Hinterhaus zur Pfanne

Hinterhaus zur Pfanne

Das Hinterhaus zur Pfanne war ein Gebäude in der Frankfurter Judengasse (Judengasse 188). Es befand sich damit am nördlichen Ende der Judengasse in Frankfurt am Main. Das 1552 erstmals erwähnte Gebäude wurde 1559 in ein Vorder- und ein Hinterhaus geteilt, in denen zeitweise über 30 Personen lebten. Beide Gebäude wurden 1601 neu errichtet. Ab 1664 nutzte die Familie Rothschild das Hinterhaus als Wohn- und Geschäftshaus.

Die Grundfläche des Hauses betrug 3,40 mal 10 m. Verteilt auf drei Stockwerke und eine Dachkammer bot das Haus eine Nutzfläche von etwa 120 Quadratmeter. Von der Straße aus erreichte man das Haus über einen schmalen Gang durch das Vorderhaus. Das Erdgeschoss wurde als Kontor benutzt. Hier lagerten vermutlich auch ein großer Teil der Handelswaren. Belegt ist, dass das Haus 1711 und 1721 abbrannte.

Naphtali Herz Rothschild ließ sich im Jahre 1664 als erstes Mitglied der Rothschildfamilie nieder. Über die einzelnen Bewohner des Hauses vor Amschel Moses Rothschild und seinem Sohn Mayer Amschel Rothschild, dem Begründer der Rothschilddynastie, ist nur wenig mehr als ihre Namen bekannt. Amschel Moses Rothschild war hier als Geldwechsler tätig und handelte auch gelegentlich mit Seide. Mayer Amschel Rothschild teilte sich ab 1763 das Haus mit seinen Brüdern Moses und Kalman. Den drei Brüdern gehörten zu diesem Zeitpunkt nur drei Viertel des Hauses. Alle drei Brüder nutzten das Haus als Wohn- und Geschäftshaus, was zu äußerst beengten Wohnverhältnissen in dem Haus führte. Mayer Amschel Rothschild und seine Frau Gutle zogen erst 1787 in das Haus zum grünen Schild, das gemeinhin als Stammhaus der Rothschildfamilie gilt. Seinen Anteil verkaufte er für 3300 Gulden an seinen Bruder Moses, der ab diesem Zeitpunkt alleiniger Besitzer des Hauses wurde.

In der Nacht vom 13. auf den 14. Juli 1796 brannte das Haus zum dritten Mal ab, als französische Revolutionstruppen unter General Jean-Baptiste Kléber Frankfurt von der Anhöhe der Friedberger Warte aus beschossen.[1] Beim Wiederaufbau des zerstörten Nordteils der Judengasse rekonstruierte man nicht die alten, beengten Verhältnisse, sondern verfolgte eine großzügigere Konzeption. Deshalb wurde auch der Gebäudekomplex zur Pfanne nicht wiederhergestellt, sondern grundlegend neugestaltet. Damit verschwand das Gebäude und sein Name aus dem Stadtbild.

Literatur

  • Amos Elon: Der erste Rothschild. Biographie eines Frankfurter Juden, Reinbek 1999, ISBN 3-4996-0889-8

Einzelnachweise

  1. Arbeitsgemeinschaft Heimatmuseum Frankfurt am Main-Bergen-Enkheim e.V.: Johann Heinrich Usener, Amtmann in Bergen – Chronick vom Amt Bornheimerberg angefangen 1796. Historische Aufzeichnungen, bearbeitet von Walter Reul. Selbstverlag, Frankfurt 1998

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