- Wilde Müllkippe
-
Als wilde Müllkippe bezeichnet man im normalen Sprachgebrauch die lokale Verunreinigung von Naturräumen und Kommunen durch illegalen Abfall.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft, Bestandteile
Wilde Müllkippen stammen überwiegend aus privaten Haushalten. Sie entstehen besonders häufig an schlecht einsehbaren Parkplätzen, an Autobahnen und Landstraßen. In den Gemeinden entstehen wilde Müllkippen an den Straßenrändern, in Hinterhöfen oder in verlassenen Industriegebieten. Da Sperrmüll in einigen Gemeinden nicht kostenlos entsorgt wird, versuchen einige Bürger die Entsorgungsgebühren zu sparen, indem sie ihren Müll einfach an die Straße stellen. Bleibt der Müll zu lange stehen, wird oft anderer Müll oder gar schadstoffhaltige Abfälle von anderen Bürgern dazu gestellt. Wilde Müllkippen wachsen häufig sehr schnell. Selbst Gefahrgut wie Benzinkanister oder Ölbehälter landen ebenso in der wilden Müllkippe wie normaler Bauschutt, Farbeimer, Zigarettenschachteln, Plastiktüten, Kühlschränke, Spülmaschinen und andere Haushaltsgeräte. In der Natur findet man wilde Müllkippen ebenso wie in den Städten. Oft werden sie vom Herbstlaub zugedeckt und von Sträuchern überwuchert. So bleiben sie oft über Jahre unentdeckt und gefährlich.
Gefahren
Wilde Müllkippen enthalten oft ein sehr hohes Gefahrenpotential. Chemikalien dringen in den Boden und das Grundwasser ein. Oft weiß niemand, wie gefährlich die einzelnen Bestandteile der wilden Müllkippe sind. Elektroschrott wie Mobiltelefone und Computer enthalten Blei, Quecksilber, Cadmium und andere gefährliche Stoffe. Allein diese Schwermetalle sind für Tiere und Menschen hochgiftig. Ein großer Teil des Quecksilbers wird zum Beispiel über die Kanalisation in Bäche und Flüsse gespült und gelangt so ins Meer. Es wird von den Fischen über die Nahrung und die Atmungsorgane aufgenommen und reichert sich in ihnen an.[1] Nach Angaben des LKA Mainz wird die illegale Verschiebung von Elektro- und Elektronikabfällen aus Deutschland über Antwerpen nach Afrika zunehmend zum Problem. Der Elektroschrott wird in Afrika oft ohne die nötigen Schutzmaßnahmen auf wilden Müllkippen verbrannt, um so an die wertvollen Metalle zu kommen.[2] Viele wilde Müllkippen gibt es in Italien rund um Neapel. In der Nähe von Guilianese fand man zwischen Apfelsinenplantagen mehrere wilde Müllkippen. Hier ist der Boden stark mit Dioxin belastet.[3]
Beseitigung
Für die Beseitigung einer wilden Müllkippe ist immer der Verursacher zuständig. Ist er nicht selbst in der Lage den Müll zu beseitigen, werden ihm die Kosten in Rechnung gestellt. Ist der Verursacher nicht zu ermitteln, haftet der Grundstückseigentümer für die Entsorgung der wilden Müllkippe. In den meisten Fällen sind das Städte und Gemeinden.
Rechtliches
Jegliche Abfallentsorgung außerhalb der dafür vorgesehenen Abfallentsorgungsanlagen ist illegal. Nach § 326 StGB ist illegale Abfallentsorgung eine Straftat.[4] Bereits das Lagern von Abfall ist illegal. Ebenso ist das Verbrennen von Müll außerhalb zugelassener Anlagen strafbar und wird verfolgt.[5] Theoretisch gilt bereits eine weggeworfene Zigarettenkippe als illegale Abfallentsorgung. Da wegen der geringen Menge keine schädliche Einwirkungen auf die Umwelt zu erwarten ist, werden Taten dieser Art wegen Geringfügigkeit nicht verfolgt. Strafrechtlich relevante Fälle können mit einer Geldstrafe oder mit einer Haftstrafe geahndet werden.
Lösungen
Einige wilde Müllkippen entstehen durch Unwissenheit. So wissen viele Bürger nicht, dass die Entsorgungskosten für Altöl bereits im Kaufpreis enthalten sind. Anderen Problemmüll wie abgelaufene Medikamente, Fotochemikalien, Holzschutzmittel, Kleber, Farbreste, Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen, Lösungsmittel, Aceton, Farbverdünner, Schädlingsbekämpfungsmittel, Quecksilber, Säuren und Laugen kann man in vielen Städten kostenlos in den zuständigen Sammelstellen abgeben. [6] Einige Städte haben Internetseiten und Bürgertelefone eingerichtet, um so schnell wie möglich von neuen wilden Müllkippen zu erfahren, um diese zu beseitigen.[7]
Literatur
- Paul Jörg Koch, Das Müllkippen-syndrom: Syndrome des globalen Wandels, Grin Verlag, ISBN 3640230655
Weblinks
Einzelnachweise
Wikimedia Foundation.