- Horus (Roman)
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Horus ist ein Roman des deutschen Schriftstellers Wolfgang Hohlbein. Das Werk erschien 2007 im Verlag Lübbe. Indem der Autor Elemente der ägyptischen Mythologie mit dem realen Fall des Serienmörders Jack the Ripper verbindet, erschafft eine Mischung aus Fantasy und historischem Kriminalroman. Zwei Jahre vor Horus hatte Hohlbein den Roman Anubis veröffentlicht. Darin spielen Figuren aus dem Alten Ägypten ebenfalls eine Rolle; die Handlung ist jedoch unabhängig.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
1888 läuft die Lady of the Mist im Hafen von London ein. Kapitän Jacob Maistowe bringt seine Passagierin Bastet in die Pension von Gloria Walsh. Dort beginnt die Suche nach ihrer Schwester Isis alias Patsy. Nach einem Besuch bei der Puffmutter Maude lernt sie im Ten Bells in Whitechapel die Prostituierten Liz, Kate, Marie-Jeanette und Faye kennen, die ihr von den Morden an Polly und Dark Annie erzählen. Auf dem Heimweg verprügelt sie den aggressiven Roy und seine Kumpels, wobei ihr Maistowe zur Hilfe kommt.
Mrs Walsh erkennt den Namen der Katzengöttin und geht mit ihr in eine Ägypten-Ausstellung im Britischen Museum. Der Direktor Renouf führt sie in den Keller, wo Bast mit ihrer dunklen Schwester Sachmet gegen ihre Erzfeinde kämpft. Horus und Sobek wollen die Menschen töten, weil die Sterblichen die Heiligtümer der Ägypter stehlen und schänden.
Nach erfolgreicher Flucht erzählt Bast Mrs Walsh von ihren Selbstheilungs- und Verwandlungskräften. Bei einem erneuten Besuch in Whitechapel begegnet sie an einem neuen Tatort Inspektor Abberline. Liz ist das nächste Opfer des Serienmörders Jack the Ripper. Nachdem Bast die junge Prostituierte Cindy aus Maudes Bordell befreit hat, trifft sie am Stammtisch auf Isis und versucht, sie zu einer Rückkehr in die Heimat zu überreden.
Als Bast Faye nach Hause begleitet und mit ihr über das Schicksal einer Prostituierten und Monro redet, dringt Roy in die kleine Wohnung ein. Sie saugt das Leben aus dem Schläger und Faye erkennt Patsys Todeskuss. Auf dem Rückweg zeigt Abberline Bast Kates Leiche und ein rätselhaftes Graffito. Kurz darauf berichtet er in der Pension von den Ripper-Briefen und einer eingeschickten Niere. Weil am Tatort eine dunkelhäutige Frau gesehen wurde, wird Bast zu Scotland Yard nach Whitehall zitiert. Chefermittler Monro braucht dringend einen Täter. Als sie zurückfahren will, ist ihr Kutscher Arthur tot.
Gemeinsam mit Abberline jagt Bast ihre göttlichen Gegner durch die Kanalisation und den U-Bahn-Schacht. In einem Raum voller Kunstschätze gehen Horus und Sobek schließlich in Flammen auf. Abberline berichtet von Kanopen bei Monro und Bast erzählt Hintergründe über den Streit der ägyptischen Götter. Am nächsten Tag findet sie ein Foto, das Isis am Tatort des Liz-Mordes zeigt. Ihre Schwester entdeckt sie beim Kellner Red. Diese offenbart ihr, dass Horus noch lebt.
Maistowe will mit Mrs Walsh und Bast vorzeitig abreisen. Cindy soll bei Vater McNeill ein geistesfürchtiges Leben lernen, obwohl Bast sie lieber in Fayes Obhut geben will. Plötzlich überfallen Roy und seine Freunde die Bewohner der Pension. In der wilden Schlacht tötet Bast mit Mrs Walshs Hilfe die Angreifer. Anschließend erklärt sie, wie sie bei der körperlichen Vereinigung die Lebenskraft aus den Männern zieht. Nach einer Plauderei mit Maistowe will Abberline Bast festnehmen, aber sie erfährt, dass es in Fayes Wohnung einen weiteren Mord gab.
Das Opfer war jedoch Marie-Jeanette und die Polizei hat das rätselhafte Foto, das der inzwischen ermordete Saperstein schoss, am Tatort gefunden. Bast entgeht der Festnahme, indem sie Munro mit ihrem göttlichen Zauber und mit ihrem Wissen über Faye erpresst. Sie will Horus selbst unschädlich machen. Bei ihrer Rückkehr in der Pension sieht sie Spuren eines erneuten Überfalls. Mrs Walsh hält die tote Cindy im Arm. Nun erwacht Sachmet. Isis verrät ihr, dass Horus sich in der St. Paul’s Cathedral versteckt. Dort kommt es zu einer Verfolgungsjagd bis auf die Kuppel. Horus nimmt Abberline als Geisel, doch Bast kann ihn im letzten Moment enthaupten und den Inspektor retten. Abberline übermittelt ihr Horus' letzte Worte: Sie will Faye töten.
Daraufhin will Bast die im Gefängnis von Scotland Yard untergebrachte Faye vor Isis retten. Aber bei einem Kampf mit Sobeks Drachen stellt sich heraus, dass Mrs Walsh der Ripper ist. Diese erschießt Isis, aber Maistowe kann seine vermeintliche Freundin überwältigen. Am Ende verlässt der Kapitän mit Bast und Faye auf der Lady of the Mist London.
Rezensionen
Carsten Kuhr von phantastik-couch.de meint, dass „die Handlung rasant und voller Action ab[laufe]. Der Autor pflegt eine sehr bildhafte Sprache, so dass man als Leser den Eindruck hat, im Kopf einen Breitbandfilm zu betrachten.“ Allerdings habe Hohlbein „durch seine Konzentration auf die Suche nach dem Ripper viel verschenkt“ und „eine ganz andere, tiefsinnigere Anlage der Buches“ versäumt.[1]
Martin Schneider von buchwurm.info lobt die aufwändige Recherche für den „fiktiven Mix aus Fantasy und Horror“, bei dem es Hohlbein trotz einiger Schwächen in der Handlung gelinge, „eine Stimmung aufzubauen, die dem Gaslaternenzeitalter und dem Ambiente im Londoner East End sehr nahe kommt“.[2]
Markus Zimmerling von leser-welt.de betont die Struktur des Romans: „Hohlbein schafft ein gutes Verhältnis zwischen den Gedanken der Hauptfigur und seinen Gedanken, Situationen zu bewerten. [...] Dadurch fällt es dem Leser leicht, die Zusammenhänge nicht zu verlieren.“ Während er sprachliche Schwächen erkennt, gefallen ihm die Charaktere: „Dreidimensionalere Figuren als die in Wolfgang Hohlbeins Horus habe ich noch nie gelesen.“[3]
Literatur
Wolfgang Hohlbein, Horus, Lübbe 2007. ISBN 3-7857-2257-5
Einzelnachweise
- ↑ Carsten Kuhr: Horus von Wolfgang Hohlbein. phantastik-couch.de, abgerufen am 10. April 2010.
- ↑ Martin Schneider: Horus (Hohlbein, Wolfgang). buchwurm.info, 3. September 2007, abgerufen am 10. April 2010.
- ↑ Markus Zimmerling: Horus (Wolfgang Hohlbein). leser-welt.de, abgerufen am 10. April 2010.
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