Hripsime

Hripsime
Die hl. Hripsime, Mosaik (Armenische Kirche Wien, zu ihren Füßen König Trdat)

Hripsime, auch Rhipsima, armenisch Հռիփսիմէ (* in Rom; † um 300 in Wagharschapat, bekannter unter dem früheren Namen Etschmiadsin), ist eine heilige Jungfrau und Märtyrerin, die vor allem in der Armenisch-Apostolischen Kirche verehrt wird.

Inhaltsverzeichnis

Legende

Hripsime soll die Enkelin oder Nichte von Protonike (Patronike), der Frau des römischen Kaisers Claudius gewesen sein und damit dem julisch-claudischen Kaiserhaus angehört haben.[1] Sie soll weiter Nonne in einem römischen Frauenkloster gewesen sein, wo die heilige Gaiana ihre Erzieherin war. Wegen ihrer Schönheit hätte Kaiser Diokletian Hripsime nachgestellt, weswegen diese gemeinsam mit 70 weiteren Jungfrauen aus Rom geflohen sei. In Jerusalem erschien die Gottesmutter Maria den Jungfrauen und wies sie nach Edessa. Von dort aus zogen sie weiter nach Armenien, wo sie sich teilten. 37 Jungfrauen begleiteten Hripsime und Gaiane in die armenische Hauptstadt. Dort wird durch einen Brief Diokletians der armenische König Trdat III. auf Hripsime aufmerksam und will sie nun ebenfalls zur Frau. Doch diese will Nonne bleiben und stirbt den Märtyrertod durch Enthauptung. Durch die aufsehenerregende Standhaftigkeit der „Vielgeliebten Christi“ werden aber König und Volk von Armenien zum christlichen Glauben geführt.

Verehrung

Grab Hripsimes in Etschmiadsin

Bereits Ende des 4. Jahrhunderts breitet sich ihr Kult in Wagharschapat aus, Mitte des 5. Jahrhunderts wird ihr eine Kirche bei Etschmiadsin errichtet. 618 entsteht über der angeblichen Grabstätte Hripsimes eine Kirche durch Katholikos Komitas, in der bis heute ihr Grab verehrt wird. Zahlreiche weitere Kirchen folgten in Armenien, wo sie eine der populärsten Heiligen wird.

In der Katholischen Kirche ist der 29. September Gedenktag für Hripsime gemeinsam mit der heiligen Gaiane. In der Orthodoxen und in der Armenischen Kirche ist ihr Gedenktag der 30. September. Die Kopten gedenken ihrer am 26. September, die Syrer am 27. September.

Folgende Kirchen sind ihr geweiht:

Darstellung

Grabkirche der hl. Hripsime, Etschmiadsin (Foto aus dem Jahr 1927)

Hripsime wird in Einzeldarstellungen vor allem in der Armenischen Kirche dargestellt, wo sie meist als Jungfrau mit Buch und Kreuz vor einer Landschaft zu sehen ist. Daneben kommt auch die Darstellung des Martyriums von Hripsime und Gaiane vor.

Exemplarische Darstellungen in der Kunst sind u.a.:

  • Miniatur mit Martyrium der Hripsime und Gaiana, Menologion Basilius II., Ende 10. Jahrhundert (Vatikan, Cod. vat. gr. 1613, fol. 75)
  • Miniatur in einem armenischen Hymnal, 1651–1652 (Cambridge, Mass., Fogg Art Museum 37.19, fol. 255)
  • Fresko der Kirche von Varagavank, Zamatun
  • Diakonion der Erlöserkirche an der Nerediza, Russland, um 1200

Literatur

  • Lexikon der christlichen Ikonographie. Band 8. Ikonographie der Heiligen: Meletius bis zweiundvierzig Martyrer. Herder, Freiburg im Breisgau / Rom / Basel / Wien 1976, ISBN 3-451-14498-0.
  • Paul Peeters (Hrsg.): Bibliotheca hagiographica Orientalis. Brüssel 1910 (Nachdruck: Soc. des Bollandistes, Bruxelles 1954 - Text teilweise lateinisch, arabisch, koptisch, armenisch)
  • Michael Buchberger (Gründer); Josef Höfer, Karl Rahner (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. Band 8. 2., neubearbeitete Auflage, Herder, Freiburg im Breisgau 1957–1965.

Weblinks

 Commons: Saint Hripsime – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dass die Legende hier nicht mit den historisch überlieferten Tatsachen übereinstimmt, erläutert Jan Willem Drijvers in seinem Werk Helena Augusta. The Mother of Constantine the Great and the Legend of Her Finding of the True Cross, Groningen 1989, ISBN 90-04-09435-0, S. 159 folgendermaßen: „The Name of Helena […] was […] changed into Protonike. […] To solve the problem of chronology, the author(s) of P made Protonike Claudius’ wife and Claudius in his turn was connected with Tiberius’ reign […] The fact that Protonike was Claudius’ wife whereas Helena was Constanine’s mother, seems a major change. However, probably already from the beginning of the fifth century onwards, Helena and Constantine were chiefly presented as an imperial couple, instead of as mother and son.“ Auch in seiner Untersuchung Marutha of Maipherquat on Helena Augusta, Jerusalem and the Council of Nicaea in Studia patristica XXXIV, Löwen 2001, S. 51 ff. sieht er diese Verbindung zwischen Claudius und Constantin einerseits und Helena und Protonike andererseits: „[…] Claudius, the emperor to whom Constantines’ descent goes back […] since in the Protonike legend, the empress Protonike ist said to be the wife of Claudius.“ (S. 57) Vgl. [1]. Neben dem Namen Protonike ist auch die Form Patronike überliefert, vgl. [2].

KategorieJungfrau


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