Flem

Flem
Flims
Wappen von Flims
Basisdaten
Kanton: Graubünden
Bezirk: Imboden
BFS-Nr.: 3732Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 7017-7019
Koordinaten: (740724 / 188563)46.8333339.2833271081Koordinaten: 46° 50′ 0″ N, 9° 17′ 0″ O; CH1903: (740724 / 188563)
Höhe: 1'081 m ü. M.
Fläche: 50.51 km²
Einwohner: 2576
(31. Dezember 2007)[1]
Website: www.gemeindeflims.ch
Flims Dorf
Flims Dorf
Karte
Karte von Flims

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Flims (rätoromanisch Flem) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Imboden des Kantons Graubünden in der Schweiz. Die Gemeinde ist unterteilt in Flims-Dorf und Flims-Waldhaus. Zu Flims gehören weiter die Dorfteile Fidaz und Scheia.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Auf dem Schuttkegel des Flimser Bergsturzes im Süden der Gemeinde liegt der Grosswald Flims mit seinen vier Seen. Der grösste, der Caumasee (Lag la Cauma), ist durch sein wunderschönes Blau bekannt. Der Caumasee wie auch der Lag Prau Pulté und der Lag Tuleritg haben stark schwankende Pegelstände und fast ausnahmslos unterirdische Zu- und Abflüsse. Der weiter östlich liegende Crestasee ist auch als Badesee bekannt, hat aber einen praktisch konstanten Pegel. Südlich des Grosswalds liegen die Steilwände der Rheinschlucht Ruinaulta. Sie fallen rund 350 Meter zum Vorderrhein hin ab.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wird Flims 765, als Bischof Tello von Chur zahlreiche Gebiete der unteren Surselva, darunter auch seinen Erbteil der Ortschaft Flemme (Flims) dem Kloster Disentis vermachte. Neben dem Bistum Chur besass vermutlich 840 das Kloster Pfäfers in Flims und Fidaz Grundbesitz. Weitere mittelalterliche Grundherren von und in Flims waren das Kloster St. Luzi in Chur, die Freiherren von Belmont und ihre Nachfolger, die Freiherren von Sax-Misox. Nach 1300 siedelten romanisierte Walser aus Vals in Fidaz und Scheia.

Ab 1399 gehörte Flims als Gerichtsgemeinde zum Grauen Bund. 1412 kaufte es sich von Pfäfers und 1538 von den Sax-Misoxer Herrschaftsrechten los, die inzwischen an Chur übergegangenen waren. 1526 - 1528 führte der Flimser Amman und Landrichter des Grauen Bundes Hans von Capoll (1470 - 1560) zusammen mit seinem Bruder Wolf von Capol (1473 - 1563) in den Jahren die Reformation durch. 1538 gelang es Flims, alle Rechte des Churer Bischofs aufzukaufen und sich in Freiheit rasch weiter zu entwickeln.

Das Hochtal von Flims

Während der Bündner Wirren im Dreissigjährigen Krieg kam Flims eine gewisse Bedeutung zu, als der später zum katholischen Glauben konvertierte Georg Jenatsch 1621 vor dem Hause seines politischen Gegners und Protestanten Joseph von Capol erschien und ihn niederschiessen liess. Im Mai 1799 hinterliessen Kämpfe der Truppen Napoleons gegen die Bündner Oberländer in Reichenau mit über 600 Toten auch in Flims ihre Spuren. Österreichische, französische und russische Truppen wechselten sich als plündernde Besatzer ab.

Im 19. Jahrhundert entwickelt sich Flims kontinuierlich zum Kurort und zahlreiche Hotels nahmen ihren Betrieb auf. 1904 wurde der Kur- und Verkehrsvereins gegründet und 1910 begann der Wintertourismus, der nach dem 2. Weltkrieg einen starken Aufschwung nahm. Am Tag des Waffenstillstandes 1945 war Baubeginn für die Sesselbahn nach Foppa: die erste kuppelbare Sesselbahn dieser Art auf der Welt. Sie ersetzte den Traktorschlitten, mit welchem die Skigäste schon vor dem Krieg nach Foppa gefahren wurden. Schon ein Jahr später wurde die zweite Sektion nach Naraus in Betrieb genommen. Am 26. Oktober 1956 wurde die Gondelbahn auf den Cassonsgrat (2700 m ü.M.) eingeweiht.

Am 6. Juni 2006 wurde Flims ein Opfer eines Grossbrandes: Im Oberdorf brannten am Abend sieben Wohnhäuser und sieben Ställe komplett nieder; über zwanzig Menschen verloren ihr Heim.

