Hänsel Textil

Hänsel Textil
Hänsel Textil GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1908
Sitz Iserlohn, Deutschland
Leitung Rudolf Loewen (Geschäftsführung)
Mitarbeiter 220
Branche Textilien
Website www.haensel-textil.com
Fabrikgebäude

Die Hänsel Textil GmbH ist ein Unternehmen der Textilindustrie.

Geschichte

Logo an einer Fassade

Es wurde im Jahr 1908 in Forst gegründet. Zuerst konzentrierte sich das Unternehmen auf Einlagenstoffe für Bekleidung und gehörte damit zeitweise zu den Marktführern in Deutschland Oswald Hensel entwickelte ein Verfahren um Rosshaare zu einem für die Weberei geeigneten Faden zu verzwirnen. Bruno Henschke gründete 1908 zur gewerblichen Verwertung die Firme "Hänsel&Co". Das unter der Bezeichnung Hänsel-Rosshaar bekannte Produkt wurde insbesondere als Einlagenstoff für Konfektionswaren verwandt. Das Unternehmen hatte 1909 erst 26 Beschäftigte. Bereits 1911 produzierte es 1,2 Millionen Meter Textilien. Im selben Jahr vernichtete ein Feuer die Produktionsanlagen. Das Werk wurde wieder aufgebaut und produzierte 1913 1,8 Millionen Meter Stoff.

Zum Absatz wurde nach dem ersten Weltkrieg eine Werkzeitung mit dem Titel Hänsel-Echo herausgegeben. Diese wurde in einer Auflage von 120.000 Exemplaren zu Werbezwecken an Schneider verteilt. Im Jahr 1939 waren die Hänselwerke einer der größten Produzenten von Zwirn- und Haareinlagenstoff im Deutschen Reich. Die Produktion deckte etwa die Hälfte des Gesamtbedarfs ab. In dieser Zeit beschäftigte man über 2000 Arbeitskräfte. Nach dem Krieg litt das Unternehmen unter Demontagen und Enteignungen. Im Jahr 1948 wurden die "Hänselwerk Vereinigung volkseigener Betriebe" gegründet. Große Bedeutung erlangten die Produkte in der entstehenden DDR jedoch nicht.

Bruno Henschke war bereits 1945 nach Hamburg gegangen und versuchte den Betrieb in den Westzonen wieder aufzubauen. In Iserlohn fand er schließlich einen Produktionsstandort. Erst in bestehenden Fabriken und ab 1948 in einem Neubau, seit 1949 mit einem weiteren Betrieb in Kirn nahm die Firma Hänsel ihren Betrieb wieder auf. Im Jahr 1949 hatte sie 150 Beschäftigte. Viele davon waren Flüchtlinge aus den ehemals ostdeutschen Gebieten und der DDR. Im Jahr 1963 kam ein Werk in Österreich hinzu. Im Jahr 1962 wurden acht Millionen Meter Textilien produziert. Technisch wurden die Verfahren weiterentwickelt.

Als Folge von veränderten Marktbedingungen wurde die Belegschaft 1971 auf 121 Mitarbeiter stark reduziert. Die überkommene Haargarnspinnereien wurde zu Gunsten anderen Textilprodukte aufgegeben. Die Produktionshalle in Iserlohn wurde 1986 durch Schneemassen auf dem Dach zerstört, später aber wieder aufgebaut. Im Jahr 1991 ging der Betrieb an die Finanzholding Kufner-Gruppe über. Gegenwärtig arbeiten am Stammsitz Iserlohn 180 Beschäftigte. Insgesamt sind es 250. Die Firma hat 60 Tochter- und Partnerunternehmen in Europa, Asien und Südamerika.

Am 2. Oktober 2009 hatte das Amtsgericht Hagen in dem Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen der Gesellschaft Sicherungsmaßnahmen angeordnet und einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt [1]. Das Insolvenzverfahren wurde am 31. Dezember 2009 eröffnet [2] und am 28. Februar 2011 wieder aufgehoben [3].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Insolvenzbekanntmachungen.de, abgerufen am 7. Oktober 2009
  2. Insolvenzbekanntmachungen.de, abgerufen am 8. Januar 2010
  3. insolvenz-ratgeber.de, abgerufen am 12. Oktober 2011
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