Iris (Zeitschrift)

Iris (Zeitschrift)

Die Iris (vollständiger Titel: Iris. Vierteljahresschrift für Frauenzimmer) war eine speziell an Frauen gerichtete literarische Zeitschrift, die von 1774 bis 1778 erschien. Herausgeber war Johann Georg Jacobi, neben ihm fungierte Wilhelm Heinse von 1774 bis 1776 als Mitherausgeber. In den ersten Jahren wurde das Blatt im Selbstverlag in Düsseldorf publiziert, ab dem fünften Band erschien es schließlich in Berlin bei Haude und Spener. Mit einer Auflage von 800 bis 1000 Exemplaren war die Iris zu ihrer Zeit eine der bekanntesten Zeitschriften ihrer Art in Deutschland - zahlreiche bekannte Autoren veröffentlichten dort Beiträge.

Finanzielle Schwierigkeiten und daraus resultierende Differenzen mit dem Berliner Verleger bewirkten schließlich eine Verzögerung des Drucks, so dass das letzte - noch auf 1776 datierte - Heft erst im Jahre 1778 erschien und die Iris schließlich eingestellt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Mitwirkende

Anstoß zur Gründung der Iris gab Johann Georg Jacobi, der vor allem finanzielle Motive mit der Publikation verband. Er wurde Hauptherausgeber. Für die geschäftlichen und verwaltungstechnischen Aufgaben war jedoch Wilhelm Heinse zuständig: Unter anderem führte er die Korrespondenz und sorgte für die Versendung der Exemplare. Beide schrieben allerdings auch Beiträge für die Zeitschrift, vor allem für die ersten Bände. Mit der Zeit beteiligten sich weitere bekannte Persönlichkeiten mit eigenen Texten. Beispielsweise veröffentlichte Sophie von La Roche ab dem zweiten Band regelmäßig die Fortsetzungsfolge Freundschaftliche Frauenzimmerbriefe. Sie blieb nicht die einzige weibliche Autorin: Anna Louisa Karsch, deren Tochter Caroline Luise von Klencke oder auch Caroline Rudolphi steuerten vor allem Gedichte bei.

Auch anfängliche Gegner und Skeptiker konnten schließlich für die Zeitschrift gewonnen werden, wie zum Beispiel Johann Wilhelm Ludwig Gleim oder Johann Wolfgang von Goethe. Dieser hatte zunächst die rein finanziellen Motive zur Gründung der Iris scharf kritisiert, später veröffentlichte er jedoch eine erste Fassung des Singspiels Erwin und Elmire und einige Gedichte in der Iris.

Allerdings sind nicht alle Autoren zweifelsfrei identifizierbar, denn ein Großteil der Texte ist nur mit Initialen unterzeichnet - in einigen Fällen fehlt eine Unterzeichnung gänzlich. Zum Beispiel unterschrieben Caroline Luise von Klencke mit "Caroline von **" und Goethe mit "P.", "D.Z.", "N." oder überhaupt nicht. Daher ist unklar, ob neben den bisher bekannten Personen weitere Verfasser Beiträge zur Iris lieferten.

Inhalt

Der Titel der Zeitschrift spielte in erster Linie auf die griechische Göttin Iris an, die als Personifikation des Regenbogens gilt. Jacobi verwies damit auf die breit gefächerte Zielgruppe, die er anstrebte: So sollten im Idealfall Frauen jeglicher Gesellschaftsschicht und jeden Alters seine Zeitschrift lesen. Daher umfasst der Inhalt der Zeitschrift ein breites Spektrum an Themen.

Zum einen verlagerte sich der Schwerpunkt des Blatts im Laufe der Zeit von Anakreontik und Empfindsamkeit bis hin zu späteren Texten anderer Stilrichtung, die beispielsweise Elemente des Sturm und Drangs enthielten. Zum anderen finden sich neben den literarischen Beiträgen auch Sachartikel. Einige von ihnen befassen sich beispielsweise mit Literatur und beinhalten Leseempfehlungen oder sind literaturtheoretische Artikel. Des Weiteren wurden einige Aufsätze auch dazu genutzt, die Leserinnen über ideale Normen, Verhaltensweisen und Tugenden aufzuklären, denen sie nach Ansicht der Autoren zu entsprechen hatten - hierzu gehören vor allem Artikel über Reinlichkeit, Ordnung oder Empfindsamkeit.

