Caulerpa taxifolia

Caulerpa taxifolia
Caulerpa taxifolia
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Caulerpa taxifolia

Systematik
Abteilung: Chlorophyta
Klasse: Ulvophyceae
Ordnung: Caulerpales
Familie: Caulerpaceae
Gattung: Caulerpa
Art: Caulerpa taxifolia
Wissenschaftlicher Name
Caulerpa taxifolia
(Vahl) Agardh, 1817

Caulerpa taxifolia ist eine ursprünglich aus dem Indopazifik stammende Algenart, die ins Mittelmeer verschleppt wurde und sich dort weit verbreitet. Sie überwuchert die dort heimischen Seegraswiesen und vernichtet dadurch die Lebensgrundlage der Tiere. Deshalb hat sie den Namen „Killeralge“ erworben. Da die Alge giftig ist, hat sie im Mittelmeer keine natürlichen Feinde.

Inhaltsverzeichnis

Bau

Die Alge hat lange, kriechende Thalli, mit einem Durchmesser von 1–3 mm. An diesem Thallus sitzen in regelmäßigen Abständen wurzelähnliche Rhizoide, mit denen die Triebe im Sediment verankert werden, und grüne Eibenzweig-artige Phylloide, in denen Fotosynthese stattfindet. Der wissenschaftliche Name taxifolia leitet sich von der Form dieser Phylloide ab: Taxus=Eibe und folia=Blatt.

Alle Teile der Alge sind ohne Zellwände miteinander verbunden und bilden ein Synzytium. Die ganze verzweigte und ganze Buchten überwuchernde Alge besteht also nur aus einer einzigen riesigen Zelle mit vielen Zellkernen.

Wenn ein Teil der Alge abgerissen und in einer anderen Bucht ausgesetzt wird, wächst aus diesem Stück wieder eine vollständige Pflanze heran. Diese Art der vegetativen Vermehrung bildet die Grundlage für ihre rasche Ausbreitung. Hinzu kommt noch, dass Caulerpa taxifolia ein gewisses Maß an Austrocknung ohne größere Schäden übersteht. Schiffsanker sind deshalb in der Lage, Teile der Alge wegzureißen und so in andere Meeresabschnitte zu befördern (sogenannte Agochorie). Tatsächlich finden sich die ersten Vorkommen von C. taxifolia ausschließlich in der Nähe von Häfen.

Herkunft

Forscher der Universität Genf kamen bei einer Untersuchung zum Ergebnis, dass diese Algenart ein Neophyt ist, der vermutlich „aus dem Meeresgebiet östlich von Australien“ stammt.

Genetische Untersuchungen scheinen zu bestätigen, dass alle Individuen dieser Art im Mittelmeer von einer Pflanze abstammen.

Diese eine Pflanze stammt ursprünglich aus dem botanisch-zoologischen Garten in Stuttgart, der Wilhelma. In dessen Aquarienabteilung wird Caulerpa taxifolia sehr gerne als Aquarienpflanze verwendet, da sie aufgrund giftiger Ausscheidungen nicht oder nur sehr langsam von „unschönen schleimigen“ Rotalgen überwuchert wird. Das verringert den Putzaufwand enorm.

Aufgrund dieser Eigenschaften wurde Caulerpa taxifolia an das Aquarium des Ozeanographischen Institutes von Monaco weitergegeben. Eine Hypothese besagt, dass sie mit dem Abwasser des Aquariums ins Mittelmeer gelangte. Es gibt auch Gerüchte, dass Mitarbeiter die Alge gezielt ausgesetzt hätten.

Unbestritten ist, dass die Alge zuerst vor Monaco im Mittelmeer auftauchte. Von dort wurde sie mit Schiffsankern nach Italien, entlang der Cote d'Azur und auf die Balearen verschleppt. Die Ausbreitung im Mittelmeer ist wohl nicht mehr zu stoppen.

Bekämpfung

Als an der Küste von Kalifornien ebenfalls ein kleineres Vorkommen von C. taxifolia gefunden wurde, bekämpfte man dieses, indem eine Plane über die Algenwiese gestülpt wurde. Anschließend wurde die Alge mit Chlor abgetötet. Diese Methode rottet aber auch unschädliche Tiere und Pflanzen aus; die Kosten sind zudem viel zu hoch, um sie flächendeckend im Mittelmeer anzuwenden.

In St. Cyprien in Südfrankreich schlug der Versuch, ein lokales Vorkommen im dortigen Hafen mit massiven Meersalzgaben zu töten, fehl.

Die Entfernung der Alge per Hand durch Taucher erwies sich als kontraproduktiv, da durch diese Aktionen viele kleine Algenfetzen ins Meerwasser gebracht wurden und die Alge nach der Aktion häufiger in der Bucht auftrat als davor.

Man studiert eine Schneckenart, Elysia subornata, die sich von C. taxifolia ernährt. Durch besondere Enzyme neutralisiert sie das Gift der Alge.

In letzter Zeit wurden in seltenen Fällen einheimische Tiere beobachtet (z. B. die Goldstrieme), die an C. taxifolia gefressen haben.

Eine dpa-Meldung von Mai 2006 besagt, dass sich die Verbreitung der C. taxifolia im Mittelmeer aus noch nicht geklärter Ursache (eine Viruserkrankung wird ausgeschlossen, eine Schneckenart wird vermutet) rückläufig entwickelt. Um Mallorca ist die Alge inzwischen vollständig wieder verschwunden.

In Südfrankreich ist es dem Hobbyforscher Bernard Jaffrennou unter Aufsicht der Universität Nizza gelungen, die Alge mit Hilfe einer Kupferelektrolyse zu bekämpfen. Bereits eine Stunde nach der Behandlung zeigte sich die Wirkung. Nach zwei Wochen sind die Pflanzen soweit abgestorben, dass nur noch kleine Reste von ihnen übrig blieben. Trotz der großen Erfolge ist der Staat Frankreich nicht an einer Finanzierung des Projektes interessiert.

„Killeralge“

Der Name „Killeralge“ bezieht sich nicht auf ein aktives Töten, sondern auf ein langsames Überwuchern der ursprünglichen Meeresflora. Ein Großteil des marinen Ökosystems des Mittelmeeres baut auf dem Primärproduzenten Seegras auf. Es produziert die Nährstoffe, bietet Lebensraum für viele Algen- und Tierarten, die wiederum Nahrungsgrundlage für Fische u. a. bilden. C. taxifolia überwuchert das Seegras und entzieht ihm Sonnenlicht und Nährstoffe. Nach einigen Jahren stirbt das Seegras ab, und (fast) alle Tiere und Algen verschwinden.

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