- Heidengraben (Kunstgraben)
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Heidengraben Lage Deutschland Flusssystem Schweinitz / Seiffenbach Quelle Stauteich der Kleinen Schweinitz südwestlich des Teichhübels
50° 38′ 44,3″ N, 13° 30′ 41,5″ O50.64563913.51154Mündung Zechenteich im Seiffener Ortsteil Heidelberg 50.63962113.478513Koordinaten: 50° 38′ 23″ N, 13° 28′ 43″ O
50° 38′ 23″ N, 13° 28′ 43″ O50.63962113.478513Länge ca. 5 km Der Heidengraben (auch Heidegraben) ist ein Kunstgraben westlich von Seiffen im Erzgebirge aus dem 16. Jahrhundert. Er diente der zusätzlichen Zuführung von Aufschlagwasser für die Zinnaufbereitung des lokalen Bergbaus. Später nutzte man die Wasserkraft zur Holzbearbeitung.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Der etwa 5 Kilometer lange Graben beginnt als Abfluss eines Stauteiches der Kleinen Schweinitz südwestlich des Teichhübels unweit der Deutsch-Tschechischen Grenze. Er fließt sodann in westnordwestliche Richtung und überquert dabei die dort etwa 740 m ü. NN gelegene Wasserscheide zwischen Schweinitz und Seiffenbach. Östlich von Bad Einsiedel schwenkt er in südliche Richtung bevor er im Seiffener Ortsteil Heidelberg in einen Stauteich (Zechenteich) am Seiffenbach einmündet.[1]
Geschichte
Die Gemeinde Seiffen im Erzgebirge wurde erstmals im Jahr 1324 in einem Lehensvertrag urkundlich erwähnt. Die damalige Bezeichnung des Ortes Cynsifen ist auf die Gewinnung von Zinnstein aus sogenannten Zinnseifen zurückzuführen. Seit Beginn des 14. Jahrhunderts wurde Zinn aus dem Flussbett des Seiffenbaches gewonnen. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts ging man zum bergmännischen Abbau von Zinnerz über. Das Bergregal, d.h. die Oberaufsicht über die Bergwerke und ihre Produkte, hatte als Grundherr die Familie von Schönberg. Neben Pochwerken entstanden in Seiffen auch Zinnschmelzhütten. Zur Zinnaufbereitung (Pochen, Schlämmen) war eine beträchtliche Menge an Wasser notwendig, welches der Seiffenbach allein nicht aufbringen konnte. Dies gab den Ausschlag für die Anlage eines künstlichen Grabens im Jahre 1669 durch Seiffener Bergleute. 1708 erwarben die ansässigen Pochwerksbesitzer das künstliche Wasserreservoir des Zechenteiches zur gemeinsamen Nutzung als Stauanlage für das nötige Aufschlagwasser. Der zu keiner Zeit sehr ergiebige Bergbau um Seiffen endete im Jahre 1849. In der Folgezeit wurde das Wasser des Grabens zunehmend zum Antrieb von so genannten Wasserkraftdrehwerken genutzt, welche zum Teil aus den früheren Pochwerken hervorgingen. Nach 1927 baute die Gemeinde Heidelberg den Zechenteich zu einem Freibad aus, welches bis 1990 in Betrieb war.[2][3][4]
Weiteres
Im Erzgebirge wurden viele Moore durch Kunstgräben unmittelbar oder mittelbar, d. h. Im Einzugsgebiet angezapft. Der Heidengraben durchschneidet im Umfeld des Deutscheinsiedler Hochmoorkomplexes großräumig dessen Einzugsgebiete und stört damit die Hangwasserspeisung der Moore.[5]
Etwa 400 Meter östlich von Bad Einsiedel unterqueren seit 1972 mit der Erdgasleitung Nordlicht und der Chemieproduktenleitung Böhlen–Oberleutensdorf (Litvínov) zwei bedeutende Energieinfrastrukturleitungen den Heidengraben. Es ist anzunehmen, dass der Graben nach Bauabschluss in diesem Trassenbereich neu modelliert worden ist.[1]
Einzelnachweise
- ↑ a b Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen (GeoSN): Digitale Topographische Karte 1:50 000, Deutschland Viewer, abgerufen am 4. August 2010
- ↑ Der Heidengraben im Netzwerk Alte Salzstraße, abgerufen am 4. August 2010
- ↑ Das Wasserkraftdrehwerk in Seiffen und das Reifendreherhandwerk, abgerufen am 4. August 2010
- ↑ Der Bergbau im Gebiet Seiffen – Sankt Katharinaberg, abgerufen am 4. August 2010
- ↑ Dirk Wendel, Čestmír Ondráček: Geheimnisvolles und gefährdetes Leben der Moore, S. 275, abgerufen am 4. August 2010
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