- Caumasee
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Lag la Cauma Caumasee bei hohem Wasserstand im Sommer 2008 Geographische Lage Kanton Graubünden Zuflüsse unterirdisch Abfluss unterirdisch Größere Städte in der Nähe Flims Daten Koordinaten (741712 / 187135)46.8202777777789.2958333333333997Koordinaten: 46° 49′ 13″ N, 9° 17′ 45″ O; CH1903: (741712 / 187135) Höhe über Meeresspiegel 997 m ü. M. Fläche 10 ha Länge 600 m Breite 300 m Maximale Tiefe 30 m Der Caumasee (rätoromanisch Lag la Cauma, manchmal auch Lai da Cauma) liegt bei Flims im Schweizer Kanton Graubünden. Er liegt mit jahreszeitlich schwankendem Pegel auf zirka 997 m Höhe.
Inhaltsverzeichnis
Name
Die Bedeutung des Namens leitet sich vom griechisch-lateinischen cauma, was so viel bedeutet wie ‚Sonnenhitze‘. Im Romanischen bezeichnet es auch den Rastplatz des Viehs über die Mittagszeit, also bei Sonnenhitze. Das Wort hat jedoch auch die Bedeutung von ‚Schlafstätte‘. «Caumasee» lässt sich also am ehesten mit ‚See der Mittagsruhe‘ übersetzen.
Lage/Umgebung
Der See ist gänzlich von Wald umgeben. Er liegt in einer Senke südlich des etwa hundert Meter höher gelegenen Flims in der bündnerischen Surselva.
Geologisch liegt er in der Schuttmasse des Flimser Bergsturzes. In anderen Senken dieses grösstenteils bewaldeten, coupierten Geländes liegen auch die andern drei Flimser Seen: Lag Prau Pulte, Lag Prau Tuleritg, und Crestasee. Südwestlich des Caumasees liegt der höchste Hügel der Seeregion, die Anhöhe La Mutta (1'236 m). Fast in der Mitte des Sees liegt eine grössere, zum Teil bewaldete Insel.
Das Wasser des Caumasees ist auffallend türkisgrün. Zudem friert ein Teil des Sees auch im Winter nicht zu, weil der See von grossen unterirdischen Quellen gespeist wird. Auch der Abfluss erfolgt unterirdisch. Der Wasserspiegel unterliegt beträchtlichen Schwankungen. Den Höchststand erreicht der See Mitte/Ende Juli gegen das Ende der Schneeschmelze im umliegenden Gebirge, den niedrigsten Stand nach dem Wegschmelzen des winterlichen Schnees am See im Frühling gegen Ende April.
Nutzung
Der See ist im Sommer ein beliebter Badeort; in seiner windgeschützten Mulde erreicht der See eine Wassertemperatur von bis zu 24 Grad. Besonders im Frühsommer ist der See wegen des geringeren Volumens auf dem noch tiefen Wasserstand und der unterirdischen Speisung der ideale Badesee; trotz seiner Höhe über Meer steigt die Temperatur höher als in den grossen Mittellandseen und vergleichbar mit dortigen kleinen Badeseen. Dementsprechend früh wird im See geschwommen und zum Sommerbeginn am 21. Juni erreicht der See oft schon 20 Grad, während zum Beispiel Zürich- oder Vierwaldstättersee derartige Temperaturen erst später erreichen.
Während der Badesaison wird eine Eintrittsgebühr erhoben. Seit 1937 führte eine Standseilbahn von 125 Metern Länge zum See hinab, welche 1999 auf dem alten Trassee erneuert wurde. Die Benutzung des Caumasee-Lifts ist gratis. (Betrieb nur in der Sommersaison)
Im Winter kann der See von oberhalb der Mulde betrachtet werden. Offiziell wird der untere Weg direkt um den See nicht geräumt, ist jedoch meist begehbar. Die Eisfläche ist nicht zuverlässig und unsichtbar, weil schneebedeckt.
