Hessischer Bauernbund

Hessischer Bauernbund

Der Hessische Bauernbund war eine politische Partei im Großherzogtum Hessen und dem Volksstaat Hessen. Er verstand sich als Interessenvertretung der ländlichen Bevölkerung und vertrat konservative und antisemitische Positionen.

Inhaltsverzeichnis

Großherzogtum Hessen

In verschiedenen Ländern des Deutschen Reichs bildeten sich Ende der 1880er Jahre politische Parteien, die zunächst als Antisemiten und später unter dem Namen Bauernbund auftraten. Der wichtigste Vertreter der Antisemiten in Hessen war Otto Böckel, der 1887 das Marburger Reichstagsmandat für die Antisemitische Volkspartei (AVP) gewann. 1890 gewannen die Antisemiten daneben noch in den Wahlkreisen 2 und 3. 1893 gewann Otto Hirschel auch noch den Wahlkreis Erbach-Bensheim.

1890 gründete Böckel den „Mitteldeutscher Bauernverein“ (ab 1899 „Hessischer Bauernbund“). 1904 fusionierte der Bauernbund mit dem konservativ-Nationalliberalen „Bund der Landwirte“. Der Name der gemeinsamen Landtagsfraktion lautete nun „Bauernbund (Hessische Volkspartei). Fraktionsvorsitzender war Philipp Köhler. 1915 erfolgte die Abspaltung Deutsch-Völkische Partei unter Ferdinand Werner

Bei den Wahlen zur zweiten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen erreichte der Bauernbund folgende Ergebnisse:

Jahr Sitze im Landtag (Sitze Antisemiten)
1890/2 (3)
1897 1 (5)
1899
1902 13
1905 11
1908 15
1911 14

[1]

Weimarer Republik

Im Januar 1919 wurde der Hessische Bauernbund in Friedberg neu gegründet. 1927 nannte er sich in Hessischer Landbund um. Politisch stand er dem Landbund bzw. Reichslandbund und der DNVP nahe.

Bei den Wahlen zum Landtag des Volksstaates Hessen erreichte der Bauernbund folgende Ergebnisse:

Jahr Listenname Stimmenanteil Sitze
1921 Hessischer Bauernbund / Rheinhessische Landliste 15,1 % 11 Sitze
1924 Hessischer Bauernbund 13,2 % 9 Sitze
1927 Hessischer Bauernbund / Rheinhessische Landliste 12,7 % 9 Sitze
1931 Hessisches Landvolk 2,6 % 2 Sitze

Wichtige Vertreter waren z.B. Heinrich Leuchtgens, Fraktionsvorsitzender 1925-1927.

Literatur

  • Eckhart G. Franz in: Dirk Berg-Schlosser, Thomas Noetzel (Hrsg.): Parteien und Wahlen in Hessen 1946 – 1994. Schüren, Marburg 1994 ISBN 3-89472-087-5, S. 40–43.
  • Hans Georg Ruppel, Birgit Gross: Hessische Abgeordnete 1820 - 1933. Verlag des Historischen Vereins für Hessen, Darmstadt 1980, ISBN 3-922316-14-X, (Darmstädter Archivschriften 5), S. 22–23.

Einzelnachweise

  1. Wahlergebnisse

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