Hoploclonia cuspidata

Hoploclonia cuspidata
Hoploclonia cuspidata
Hoploclonia cuspidata, Weibchen

Hoploclonia cuspidata, Weibchen

Systematik
Ordnung: Gespenstschrecken (Phasmatodea)
Familie: Heteropterygidae
Unterfamilie: Obriminae
Tribus: Eubulidini
Gattung: Hoploclonia
Art: Hoploclonia cuspidata
Wissenschaftlicher Name
Hoploclonia cuspidata
Redtenbacher, 1906
Adultes Männchen

Hoploclonia cuspidata ist eine Gespenstschrecken-Art, die im Norden der Insel Borneo heimisch ist.[1]

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die in beiden Geschlechtern flügellosen Tiere tragen die für Vertreter dieser Gattung typischen Dornen auf dem Körper. Diese befinden sich bei den 30 bis 35 Millimetern langen Männchen paarweise auf dem Kopf, dem Thorax und den vorderen Segmenten des Abdomens. Bei adulten Männchen dominiert eine dunkle meist schwarzbraune Grundfarbe. Lediglich die Bereiche um die Hüften, sowie die distalen Enden der Schenkel und die proximalen Enden der Schienen, also der Kniebereich, sind gelb bis orange gefärbt und bilden einen deutlichen Kontrast zur Grundfarbe.
Die Weibchen werden 45 bis 52 Millimetern lang. Sie sind meist heller gefärbt und deutlich farbvariabler. Ihre Grundfarbe kann von Hellbraun über Rotbraun bis Dunkelbraun variieren. Lediglich auf dem Thorax tragen sie deutliche, sehr flach angeordnete Stacheln, die auf dem Mesothorax das für Hoploclonia-Arten typische Dreieck bilden. Insgesamt sind sie vom Habitus her dennoch sehr robust. Das Abdomen ist bei eierlegenden Weibchen prall und im Querschnitt annähernd zylindrisch. Das Abdomenende bildet einen kurzen Legestachel zur Ablage der Eier im Boden.[1][2][3]

Verbreitung

Hoploclonia cuspidata ist im Norden der Insel Borneo beheimatet. Ihr Verbreitungsschwerpunkt ist das Sultanat Brunei, weshalb die Art im englischen Sprachraum auch "Brunei Hoploclonia Stick Insect" genannt wir. Weitere Nachweise liegen für die malaiischen Gebiete in der Nähe Bruneis vor. So wurden Tiere im Westen von Sabah und im Nordwesten von Sarawak gefunden.[2]

Lebensweise und Fortpflanzung

Neben geschlechtlicher Fortpflanzung ist bei dieser Art auch fakultative Parthenogenese belegt. Wie die meisten gut getarnten Gespenstschrecken versteckt sich auch Hoploclonia cuspidata tagsüber und kommt erst in der Dämmerung aus den meist in Bodennähe befindlichen Verstecken hervor um zu fressen und auf Partnersuche zu gehen. Mit ihrem Legestachel stechen die Weibchen die 3,5 bis 3,7 mm langen, 2,8 bis 2,9 mm höhen und 2,5 mm breiten Eier in den Boden. Diese sind, wie für alle Hoploclonia-Arten typisch, auf der dorsalen Seite stärker gewölbt und haben dadurch einen schräg zur ventralen Seite hin abfallenden Deckel. Ihre Mikropylarplatte hat drei Schenkel, wobei éin Schenkel Richtung Deckel zeigt, während die anderen beiden, schmaler sind und lateral in Richtung des unteren Pols verlaufen (Siehe auch Bau des Phasmideneies). Die Nymphen benötigen bis zum Schlupf je nach Klima drei bis fünf Monate und haben dann eine Länge von 12 mm. Sie sind zunächst schwarz und haben rotbraune Beine. Weibliche Nymphen sind im dritten Stadium etwa 27 mm lang. Ihre Beine sind deutlich rötlicher gefärbt und es fehlen ihnen jegliche Stacheln. Bis zur Imaginalhäutung vergeht wiederum mindestens ein halbes Jahr, bei den Weibchen oft mehr.[2][3]

Systematik

Als Joseph Redtenbacher die Art im Jahr 1906 beschrieb, lagen ihm sowohl Männchen als auch Weibchen vor. Allerdings erkannte er nur beim Weibchen, dass es zu der bereits 1875 von Carl Stål errichteten Gattung Hoploclonia gehört. Diese war bis dahin monotypisch. Obwohl von dem bis dahin einzigen Vertreter der Gattung, nämlich Hoploclonia gecko, sowohl Männchen als auch Weibchen bekannt waren, beschrieb Redtenbacher das Männchen von Hoploclonia cuspidata als Dares (Epidares) haematacanthus. Das Typusmaterial galt lange als verschollen. Dieses wurde im Jahr 2000 von Oliver Zompro wiederentdeckt. Ein Lectotypus ist im Museum für Tierkunde Dresden und ein weiterer Syntypus im Museum für Naturkunde (Berlin) hinterlegt. Philip Bragg überführte die Art 1998 zunächst noch aus der Gattung Dares in das nun mehr als Gattung geführt Taxon Epidares. Doch nach dem Vorliegen des Typusmaterials synonymisierte er die Art bereits 2001 mit Hoploclonia cuspidata. Als Holopypus von Hoploclonia cuspidata ist ein 52 mm langes Weibchen im Muséum national d’histoire naturelle in Paris hinterlegt.[2][4]

Terraristik

In der Terraristik tauchten die ersten Zuchtstämme Mitte der 1990er Jahre auf. Diese gehen auf Tiere zurück, die Ian Abercrombie 1994 in Brunei, genauer in Kuala Belalong, gesammelt und nachgezüchtet hatte. Von der Phasmid Study Group erhielt die Art die PSG-Nummer 199.
Die Haltung von Hoploclonia cuspidata gilt als heikel. Es werden nur kleine Terrarien benötigt. In diesen sollte sich ein zur Eiablage geeignetes, stets leicht feuchtes Substrat auf dem Terrarienboden befinden. Auch die Luftfeuchtigkeit im Terrarium sollte mit 70 bis 90 Prozent eher hoch sein. Gefressen werden Blätter von Brombeeren, Himbeere und Eichen.[1][3][5]

Bilder

Weblinks

 Commons: Hoploclonia cuspidata – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Phasmidenseite von Frank H. Hennemann & Oskar V. Conle
  2. a b c d Philip E. Bragg: Phasmids of Borneo, Natural History Publikations (Borneo) Sdn. Bhd., Kota Kinabalu, Sabah, Malaysia, 2001, s. 117-119, ISBN 983-812-027-8
  3. a b c www.stabschrecken.com: Haltungsberichte -Stabschrecken, Gespenstschrecken, Wandelnde Blätter, iter novellum Verlag, Saarbrücken 2010, S.79, ISBN 978-3-00-031913-6
  4. Paul D. Brock: Phasmida Species File Online. Version 2.1/4.0. (abgerufen am 2. Januar 2011)
  5. Phasmid Study Group Culture List (engl.)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hoploclonia — cuspidata, oben Weibchen, unten Männchen Systematik Ordnung: Gespenstschrecken (Phasmatodea) …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der von der Phasmid Study Group geführten Gespenstschrecken — Die Liste der von der Phasmid Study Group geführten Gespenstschrecken beinhaltet alle von der Phasmid Study Group (kurz: PSG) mit einer Nummer versehenen Gespenstschrecken Arten. Diese sogenannten PSG Nummern werden für die in Zucht befindlichen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”