Geschichte
Schon früh, sicher aber im 19. Jahrhundert galt das Wasser des Caumasees als heilkräftig. Kranke kamen, um mit seinem Wasser Augen- und Hautleiden, Gicht und nicht verheilte Wunden zu kurieren. 1835 wurde am nordöstlichen Ufer eine Badehütte errichtet; ein Pumpwerk trieb Caumaseewasser in drei Badebecken und eine Gemeinschaftswanne, die jedoch nach ein paar Jahren wieder zerfielen.
Die Insel im See gehörte damals einem Flimser, der sie als Belohnung für besondere Verdienste erhalten hatte. Er baute darauf ein Restaurant, das sich aber nicht halten konnte und von der 1875 gegründeten Gesellschaft «Kur- und Seebadanstalt Waldhaus» wieder entfernt wurde. Die Gesellschaft erhielt von der Gemeinde die Konzession zur alleinigen Bewirtschaftung des Caumasees mit der Auflage, die notwendigen Fahr- und Wanderwege zu erstellen.
Um 1880 wurden Wanderwege um den Caumasee angelegt; Ruderboote wurden gekauft und ein Bootshaus und eine erste Badeanstalt gebaut. 1884 ging die Insel in den Besitz des Hotels Waldhaus über.[1] 1906 wurde die erste Badeanstalt durch einen Neubau im Chaletstil mit zwei nach Geschlechtern getrennten Nichtschwimmerbecken und zahlreichen Umkleidekabinen ersetzt. Wegen des stark schwankenden Pegelstandes des Sees war das Gebäude mit zwei Schwimmkörpern ausgestattet und hob und senkte sich je nach Wasserstand, zum Ende der Saison auf die gemauerten Fundamente. Auf diesen Flächen stand das Gebäude jeweils den ganzen Winter. 1911 wurde dem Gebäude ein zweiter Stock aufgesetzt und ein Restaurant wurde eingebaut. Zwei kleine Buchten im Westteil und ein Abschnitt im Ostteil wurden später mit Steinplatten belegt und bis zur Übernahme durch die Gemeinde jährlich im Frühling gereinigt, sodass ein komfortabler Einstieg in den See möglich war. Eine der Plattenanlagen ist ein Nichtschwimmerbecken mit Sitzrand. Leider erreichte der See diesen normalen Sommerpegelstand in jüngster Zeit bei weitem nicht mehr, siehe Probleme mit dem Wasserstand. Auch schon früher hatten sich zwar teilweise tiefere Pegelstände als gewünscht ergeben; nicht nur zur Erbauung der Spaziergänger hatte Hoteldirektor Bezzola eines der Bewässerungsbächlein im Flimser Wald bis oberhalb des Prau-Pulté-Sees verlängern lassen, wo es in einer Kaskade und unterhalb der kleinen Brücke auf der Westseite den See erreichte, um den Ausfluss des Prau-Pulté-Sees zu verstärken, in der Hoffnung, den Pegel des Caumasees so zu stützen.
1969 wurde der Caumasee mit allen Einrichtungen von der Gemeinde für eine halbe Million Franken zurückgekauft. Die in die Jahre gekommen schwimmende Badeanstalt wurde abgerissen und durch verteilte Neubauten an Land ersetzt. Einzig die Terrasse des Restaurants wurde belassen. In den 1980er-Jahren wurde für den Triathlon eine breite Einstiegstreppe gemauert. Zudem wurde eine wilde, unzugängliche Bucht im Ostteil aufgefüllt, um zusätzlichen Raum für eine Liegewiese zu gewinnen. Am 2. Juni 2003 wurde das Neubauprojekt «Fels» des Flimser Architekten Valerio Olgiati mit 1007 zu 267 Stimmen von den Stimmberechtigten abgelehnt.[2] Die 1970er-Jahre Klötzchen-Bauten im «Provisoriums-Stil» wurden daraufhin im Jahr 2005 zum Teil abgerissen, zum Teil aussen verschönert. Ein Kinderbecken aus den 1980er-Jahren wurde ebenfalls abgerissen und durch einen Kinder-Wasser-Spielplatz ersetzt, zudem ein Beach-Volley-Feld zusätzlich erstellt.[3]
Galerie
Problem mit dem Wasserstand ab 2003
Seit 2003 ist beim Caumasee ein auffällig tiefer Wasserspiegel zu beobachten: Beim Bau der unterirdischen Umfahrung von Flims wurde eine grosse Karströhre angeschnitten, sodass dem Karstsystem Lag Tiert-Lag Prau Pulté seit 2002 über tausend Liter/Sekunde entzogen werden. Da dieses Karstsystem via Lag Prau Pulté und Lag Prau Tuleritg den Caumasee speist, hat auch der Caumasee selbst weniger Wasser zur Verfügung.
