Herrnhuter Gottesacker

Herrnhuter Gottesacker
Totengedenken am Ostermorgen, zeitgenössische Darstellung mit schematischer Ansicht des Friedhofs.

Der Herrnhuter Gottesacker wurde als Friedhof der Herrnhuter Brüdergemeine ab 1730 in Herrnhut angelegt. Er zeichnet sich im Unterschied zur barocken Friedhofskultur durch betonte Schlichtheit der Gestaltung aus (einheitliche Grabgrößen, schon 1747 genormte, liegende Leichensteine, Dominanz der Horizontalen etc.). Die Brüdergemeine setzte in dieser Gestaltung des Gottesackers ihre Vorstellungen von der Gleichheit vor dem Tod und der Ruhe vor der Auferstehung um.

Als Modell diente der Gottesacker nicht nur unmittelbar für die Gemeinschaftsfriedhöfe der Tochtergemeinden der Herrnhuter – während er sonst keinen Einfluss auf seine zeitgenössische Friedhofsästhetik nahm –, sondern wurde durch die Friedhofsreformer zu Beginn des 20. Jahrhundert intensiv rezipiert und beeinflusste so die Friedhofsästhetik bis in die Gegenwart. In seiner Wirkgeschichte ähnelt er demnach dem Dessauer Neuen Begräbnisplatz, der ein vergleichbares Programm verfolgte, wenn auch aus anderen Motiven heraus.

Literatur

  • Christian Rietschel: Das Herrnhuter Modell eines Gemeinschaftsfriedhofes. Der Gottesacker der Brüdergemeine. In: Vom Kirchhof zum Friedhof 1984. S. 75-88.
  • Norbert Fischer: Das Herzchen, das hier liegt, das ist sein Leben los. Historische Friedhöfe in Deutschland. Hamburg, 1992. S. 45-52.
  • Dieter Scheidig: Vom Totenhof zum Stadtfriedhof. Eine Thüringer Friedhofsgeschichte. Lobenstein, 1999. S. 38.

Weblinks

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