Castonier

Castonier

Elisabeth Castonier (* 6. März 1894 in Dresden; † 24. September 1975 in München) war eine deutsche Schriftstellerin.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Elisabeth Castonier war das einzige Kind des Malers Felix Borchardt und seiner Frau Elizabeth. Ihre Mutter war die Tochter von Elizabeth, einer Engländerin, und des russischen Architekten Alexander de Bosse. Elisabeth verbrachte ihre früheste Kindheit in der Canalettostraße in Dresden. Die Familie siedelte nach Paris über, da ihr Vater sich dort mehr Anerkennung für seine Kunst versprach. Er konnte dort tatsächlich seine Bilder an Privatsammler und sogar an den französischen Staat verkaufen und wurde dort mit der Légion d'Honneur ausgezeichnet. Vor dem Ersten Weltkrieg, 1912, kehrte Elisabeth nach Berlin zurück. Während des Ersten Weltkrieges verließ sie das Elternhaus und ging nach München, da der Vater nach der Trennung von der Mutter Elisabeths erneut heiratete und sich Elisabeth nicht mit ihrer Stiefmutter vertrug .

Künstlerisches Schaffen

Ihr erster großer Roman Frau, Knecht, Magd erschien im Berliner Tageblatt. Der Roman Angèle wurde von den Nazis auf dem Bücherscheiterhaufen verbrannt. 1923 heiratete sie den dänischen Sänger Paul Castonier, von dem sie später geschieden wurde. Sie schrieb Satiren in der Wochenzeitschrift „Die Ente“, ging während des Dritten Reiches ins Exil nach Wien, emigrierte später nach Italien und schließlich 1938 nach England. Dort arbeitete sie für die BBC und schrieb mit Eternal Front eine Dokumentation über den geistig-religiösen Widerstand in Deutschland. Sie war ebenfalls Korrespondentin für den „News Chronicle“ und den „New Statesman“, auch für Emigrantenzeitungen wie „Pariser Tageszeitung“ und „Wiener Tageblatt“. Von 1944 an arbeitete sie für zehn Jahre als Landarbeiterin auf der Mill-Farm in Hampshire. Dorthin war sie von der Besitzerin, Jane Napier, zu einem Kurzbesuch eingeladen worden. Sie entschied sich kurzerhand, als Landarbeiterin dortzubleiben, obwohl sie ihre langersehnte Stellung als Dolmetscherin antreten hätte können.

1955 zog die mittlerweile durch Arthrose und Rückgratverletzung körperlich schwer behinderte Elisabeth Castonier mit der Farmbesitzerin Jane Napier in ein Cottage in Wiltshire um. Hier nahm sie ihre schriftstellerische Tätigkeit - mit hauptsächlich heiteren und gut verkäuflichen Geschichten über das Leben in England - wieder auf. Seit 1950 korrespondierte sie bis zu ihrem Tod regelmäßig mit Mary Tucholsky, der Witwe des 1935 im schwedischen Exil verstorbenen Schriftstellers und Journalisten Kurt Tucholsky.

Am 3. Oktober 1975 wurde Elisabeth Castonier auf dem Nymphenburger Friedhof in München beigesetzt.

Wichtigste Werke

  • Frau, Knecht, Magd
  • Angèle
  • Mill Farm
  • Stürmisch bis heiter
  • Memoiren einer Außenseiterin
  • München 1964
  • Noella
  • Das Gesicht am Fenster
  • Unwahrscheinliche Wahrheiten
  • Dreimal Liebe
  • Eternal Front


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