- Ola Alsen
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Ola Alsen, selten Olga Alsen, eigentlich Henriette Alsberg, geschiedene Blair, verheiratete Schulze, (* 8. März 1880 in Bonn; † 4. März 1956 in München) war eine deutsche Schriftstellerin und Redakteurin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Sie kam als Tochter des jüdischen Kaufmanns Lehmann Alsberg und der Sophie Alsberg, geb. Rosenbaum, in Bonn zur Welt. Ihr Bruder war der Jurist und Schriftsteller Max Alsberg, der von den Nationalsozialisten verfolgt und diffamiert sich 1933 in Zürich das Leben nahm. Alsen heiratete zunächst einen Herrn Blair und nach der Scheidung Hanns Schulze, den Herausgeber des 8-Uhr-Abendblattes.
Sie zählte in den 1920er-Jahren zu den bekanntesten Modejournalisten Berlins. Sie war bis 1936 Moderedakteurin der Eleganten Welt, schrieb jedoch auch regelmäßig für Die Dame, den Film-Kurier und von 1921 bis 1924 für den Moden-Spiegel, einer wöchentlichen Beilage zu Hans Lachmann-Mosses Berliner Tageblatt und Handelszeitung.
Neben ihrer journalistischen Tätigkeit verfasste Alsen regelmäßig Romane und Sachbücher, die sich mit Mode- und Schönheitsfragen, aber auch sozialen Themen befassten. Der 1917 verfasste Roman Das Paradies der Frauen schilderte den Alltag der Hauptperson in einem Modesalon vor dem Hintergrund der Kriegszeit, die Erzählung Die Tochter Lots aus dem Jahr 1930 befasste sich anhand zweier Frauenschicksale mit dem Strafvollzug.[1] In den 1920er-Jahren verfasste Alsen zudem Drehbücher für verschiedene Stummfilme, die unter anderem von Zoltán Nagy und Richard Eichberg realisiert wurden.[2] Ihr Berliner Salon war ein beliebter Treffpunkt der politischen und künstlerischen Prominenz Berlins.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 ließ sich Alsen taufen, um der Verfolgung zu entgehen. Kurz nach dem Selbstmord ihres Bruder emigrierte Alsen zunächst nach Großbritannien und später in die USA, kehrte jedoch nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland zurück. Sie wurde erneut als Modejournalistin aktiv und lebte abwechselnd in Zürich und München. Alsen verstarb 1956 in München.
Werke
- 1907: Der lustige Hampelmann. Ein Buch für unsere Libelinge (mit Illustrationen von Gertrud Caspari)
- 1910: Hier wohnt das Glück
- 1912: Die Mode der galanten Zeit. Eine Monographie
- 1917: Das Paradies der Frau. Ein Berliner Roman
- 1920: Das Geheimnis der Schönheit
- 1920: Garten der Leidenschaft. Roman
- 1921: Boudoirluft. Gedanken und Phantasien am Toilettentisch
- 1922: Briefe der Liebe
- 1924: Charlotte Bell. Roman
- 1924: Durch Klippen. Roman
- 1925: Ein Mädchen von heute
- 1926: Jung, schön und schlank. Ein Brevier für Lebensglück
- 1927: Der Tag der Dame
- 1927: Die elegante Dame. Ratgeber zur Pflege des Äußeren insbesondere der Frisur
- 1928: Er und sie. Eine moderne Gesellschaftsrevue
- 1930: Die Tochter Lots. Aufzeichnungen aus einem Frauengefängnis (Erzählung)
- 1934: Schönheit und Lebensfreude durch Körper-pflege
Filmografie
- 1921: Die treibende Kraft, Regie: Zoltán Nagy
- 1921: Des Lebens und der Liebe Wellen , Regie: Lorenz Bätz
- 1922: Monna Vanna, Regie: Richard Eichberg
- 1925: Luxusweibchen, Regie: Erich Schönfelder
Literatur
- Alsen, Ola (Ps.). In: Petra Budke, Jutta Schulze (Hrsg.): Schriftstellerinnen in Berlin 1871 bis 1945. Ein Lexikon zu Leben und Werk. Orlanda Frauenverlag, Berlin 1995, S. 24–25.
- Ola Alsen. In: Mila Ganeva: Women in Weimar Fashion. Discourses and displays in German culture, 1918–1933. Camden House, Rochester 2008, S. 197–198.
Weblinks
- Literatur von und über Ola Alsen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ola Alsen in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Ola Alsen auf diegeschichteberlins.de
Einzelnachweise
- ↑ Gudrun M. König: Konsumkultur: inszenierte Warenwelt um 1900. Böhlau, Weimar 2009, S. 148.
- ↑ Angabe bei Ganeva, nicht jedoch bei Budke/Schulze. Die IMDb gibt die Drehbücher unter dem Namen Ola Alsen und Olga Alsen an, als „Olga Alsen“ wird Ola Alsen auch in zeitgenössischen Anzeigen für die Elegante Welt benannt. Vgl. Kürschners deutscher Literatur-Kalender. Band 41. Leipzig 1924, S. 137.
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