Ungewöhnlich für eine an Frauen adressierte Zeitschrift jener Zeit waren die politischen Artikel von Heinse, der neuere politische Geschehnisse in ausgewählten europäischen Staaten erläuterte und die Weltgeschichte für das Frauenzimmer von Johann Georg Schlosser. Letztere war ein Novum unter Frauenzeitschriften und sollte die Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart behandeln - ein Vorhaben, das mit der Einstellung der Iris abgebrochen werden musste, so dass lediglich die assyrische und persische Geschichte thematisiert wurde.

Literatur

  • Jürgen Wilke: Literarische Zeitschriften des 18. Jahrhunderts (1688 - 1789). Teil 2: Repertorium. Stuttgart 1978, ISBN 3-476-10175-4.
  • Regina-Kathrin Belda: "Iris": Darstellung und Analyse einer literarischen Frauenzeitschrift von 1774 bis 1776. Diplomarbeit, Hamburg 1988.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Iris — Das Wort Iris (griech.: ἴρις iris, „Regenbogen“) bezeichnet: Iris (Auge), Regenbogenhaut im Auge Iris (Mythologie), griechische Göttin Iris (Vorname), weiblicher Vorname Iris, in der Botanik die Gattung der Schwertlilien Iris (Insekten), Gattung… …   Deutsch Wikipedia

  • Iris Hanika — (* 18. Oktober 1962 in Würzburg) ist eine deutsche Schriftstellerin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2.1 Katharina oder Die Existenzverpflichtung. Erzählung (1992) …   Deutsch Wikipedia

  • Iris von Roten — (* 2. April 1917 in Basel als Iris Meyer; † 11. September 1990 ebenda) war eine Schweizer Juristin, Journalistin und Frauenrechtlerin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Frauen im Laufgitter 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Iris Luckhaus — (* 1973 in Wuppertal) ist freiberufliche Illustratorin, Stylistin und Diplom Designerin. Sie studierte bis zum Jahr 2000 an der Universität der Künste Berlin in der Modeklasse von Vivienne Westwood. Heute lebt und arbeitet sie in Wuppertal,… …   Deutsch Wikipedia

  • Iris [2] — Iris, im griech. Mythus Tochter des Thaumas und der Elektra, Schwester der Harpyien, als Personifikation des Himmel und Erde verbindenden Regenbogens, die jungfräuliche, schnellfüßige, goldgeflügelte Botin der Götter, besonders des Zeus und der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Iris Murdoch — Jean Iris Murdoch DBE (* 15. Juli 1919 in Dublin; † 8. Februar 1999 in Oxford) war eine anglo irische Schriftstellerin und Philosophin. Sie ist bekannt für ihre Romane, die detaillierte Personenbeschreibungen mit fesselnden Handlungen verbinden… …   Deutsch Wikipedia

  • spw (Zeitschrift) — Die Zeitschrift spw – Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft wurde 1978 von Mitgliedern der SPD, vor allem aus Reihen der Jungsozialisten, in Anlehnung an eine gleichnamige Zeitschrift (von 1923 bis 1928) des sozialdemokratischen… …   Deutsch Wikipedia

  • "Neue Zeitschrift fuer Musik" —         ( Нoйе цaйтшрифт фюр музък ) ежемесячный муз. журн., являющийся также органом Об ва Р. Шумана (Франк фурт на Майне, ФРГ), выходит в Майнце (изд во Шотт). Старейший из издающихся нем. муз. журналов. Задуман в 1833 Р. Шуманом как орган… …   Музыкальная энциклопедия

  • Меркель, Фридрих Зигмунд — Фридрих Зигмунд Меркель Фрид …   Википедия

  • Luckhaus — Iris Luckhaus (* 1973 in Wuppertal) ist freiberufliche Illustratorin, Stylistin und Diplom Designerin. Sie studierte bis zum Jahr 2000 an der Universität der Künste Berlin in der Modeklasse von Vivienne Westwood. Heute lebt und arbeitet sie in… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”