- Henri Casadesus
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Henri Casadesus (* 30. September 1879 in Paris; † 31. Mai 1947 in Paris) war ein französischer Musiker und Komponist. Er stammte aus der Musikerfamilie Casadesus und war der Onkel des Pianisten Robert Casadesus.
Casadesus erhielt seine ersten musikalischen Kenntnisse bei Albert Lavignac und studierte Bratsche bei Théophile Laforge am Pariser Konservatorium, wo er 1899 einen ersten Preis erhielt. Von 1910 bis 1917 war er der Bratschist des Capet-Quartetts.[1]
Zusammen mit Camille Saint-Saëns gründete Casadesus im Jahre 1901 die Société des Instruments Anciens ("Gesellschaft für historische Instrumente"). Dies war ein Quintett mit vier Streichern und einer Cembalistin, das auf internationalen Konzerttourneen bis 1939 Werke auf historischen Instrumenten zur Aufführung brachte, wie zum Beispiel auf der Viola da gamba oder der Viola d’amore von Henri Casadesus.
Das Quintett führte auch "wiederentdeckte" Werke von Komponisten aus dem 18. Jahrhundert auf. Später wurde jedoch entdeckt, dass diese Werke von Henri Casadesus und seinem Bruder Marius Casadesus komponiert worden waren. Das sogenannte "Adélaïde Concerto" für Violine, angeblich von Wolfgang Amadeus Mozart, wird manchmal Henri zugeschrieben, stammt jedoch von Marius.
Henri ist hingegen der Autor eines Bratschenkonzerts in D-Dur, das Carl Philipp Emanuel Bach zugeschrieben wurde. Dieses Konzert erschien 1911 in einer russischen Ausgabe, angeblich "übertragen... für kleines Orchester durch Maximilian Steinberg", und wurde in der Folge durch Dirigenten wie Darius Milhaud und Sergei Kussewitzki aufgeführt und durch Eugene Ormandy aufgenommen.
Henri gilt zudem als Autor von zwei weiteren Bratschenkonzerten im Stile von Georg Friedrich Händel (in h-Moll) und Johann Christian Bach (in c-Moll). Er komponierte mehrere Operetten (Le Rosier, Sans tambour, ni trompette, La petite-fille de madame Angot, Cotillon III) und Filmmusiken (Le gardian, Les mystères de Paris, Paris-New York). Zudem verfasste er eine Methode zum Erlernen der Viola d’amore und 24 Etüden (1931) für dieses Instrument.
Einzelnachweise
- ↑ Henri Casadesus (englische Kurzbiographie)
Weblinks
- Henri Casadesus: Composer, Conductor (engl.)
- Noten, Partituren und Auszüge zu Kompositionen von Henri Casadesus im International Music Score Library Project
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