Hieronymus vom Stein

Hieronymus vom Stein

Hieronymus vom Stein (auch: Petraeus; * 1550 in Königsberg (Preußen); † 25. Juli 1595 ebenda) war ein deutscher Rechtswissenschaftler.

Leben

Hieronymus stammte aus einem alten fränkischen Adelsgeschlecht, das über Böhmen nach Königsberg gelangt war. Hier hatte die Familie an Einfluss gewonnen. Sein Onkel Paul vom Stein hatte als Professor der Medizin Achtung erlangt und sein weiterer Onkel Bonaventura vom Stein hatte als Mathematiker und Hofprediger ebenfalls Bedeutung erlangt. Sein Vater Hieronymus von Stein war Bürgermeister der Löbenichter Gemeinde geworden und hatte sich mit Ursula, Tochter des Löbenichter Bürgers Kaspar Platner verheiratet.

Geprägt in einem akademischen Umfeld wuchs vom Stein in einer einflussreichen Familie auf und geriet durch den Vater früh in den Kontakt mit städtischer Politik. So erwarb er in seiner Heimatstadt Einsichten und Erfahrungen, die Charakter und Lebensart herausbildeten und nachhaltig prägten. Anscheinend haben ihm dabei die Rechtshändel des Vaters so fasziniert, dass er sich entschloss, ein Studium der Rechtswissenschaften so absolvieren. Daher nahm er am 20. April 1566 an der Universität Königsberg ein Studium auf, wo er zunächst durch ein Studium der philosophischen Grundwissenschaften das Rüstzeug erwarb, höhere Fakultäten besuchen zu können.

Ein Reflexion hierfür ist der am 22. Dezember 1569 erfolgte Erwerb eines Bakkalaurus der philosophischen Wissenschaften. Da die Universität Königsbergzu jener Zeit keine Promotionsakademie für höhere Fakultäten war, setzte er seine Studien an auswärtigen Universitäten fort. So hatte er im März 1575 an der Universität Rostock weiterstudiert, wo er über die Instituten private Vorlesungen hielt. 1579 gelangte er an die Universität Basel, wo er am 2. Februar 1580 mit der Dissertation Praelectio non publica zum Doktor der Rechte promovierte.

Danach übernahm er an der Universität seiner Heimatstadt die am 20. August 1580 außerordentlicher Professor der Rechtswissenschaften, wofür er anfänglich ein geringes Salär von 75 Mark erhielt. 1588 wurde er Zweiter ordentlicher Professor, womit eine Gehaltsaufbesserung verbunden war. Jedoch war ihn keine lange Wirksamkeit vergönnt. Nachdem er mit der Disputation Testamento paganico in Erscheinung getreten war und im Sommersemester 1590 Rektor der Königsberger Alma Mater geworden war, starb er in jungen Jahren.

Von Stein hatte sich im November 1583 mit Barbara († 31. Dezember 1627), Tochter des Gerichtsverwandten Johann Ungermann, verheiratet. Aus dieser Ehe sind sechs Kinder bekannt.

Literatur

  • Hanspeter Marti,Manfred Komorowski: Die Universität Königsberg in der Frühen Neuzeit. Verlag Böhlau, Köln, 2008, ISBN 9783412201715, S. 36
  • Daniel Heinrich Arnoldt: Ausführliche und mit Urkunden versehene Historie der Königsbergischen Universität. Johann Heinrich Hartung, Königsberg in Preußen, 1746, 2. Teil, S. 252, 260, Zusatz 50
  • Adolph Hofmeister: Die Matrikel der Universität Rostock II. (Mich. 1499 - Ost. 1611) Rostock 1891, Bd. 2, S. 184, (Online)
  • J. Gallandi: Königsberger Ratsgeschlechter. In.: Rudolf Reinicke, Ernst Wichert: Altpreußische Monatsschrift neue Folge. Ferdinand Beyer, Königsberg in Pr. 1883, (7. & 8. Heft) S. 598

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