- Helene Raff
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Helene Raff (* 31. März 1865 in Wiesbaden; † 1942 in München) war eine deutsche Malerin, Schriftstellerin und Sagensammlerin. Als bildende Künstlerin debütierte sie 1890 in der Münchener Sezession.
Sie war die Tochter des Komponisten Joseph Joachim Raff (1822-1882) und der Schauspielerin Dorothe 'Doris' Raff, geb. Genast (1826-1902). Ihre Eltern beschlossen, dass sie privat unterrichtet werden sollte.[1]
Als bildende Künstlerin war Helene Raff Schülerin von Heinrick Lossow und Claus Meyer in München sowie von Gustave Courtois in Paris.
Helene Raffs Vater komponierte zu ihren Texten die Kantate Die Tageszeiten (Opus 209) (1878) und den Liederzyklus Blondel de Nesle (Opus 211) (1880). Das Pseudonym Helge Heldt sollte verschleiern, dass es sich dabei um Werke seiner Tochter, die noch im Teenageralter war, handelte.
Sie stand in einer engen, aber asexuellen Beziehung mit dem norwegischen Dramatiker Henrik Ibsen, der von ihrer Schönheit fasziniert war. Um Ibsens Werke besser würdigen zu können, lernte sie Norwegisch. Als Geburtstagsgeschenk im Jahre 1890 gab sie ihm eine Studie in Öl einer jungen Frau mit weißem Kopftuch, die der Dichter als "kleine Solveig" - die weibliche Figur, die er in dem Drama Peer Gynt dargestellt hatte - bezeichnete. Später erhielt er auch eine gemalte Landschaft der Normandie von ihr.
Helene Raff wurde als Porträtmalerin in München sehr bekannt und gewann auch einen soliden Ruf als Autorin. Außer der Biographie ihres Vaters und weiteren Artikeln über ihn verfasste sie auch ein unveröffentlichtes Ibsen-Tagebuch, das verloren ging. Ihre Autobiografie Blätter vom Lebensbaum erschien 1938.
Helene Raff spezialisierte sich auf die Sammlung von Märchen und Mythen des südlichen Deutschlands. Zu ihren Werken in diesem Bereich zählen Regina Himmelschütz, Altbayerische Legenden, Fränkische Legenden und Sagen und Der Münchner Waldfriedhof.
Außerdem schrieb sie mehrere historische Romane. In den 1920er-Jahren entschied Helene Raff sich dafür, Hitler nicht zu unterstützen.
Inhaltsverzeichnis
Quellen
- ↑ Henrik Ibsen später beschreibt Helene Raff, wie "Ein Kind der Natur", die Vermeidung Staat, Schule und Kirche.
Literatur
- Marit Lange: «Three Women in Ibsen‘s „Blue Drawing Room“» (p. 188-201) I: A Thing or Two About Ibsen. His prossessions, dramatic poetry and life. Andrimne Forlag og Kommunikasjonshus AS. Oslo 2006. ISBN 82-92546-08-1
- A.E. Zucker: Ibsen, the Master Builder. Thornton Butterworth Ltd. London 1930.
Helene Raff – Bibliographie
- Die Braven und die Schlimmen. Geschichten aus Bayern und Tirol. Berlin 1904.
- Sünder und Entsühnte. Erzählungen und Skizzen. Berlin 1907.
- Naturgewalten. Vier Erzählungen. Stuttgart 1909.
- Paul Heyse; mit drei Bildnissen. J.G. Cotta. Stuttgart 1910.
- Deutsche Frauen über Meer. R. Thienemanns Verlag. Stuttgart 1911.
- Der Nebelreiter und andere Geschichten. Stuttgart 1912.
- Der Findling vom Arlberg. München 1913.
- Friedenskämpfe. Stuttgart 1917.
- Die Georgine. Roman. Stuttgart 1920.
- Laurins Rosengarten. Märchen, Geschichten und Sagen aus dem Lande Tirol. Stuttgart o. J. (zirka 1920)
- Regina Himmelschütz. [Taschbuch]. R. Thienemanns Verlag. Stuttgart 1921.
- So lang der alter Peter. Ein Alt-Münchner Stadtbuch. Knorrr & Hirth GmbH. München 1923
- Tiroler Legenden. Mit Bildern von Hugo Grimm. Innsbruck 1924.
- Joachim Raff: Ein Lebensbild. Deutsche Musikbücherei. German Music Library Vo. 42. Gustav Bosses Verlag. 1925.
- Alt-Bayerische Legenden. Neu erzählt von .... Illustriert von Hans Röhn. Verlag ”Bücher der Heimat”. Altötting 1925.
- Fränkische Legenden und Sagen. Ausgewählt und teilweise neu erzählt von .... Altötting 1927.
- Das Mädchen von Spinges. Stuttgart 1927.
- Deutsche Frauen über Meer. Stuttgart 1930.
- Herthas seltsame Reise. Stuttgart 1937.
- Helene Raff: Blätter vom Lebensbaum. Knorr & Hirth g.m.b.h. München 1938.
Weblinks
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