Hermann Isay

Hermann Isay

Hermann Isay (* 1873 in Trier; † 21. März 1938 in Berlin) war ein deutscher Jurist.

Leben

Isay wurde als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er war ein exponierter Vertreter der Freirechtsschule, der neben ihm auch Hermann Kantorowicz (1877–1940) oder Ernst Fuchs (1859–1929) angehörten. Von 1901 bis 1936 war er Rechtsanwalt und Notar in Berlin und hatte eine gemeinsame Kanzlei mit seinem Bruder Rudolf Isay und Eduard Reimer. In der Weimarer Republik war er Privatdozent und später außerordentlicher Professor für Bürgerliches Recht, Patent-, Muster- und Warenzeichenrecht an der Technischen Hochschule Berlin. 1933 wurde er aufgrund seiner jüdischen Herkunft entlassen. Isay starb am 21. März 1938 nach schwerer Krankheit in Berlin. Max Friedländer, das spätere Ehrenmitglied des Deutschen Anwaltvereins beschrieb in seinen Emigrationserinnerungen:

»(Hermann Isay) "hatte Bergfach studiert und dann erst sich der Jurisprudenz zugewandt. Infolgedessen verstand er außerordentlich viel von Technik und war imstande, den besten Kommentar zum deutschen Patentrecht zu schreiben, das überhaupt sein Spezialfach war. Eine außergewöhnliche Intelligenz und eine sehr tüchtige Persönlichkeit, aber charakterlich kein Vorbild. Mir machte er immer einen unzuverlässigen und eiskalten Eindruck. Ich glaube, daß seine Freundschaften nicht länger hielten als seine zahlreichen Ehen. Selbst mit den Nationalsozialisten soll er, der frühere Jude, eine Zeit lang geliebäugelt haben, doch soll die Arisierung misslungen sein. Ich weiß nicht, ob das wörtlich wahr ist, aber seinem Charakter würde es entsprochen haben."«.

Literatur

  • Max Friedlaender: „Lebenserinnerungen“; Manuskript als PDF auf der Webseite der BRAK, insb. S. 59.
  • Günther Roßmanith: Rechtsgefühl und Entscheidungsfindung. Hermann Isay (1873–1938). Berlin 1975.
  • Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Kraus Reprint, Nendeln 1979, ISBN 3-262-01204-1 (Nachdr. d. Ausg. Czernowitz 1925), Band VII, S. 109
  • Joseph Walk (Hrsg.), Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. München : Saur, 1988 ISBN 3-598-10477-4

Weblinks


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