Vom 18. September bis 6. Oktober 2006 fand in Flims die Herbstsession der eidgenössischen Räte statt. Wegen Bauarbeiten im Bundeshaus in Bern tagten die Räte auswärts. Als Referenz an die vierte Landessprache fand die Session (romanisch: Sessiun) im rätormanischen Kantonsteil von Graubünden - der Surselva statt.

Seit dem 28. Oktober 2007 wird Flims von einem Umfahrungstunnel vom Durchgangsverkehr entlastet.

Wappen

In Gold (Gelb) auf rotem Grund Sankt Martin zu Pferd, der mit einem silbernen (weissen) Schwert seinen Mantel teilt und eine Hälfte einem kauernden Bettler gibt.

Tourismus

"Il spir" bei Conn

Oberhalb von Flims liegt das Skigebiet LAAX mit 220 Pistenkilometern und über 27 Liftanlagen. Es erstreckt sich auch über die Gemeindegebiete von Laax und Falera und ist auch von diesen Gemeinden her zugänglich. LAAX wird von der Weissen Arena Gruppe betrieben und vermarktet. Die Weisse Arena Gruppe nahm ihren Anfang 1996 mit dem Zusammenschluss der Bergbahnen Crap Sogn Gion und den Bergbahnen Flims.

Im Sommer sind einige Aussichtspunkte mit Bergbahnen erreichbar. Das ganze Gebiet verfügt über ein gut ausgebautes Bike- und Wanderwegnetz. Seit September 2006 steht südlich von Flims bei Conn eine Aussichtsplattform, die im Auftrag der Gemeinde von der Churer Architektin Corinna Menn entworfen wurde. Sie liegt 380 Meter über dem Rhein am Rand der Ruinaulta und bietet spektakuläre Ausblicke über die Schlucht. Die Plattform „Der Mauersegler“, romanisch „Il spir“ besteht aus einem einzigen Pfeiler, der an zwei Stellen verankert ist. Der Pfeiler, zurückgehalten von einem Zugkabel, ragt in die Schlucht hinaus. Auf dem Pfeiler liegt die dreieckige Plattform aus Lärchenholz, die dem Bauwerk die Form eines Mauerseglers verleiht.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Zwischen 1850 und 1870 kam es zu einer grösseren Abwanderungswelle aus Flem (1850-1870:-18 %) in die Industriezentren der Region. Danach pendelte die Einwohnerzahl bis 1900 um die 800-Einwohner-Marke. Die Bevölkerung stieg zwar in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich an (von 789 auf 1148 Personen oder +45 %), doch ist Flims erst durch die touristische Erschliessung in raschem Tempo gewachsen (1950-2005:+127 %). Statt 906 Einwohner wie im Jahre 1850 zählt die Gemeinde heute rund 2600 Bewohner.

Sprachen

Um 1300 wanderten Walser in Teile des Orts ein. Diese wurden jedoch im Gegensatz zu anderen Regionen Graubündens von den ansässigen Bündnerromanen , welche die Mundart Surselvisch sprachen, romanisiert. Mit dem Aufkommen des Fremdenverkehrs sank der Anteil der Romanischsprachigen von 1880 87 % über 1910 74 % auf 1941 55 %. Diese Entwicklung ging nach dem Zweiten Weltkrieg weiter und dauert bis heute an. Besonders stark war der Rückgang in den 1980er-Jahren (1980-1990:-54 %). Dies belegt auch folgende Tabelle:

Sprachen in Flims
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 1439 67  % 1802 80 % 2038 80 %
Rätoromanisch 432 20  % 200 9 % 171 7 %
Italienisch 91 4  % 62 3 % 60 3 %
Einwohner 2136 100 % 2258 100 % 2549 100 %

Die Einwohner von Flims sind somit heute grösstenteils deutschsprachig. Anlässlich der Volkszählung im Jahr 2000 gaben nur noch 18  % der Flimser an, Romanisch zu verstehen. Nach Deutsch und Rätoromanisch ist Portugiesisch mit 5 % Anteil an der Bevölkerung dritthäufigste Hauptsprache. Somit sprechen weniger Leute die ursprüngliche Sprache als die Zuwanderer aus Südeuropa.

Herkunft und Nationalität

Von den Ende 2005 2605 Bewohnern waren 2081 (= 80 %) Schweizer Staatsangehörige.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden

Weblinks



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