Hoploclonia

Hoploclonia
Hoploclonia
Hoploclonia cuspidata,oben Weibchen, unten Männchen

Hoploclonia cuspidata,
oben Weibchen, unten Männchen

Systematik
Ordnung: Gespenstschrecken (Phasmatodea)
Teilordnung: Areolatae
Familie: Heteropterygidae
Unterfamilie: Obriminae
Tribus: Eubulidini
Gattung: Hoploclonia
Wissenschaftlicher Name
Hoploclonia

Die auf Borneo beheimatete Gattung Hoploclonia vereint relativ kleine und dunkel gefärbte Gespenstschrecken-Arten.[1]

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Vertreter dieser Gattung sind mit 35 bis 40 Millimetern im männlichen und 45 bis 55 Millimetern im weiblichen Geschlecht durchweg sehr klein. Beide Geschlechter sind stets flügellos und sehr dornig. Die Dornen bilden auf dem Mesothorax ein charakteristisches Dreieck. Vorne entstehen zwei Eckpunkte durch ein Paar weit auseinanderstehender und bei den Weibchen sehr flacher Dornen. Während diese vorne quer zur Körperachse zusammenlaufen und somit eine Seite des Dreiecks bilden, entsteht der dritte Eckpunkt sowie die beiden anderen Seiten durch die nach hinten flach auslaufenden Dornenränder. In diesem Bereich tragen die Männchen noch ein deutliches, sehr dicht stehendes Dornenpaar. Bei ihnen dominieren dunkelbraune, fast schwarze Töne, die von gelborangen artspezifischen Zeichnungen ergänzt werden. Die meist helleren Weibchen sind weniger stachlig und wesentlich farbvariabler. Ihre Grundfarbe kann von Hellbraun über Rotbraun bis Dunkelbraun variieren. Wie für die Vertreter der Obriminae typisch, haben sie am Ende des Hinterleibs (Abdomen) einen eher kurzen Legestachel zur Eiablage im Boden. Dieser umgibt den eigentlichen Ovipositor und wird ventral aus dem achten Sternit gebildet, hier Subgenitalplatte[2] oder Operculum genannt und dorsal aus dem elften Tergum, welches hier als Supraanalplatte oder Epiproct bezeichnet wird.[3][4]

Lebensweise und Fortpflanzung

Die nachtaktiven Tiere verstecken sich tagsüber am Boden oder in niedriger Vegetation. Auch nachts klettern sie zur Nahrungsaufnahme nicht besonders hoch. Die Eier werden von den Weibchen mit dem Legestachel in den Boden abgelegt. Sie sind 3,5 bis 4,0 Millimeter lang und 2,5 bis 3,0 Millimeter breit und haben einen bauchig vorgewölbten dorsalen Bereich, sowie einen schräg zur ventralen Seite hin abfallenden Deckel (Siehe auch Bau des Phasmideneies). Die Nymphen schlüpfen nach 3 bis 8 Monaten und benötigen mehr als ein halbes Jahr um adult zu werden.[3][5]

Systematik

Im Jahr 1875 errichtete Carl Stål die Gattung Hoploclonia. In diese stellte er eine bereits 1859 von John Obadiah Westwood als Acanthoderus gecko beschriebene Art. Joseph Redtenbacher beschrieb 1906 mit Hoploclonia cuspidata eine zweite Art anhand eines Weibchens. In der selben Arbeit beschrieb er das Männchen dieser Art als Dares haematacanthus. James Abram Garfield Rehn und John W. H. Rehn beschrieben 1939 acht weitere Hoploclonia-Arten und ordneten einige Tisamenus-Arten der Gattung Hoploclonia zu. Sämtliche neu zugeordnete und neu beschriebene Arten erwiesen sich jedoch später als Vertreter der Gattung Tisamenus. Erst Philip Bragg fand 1994 zwei weitere Hoploclonia-Arten.[1][4][6]

Gültige Arten sind demzufolge:

  • Hoploclonia abercrombiei Bragg, 1995 (Männchen mit zwei geschwungenen gelben Randstreifen auf dem Thorax)
  • Hoploclonia apiensis Bragg, 1995 (bisher nur der weibliche Holotypus bekannt)
  • Hoploclonia cuspidata Redtenbacher, 1906 (Männchen nur im Hüft- und Kniebereich gelblich)
  • Hoploclonia gecko (Westwood, 1859) (Männchen mit gelborangem Längsstich)

Terraristik

Drei der bisher bekannten vier Arten sind in den Terrarien der Liebhaber präsent. Als erste Art wurde 1987 Hoploclonia gecko von Philip Bragg eingeführt, die von der Phasmid Study Group mit der PSG-Nummer 110 versehen wurde. Ebenfalls von Bragg und Ian Abercrombie wurde 1994 eine später von Bragg als Hoploclonia abercrombiei beschriebene Art importiert. Für diese wurde die PSG-Nummer 165 vergeben. Unter der PSG-Nummer 199 findet sich die 1994 von Ian Abercrombie eingeführte Hoploclonia cuspidata.
Alle Arten benötigen nur kleine Terrarien mit hoher Luftfeuchtigkeit und Bodengrund zur Eiablage. Sie sind leicht mit Laub von Brombeeren oder Eichen zu ernähren.[7][8][5]

Weblinks

 Commons: Holploclonia – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Paul D. Brock: Phasmida Species File Online. Version 2.1/4.0. (abgerufen am 7. Dezember 2010)
  2. Ingo Fritzsche: Stabschrecken - Carausius, Sipyloidea & Co., Natur und Tier Verlag, Münster 2007, ISBN 978-3-937285-84-9
  3. a b Christoph Seiler, Sven Bradler, Rainer Koch: Phasmiden – Pflege und Zucht von Gespenstschrecken, Stabschrecken und Wandelnden Blättern im Terrarium. bede, Ruhmannsfelden 2000, S. 86 u. 137, ISBN 3-933646-89-8
  4. a b Joseph Redtenbacher: Die Insektenfamilie der Phasmiden 1, Wilhelm Engelmann, Leipzig 1906, S.46 ff. (Dateiversion)
  5. a b www.stabschrecken.com: Haltungsberichte -Stabschrecken, Gespenstschrecken, Wandelnde Blätter, iter novellum Verlag, Saarbrücken 2010, S.78-79, ISBN 978-3-00-031913-6
  6. J.A.G. Rehn & J.W.H. Rehn: Proceedings of The Academy of Natural Sciences (Vol. 90, 1938), Philadelphia 1939, S.435 ff. (Dateiversion)
  7. Phasmidenseite von Frank H. Hennemann & Oskar V. Conle
  8. Phasmid Study Group Culture List (engl.)

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