J. Rohrbacher

J. Rohrbacher

Das Unternehmen J. Rohrbacher war in Österreich-Ungarn eine bedeutende Wagenfabrik und hielt den Titel "k.u.k. Hof-Wagenfabrik".[1]

Geschichte

Werbung von J. Rohrbacher (1891)
J. Rohrbacher in einer Huldigung der k.u.k. Hof- und Kammerlieferanten zum Thronjubiläum 1908

Josef Rohrbacher kam als Lehrling nach Wien und machte sich 1844 selbständig. Seine Werkstätte eröffnete er in einem Häuschen des ehemaligen Vorortes Ober Sankt Veit bei Wien. Durch viel Arbeit, Disziplin und ein hohes Können der Kunst des Wagenmachens konnte er sein Unternehmen bald zum Erfolg führen. Er verlegte sich hauptsächlich auf den Bau von Postwagen, und eine besondere Etappe in seiner Erzeugung bildete die Konstruktion eines Omnibus der guten Absatz fand. Auf diese zehnsitzigen Omnibusse mit zwei Coupés nahm er ein Privilegium und schlug mit denselben die damals bekannteren sogenannten Pariser Omnibusse in Wien zweimal aus dem Felde. Das erste Mal konnte er sich gegen die Konkurrenz bei der Eröffnung der k.k. priv. Elisabeth-Westbahn behaupten, welche sich Omnibusse aus Paris zur Verbindung zur Verbindung des Bahnhofes mit der Stadt kommen ließ und das andere Mal bei der Weltausstellung 1873, bei welcher durch eine französische Gesellschaft und durch die Wiener Omnibusgesellschaft solche Wagen in Verkehr gesetzt wurden.

Der Ruf solider und reeller Arbeit vermehrte stetig die Aufträge, so dass die Räumlichkeiten nicht mehr ausreichten und ernstlich an eine Vergrößerung gedacht werden musste. 1853 eröffnete Rohrbacher seine neue Fabrik, welche dann im Laufe der Zeit noch weiter ausgestaltet und vergrößert wurde.

1872 wurde der Dampfbetrieb eingeführt, später auch zwei Dampfhämmer aufgestellt und an der Ausgestaltung des Unternehmens fortwährend gearbeitet, so dass alle Wagenteil inklusive Achsen und Federn in eigenem Betrieb erzeugt wurden.

Schon in den 1860er Jahren wurde die Firma mit bedeutenden Aufträgen von Seite des k.k. Reichs-Kriegsministeriums betraut und lieferte die meisten Sorten der Trainfuhrwerke, Sanitätswagen, Feldspitalspackwagen, Feldtelegraphen-Fuhrwerke, das Festungs-Feldbahnmateriale, usw. Auch für die königlich rumänische, königlich serbische und die fürstliche bulgarische Armee wurden größere Aufträge erledigt. Seit den 1880er Jahren lieferte die Firma auch sämtliche Typen von Postwagen für die k.k. österreichische Post.

Nach dem Tod vom Gründer Josef Rohrbacher 1883 wurde die Fabrik von seinen Söhnen Julius und Karl und seiner ältesten Tochter Caroline unter den Namen J. Rohrbacher übernommen und in gleichem Sinne weitergeführt.

Da die verschiedenen Aufträge des Wiener Raumes und des Inlandes die Firma immer vollauf beschäftigten, wurde der Export nur nebenbei gepflogen. Trotzdem wurden Wagen der Fabrik ins Ausland geliefert, zum Beispiel Omnibusse nach Bukarest, Griechenland, Persien usw., Equipagen in die Türkei, nach Griechenland, Ägypten, Persien, Russland, Nordamerika, Australien, nach Java, usw.

Wagen 4 der Gmundner Straßenbahn vor seiner Ablieferung (1895)

Der Betrieb vergrößerte sich im Laufe der Jahre mit der Steigerung der Produktion stetig. In besonderem Maßstab wurde der Bau der sogenannten Tramway-Omnibusse betrieben.

Um 1887 baute J. Rohrbacher die ersten Waggons für die Neue Wiener Tramway sowie für die Straßenbahn Gmunden unter anderem. Damit betrat das Unternehmen ein neues Gebiet und nahm größere Aufträge auf Waggons für die Wiener städtische Straßenbahn.

Weiters besaß J. Rohrbacher auch die Lieferbefähigung für das Artillerie-Feldhaubitzen-Materiale durch Lieferung einer 10 cm. M. 99 Feldprotze sowie eines Batterie-Munitions-Hinterwagens. Auch im Motorwagenbau wurden Versuche aufgestellt, um auf der Höhe der Situation zu bleiben. Karosserien wurden sowohl für Personen- als auch für Lasten-Automobile geliefert.

Für die erbrachten Dienste und auf Grund der gehobenen Qualität der Produkte wurde J. Rohrbacher zum k.u.k. Hoflieferanten ernannt.

Einzelnachweise

  1. J. Rohrbacher. In: Jubiläums-Festnummer der kaiserlichen Wiener Zeitung 1703-1903. Beilage Kommerzieller Teil. Alfred von Lindheim. Druck und Verlag K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien, 8. August 1903, S. 149, abgerufen am 6. Juni 2009.
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