Strecke 2104: Dortmund-Obereving ↔ Dortmund Hafen
- Beschreibung der Strecke 2105: Dortmund-Obereving ↔ Anst Fürst Hardenberg
Kategorien:- Bahnstrecke in Nordrhein-Westfalen
- Verkehr (Dortmund)
- Güterumgehungsbahn
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