Izaak van den Blocke

Izaak van den Blocke
Allegorie des Danziger Handels
Danziger Bürgerinnen und eine Gruppe Adeliger (um 1608)

Izaak van den Blocke (* um 1575 in Königsberg; † 1628 in Danzig[1]) war ein Danziger Maler des Manierismus niederländischer Herkunft. Er war der Sohn des Bildhauers Willem van den Blocke und Bruder des Architekten Abraham van den Blocke. Er war Bürger von Danzig und 1612 Mitbegründer sowie 1622 Meister/Leiter der Malerzunft in Danzig. Der Künstler starb nach Angaben des Falckschen Malerbuches im Jahre 1628, ebenso sein Vater Willem und sein Bruder Abraham. Sehr wahrscheinlich sind der Vater und seine beiden Söhne einer ansteckenden Krankheit erlegen.

Kümmerliche Nachforschungs-Ergebnisse deuten darauf hin, dass Izaak v. d. Blocke seine künstlerische Ausbildung in Danzig bei Hans Vredeman de Vries (1527–1609) und Anton Möller (1563–1611)[2] erfahren hat. Sicher ist, dass er nach dem Ableben von Anton Möller dessen großartiges Malwerk, Hauptbild ( Kreuzigung Christi ) des Hochaltars der St. Katharinenkirche in Danzig weiterführte bzw. vollendete. Izaak van den Blocke schuf u. a. allegorische, mythologische und kirchliche Gemälde, schmückte auch Häuserfassaden. Seine Werke gehörten stilistisch zum niederländischem Manierismus. Als sein wichtigstes und größtes Werk gelten die 25 Deckengemälde im Roten Saal des Rechtstädtischen Danziger Rathauses, die um 1606–09 entstanden sind. Das Gemälde in der Mitte der Decke stellt die Allegorie des Danziger Handels oder Apotheose des Bündnisses Danzigs mit Polen dar.[3] Im Anschluss an diese Arbeiten schuf der Künstler in den Jahren von 1611 bis 1614 für die Winterstube (Kleiner Ratssaal, der als Sitzungssaal und als Arbeitszimmer des Bürgermeister diente) im rechtsstädtischen Rathaus fünf lünettenhafte Leinwandbilder allegorischen Inhalts (Einheit macht stark; Belohnung und Strafe; Amnestie; Gleichheit vor dem Recht; Treueschwur). Drei Wände im Empfangszimmer des Bürgermeisters bedeckte Izaak van den Blocke mit breitformatigen Bildern aus der Geschichte Noachs (Zug aller lebenden Geschöpfe in die Arche; Flucht der Menschen vor den steigenden Wassern der Sintflut; Trunkenheit Noachs); ein viertes Bild zeigt den Turmbau zu Babel.[3] In der Zeit um 1614–1620 bemalte der Künstler in einem Gebäude in Danzig (vielleicht das altstädtische Rathaus in Danzig oder das Pfarrhaus in Rosenau bei Danzig) eine neunteilige Decke. Diese Gemälde (Lasset die Kinder zu mir kommen; Allegorie auf den Reichtum; Allegorie auf die Faulheit; Allegorie auf die Wissenschaft; Allegorie auf den Fleiß; Mordszene; Salomo betet im Tempel; Salomos gutes Regiment) auf rechteckigen, runden und ovalen Feldern, die Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie Mythologien darstellen, befinden sich heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.[3] Die Arbeitszeit an den Rathausbildern muss die Glanzzeit Isaaks gewesen sein. Doch lassen sich ihm noch einige andere sehr stattliche Bilder zuweisen, wie z. B. Altarbilder u. a. für die Danziger Kirchen St. Katharinen, 1611 (Altarbilder, links: Die Ausgießung des Heiligen Geistes, rechts: Die Himmelfahrt Christi und Die Auferstehung Christi[3]); St. Barbara, 1613 (Das Abendmahl, Die Figuren der zwölf Apostel); St. Bartholomäus, 1617 (Das Abendmahl, Christus am Ölberg, Das Jüngste Gericht[3]); Trinitatiskirche (Hochaltar: Das Abendmahl, Die Himmelfahrt Christi, Die vier Evangelisten, Der Prophet Jesaja und Der Apostel Paulus, Der sich opfernde Pelikan u. a.). 1611 schuf er das Gemälde Dianas Jagd für den Artushof in Danzig.[2]