Ab 2002 stieg der Wasserstand (gemessen am Massstab am grossen Fels vor der Insel) deutlich weniger und erreichte kaum mehr den Durchschnitt von 8 Metern, der in den vergangenen zwanzig Jahren vor dem Tunnelbau erreicht wurde. In einer hydrogeologischen Untersuchungen des Karstexperten Pierre-Yves Jeannin vom Februar 2009 wurde der Einfluss des Tunnelbaus auf den Wasserstand des Caumasees nachgewiesen. Auch die allgemeine Trockenheit der letzten Jahre spielte dabei eine Rolle.[4]
Der Pegel wird seit 2011 angehoben, indem dem Bach Platt Alva, der den Caumasee über Versickerungsquellen hauptsächlich speist, jährlich bis 700'000 Kubikmeter zusätzliches Wasser zugeführt wird. Es wird dem Platt-Alva-Bach sowie dem Flembach während sechs bis acht Wochen im Jahr Wasser entnommen und dem Pultébach zugeführt, welcher indirekt den Caumasee speist. Dadurch soll der Seespiegel um einen halben bis zu einem Meter gehoben werden. Durch eine direkte Einleitung von Tunnelwasser in den See würde das Wasser die charakteristische Türkisfarbe verlieren. Eine Volksinitiative, die dies verlangt hatte, wurde zurückgezogen.[5] Einsprachen von Umweltschutzorganisationen wurden nach positiver Begutachtung des Projektes durch Experte Simon Löw von der ETH-Zürich zurückgezogen und das Projekt realisiert.[6]
Literatur
- Hermann Anliker: Flims. Haupt, Bern 1961, DNB 450091937 (Schweizer Heimatbücher, Bd. 106–108).
- Sina Semadeni-Bezzola: Waldhaus Flims. Geschichte und Geschichten eines Kurhotels. Werner Classen, Zürich 1976, ISBN 3-7172-0229-4.
- Emil Kirchen: Wenn der Berg stürzt. Das Bergsturzgebiet zwischen Chur und Ilanz. Terra Grischuna, Chur um 1993, ISBN 3-7298-1087-1.
- Philipp Häuselmann, Pierre-Yves Jeannin; Schweizer Institut für Speläologie und Karstforschung, Gemeinde Flims (Hrsg.): Wasserwege der Gemeinde Flims und ihre Einflüsse auf den Caumasee. Öffentlicher Bericht. 2004–2008. La Chaux-de-Fonds 27. Januar 2009 (PDF, abgerufen am 6. Oktober 2011).
Einzelnachweise
- ↑ Waldhaus Flims
- ↑ NZZ
- ↑ Sina Semadeni-Bezzola: Waldhaus Flims, Werner Classen-Verlag, Zürich 1976
- ↑ [1]
- ↑ Schweiz Aktuell vom 17. Februar 2009, Beiträge in der Südostschweiz vom 17. und 18. Februar 2009
- ↑ Medienmitteilung Kanton Graubünden
Weblinks
Commons: Caumasee – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- See in Europa
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