Josef Carl von Klinkosch

Josef Carl von Klinkosch

Josef Carl Ritter von Klinkosch (* 28. Februar 1822 in Wien; † 8. Juni 1888 ebenda) war ein bekannter Wiener Silberschmied und Hoflieferant.

Biographie

Werbung von J. C. Klinkosch (1891)
Werbung von J. C. Klinkosch (1917)

Josef Carl Klinkosch, sein zweiter Vorname auch Karl geschrieben, war der Sohn von Carl Klinkosch und Katharina geb. Kempenich. Als Lehrling bei seinem Vater erlernte er die Fähigkeiten in den Jahren 1835 bis 1839. Es entstanden prunkvolle Silberarbeiten in mannigfaltiger Art und Weise. 1843 musste er das Unternehmen übernehmen und wurde am 25. Jänner 1844 zum zertifizierten Silberschmied.

1848 heiratete er Elise. Er war Hauptmann der Bürgergarde während den Unruhen von 1848. 1851 übernahm er den Betrieb von seinem Vater.

Im Jahre 1864 begann die Zusammenarbeit zwischen Stephan Mayerhofer und Josef Carl Klinkosch, das gemeinsame Unternehmen hieß dementsprechend Mayerhofer & Klinkosch. Einige Jahre später war die Manufaktur zur größten Bestecke produzierenden Firma angewachsen und beschäftigte mehrere hundert Arbeiter. Es entstanden prunkvolle Silberarbeiten in mannigfaltiger Art und Weise. Er verfeinerte den Stil der erzeugten Waren und begann auch mit der Herstellung von Chinasilberwaren. Zahlreiche Künstler, auch aus dem Ausland, wurden mit der Ausarbeitung der Entwürfe betraut. Bei der Herstellung nahm Klinkosch die sogenannte „veraltete“ händische Produktion teilweise wieder auf, die europaweit sehr erfolgreich wurde. Zahlreiche Silber- und Goldmedaillen auf Ausstellungen für die qualitativ hochwertigen Silberproduktion waren die Folge.

1861/1862 war Klinkosch Mitglied des Wiener Gemeinderates.

1869/1870 mit der Auflösung der Zusammenarbeit mit Stefan Mayerhofer wurde die Firma in J. C. Klinkosch umbenannt. Kunden waren nicht nur das gehobene Bürgertum und Adelige, sondern auch der kaiserliche Hof ab 1855. Ihm wird auf Grund seiner Verdienste und der hohen Qualität der Produkte der Titel „k.u.k. Hof- und Kammerlieferant“ verliehen. Das Unternehmen beteiligte sich an der Weltausstellung 1873 in Wien und 1878 in Paris.

1879 wurde Josef Carl Klinkosch zum Ritter geadelt. Ab 1884 zog er sich vom Geschäft zurück, und die Firma wurde an seine beiden Söhne Arthur (1884-1899) und Isidor (1884-1914) übergeben. Privat konnte er sich mit seinem Vermögen eine umfangreiche private Kunstsammlung zusammenlegen, die nach seinem Tod 1889 versteigert wurde. Josef Carl Klinkosch verstarb im Haus Afrikanergasse 3 im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt.

1918 wurde die Firma von Arthur Krupp erworben und unter dem Namen „J.C. Klinkosch A.G“ weitergeführt. 1972 wurde die Firma im Handelsregister gelöscht. Die Produkte von Klinkosch erzielen auf Auktionen hohe Preise.

Literatur

  • Felix Czeike: Josef Carl Klinkosch. In: Felix Czeike: Historischen Lexikon Wien. 3. Band: Ha–La. Kremayr & Scheriau u. a., Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 535.
  • Astrid Gmeiner, Gottfried Pirhofer: Der österreichische Werkbund. Alternative zur klassischen Moderne in Architektur, Raum- und Produktgestaltung. Residenz-Verlag, Salzburg u. a. 1985, ISBN 3-7017-0427-9.
  • Gertrud Maria Hahnkamper: Der Wiener Gemeinderat zwischen 1861 und 1864. Wien 1973, S. 436f. (Wien, phil. Diss. 19. Dezember 1973).
  • Ingrid Haslinger: Kunde – Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Schroll, Wien 1996, ISBN 3-85202-129-4.
  • Klinkosch Josef Carl von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 412.

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