Literatur

  • Gerhard Eimer: Block, von dem (Familienartikel). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 309–311.
  • Allgemeines Lexikon der Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von U. Thieme u. F. Becker, hrsg. von H. Vollmer, 36 Bd. 1907–1950.
  • Altpreussische Biographie. B. 1-4, 1942–1995.
  • Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreussen. 9 Bände, Königsberg 1893–1901.
  • Georg Cuny: Danzigs Kunst und Kultur im 16. und 17. Jahrhundert. Frankfurt am Main 1910.
  • Reinhold Curicke: Der Stadt Danzig historische Beschreibung. Amsterdam und Danzig 1688, Kupfer-Folge 1685, Danzig 1941.
  • Willi Dorst: Danziger Malerei vom Mittelalter bis zum Ende des Barocks. Ein Beitrag zur Begründung der Strukturforschung in der Kunstgeschichte. Berlin und Leipzig 1938.
  • Willi Dorst: Kunstdenkmäler der Stadt Danzig 1688. Bd. 1–5, Stuttgart 1957–1971.
  • Hermann Ehrenberg: Die Kunst am Hofe der Herzöge von Preussen. Leipzig-Berlin, Giesecke & Devrient 1899.
  • Eugeniusz Iwanoyko: Sala Czerwona ratusza gdanskiego. Wroclaw Ossolineum 1986.
  • Carl Knetsch: Die Künstlerfamilie von dem Block in Danzig. In: Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins. 1903.
  • Renata Sulewska: Willem van den Blocke. Insytut Historii Sztuki Uniwersytetu Warszawskiego grudzien 2002.
  • Horst Penner: Niederländische Täufer formen als Baumeister, Bildhauer und Maler mit an Danzigs unverwechselbarem Gesicht. In: Mennonitische Geschichtsblätter, 26. Jahrgang, neue Folge Nr. 21 v. 1969.
  • Andreas Tacke: Die Gemälde des 17. Jahrhunderts im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg. Bestandskatalog, Mainz 1995, S. 46–56.
  • Horst Penner: Die ost- und westpreußischen Mennoniten in ihrem religiösen und sozialen Leben in ihren kulturellen wirtschaftlichen Leistungen, Teil 1, 1526–1772. Weiherhof 1978, S. 242 und 393.
  • V. Petkau, P. Block: Das Blockbuch. ( Kap. „Künstlerfamilie van den Blocke“, Abschnitt „Izaak van den Blocke“, S. 12-19) 2007, Selbstverlag (online; PDF-Datei, 3,16 MB; abgerufen am 30. Juni 2011).
  • Anna Gosieniecka: Slownik artystow i w Polsce dzialajacych. Band 1, Wrocław u. a. 1971, S. 177 ff.
  • Bozena Steinborn: Izaak van den Blocke. In: Jane Turner (Hrsg.): The Dictionary of Art. London u. New York 1996, S. 144 ff.
  • Saur Allgemeines Künstlerlexikon - Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Band 11. K.G. Saur, München/Leipzig 1995, ISBN 3-598-22751-5.
  • Miroslaw Glinski, Jerzy Kuklinski: Bekannte Danziger - Gdańsk. Historisches Museum der Stadt Gdańsk (online).

Weblinks

 Commons: Izaak van den Blocke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gerhard Eimer: Block, von dem (Familienartikel). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 309–311.
  2. a b Miroslaw Glinski, Jerzy Kuklinski: Bekannte Danziger - Gdańsk. Historisches Museum der Stadt Gdańsk (online).
  3. a b c d e V. Petkau, P. Block: Das Blockbuch. ( Kap. „Künstlerfamilie van den Blocke“, Abschnitt „Izaak van den Blocke“, S. 12-19) 2007, Selbstverlag (online; PDF-Datei, 3,16 MB; abgerufen am 30. Juni 2011)

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