Kaiserin Elisabeth-Bahn

Kaiserin Elisabeth-Bahn
Das Streckennetz der k.k. priv. Kaiserin Elisabeth-Bahn

Die k.k. privilegierte Kaiserin Elisabeth-Bahn (KEB) war eine Eisenbahngesellschaft in Österreich. Die Hauptstrecke der Gesellschaft war die Bahnstrecke Wien–Salzburg mit der abzweigenden Verbindung Wels–Passau. 1884 wurde die Gesellschaft verstaatlicht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 21. Juni 1851 hatten Österreich und Bayern mit einem Staatsvertrag die Errichtung von Eisenbahnen zwischen beiden Ländern beschlossen. Vereinbart wurden die Strecken von München über Salzburg nach Wien, von Rosenheim über Kufstein nach Innsbruck und die Fortführung der von Nürnberg kommenden Strecke über Regensburg nach Linz. Darüber hinaus beinhaltete der Vertrag auch die Erstellung der Brennerbahn zum Anschluss an die lombardisch-venezianische Eisenbahn von Bozen nach Verona. Die Fertigstellung aller Linien war bis zum 1. März 1858 vorgesehen.[1]

Der Linzer Bahnhof der Kaiserin Elisabeth-Bahn

Der Bau der ursprünglich vorgesehenen Strecke von Salzburg nach Bruck an der Mur erwies sich wegen zu hoher Kosten als nicht durchführbar. Darum wurde schließlich eine direktere Streckenführung von Salzburg nach Linz projektiert. Der Unternehmer Hermann Dietrich Lindheim beauftragte den Oberinspektor Karl Keissler, ein Projekt für eine Westbahn von Wien über Linz nach Salzburg auszuarbeiten, und erhielt dafür am 19. Oktober 1854 eine Vorkonzession. Für die Finanzierung gründete Lindheim gemeinsam mit dem Hamburger Unternehmer Ernst Merck ein Konsortium, dem neben der Creditanstalt und dem Bankier Salomon Rothschild mehrere private Investoren angehörten. Dieses Konsortium wurde am 22. Juni 1856 als Aktiengesellschaft verankert.[2]

Am 21. April 1856 wurde ein zweiter Staatsvertrag mit Bayern abgeschlossen, der die Linie Salzburg-Wien festschrieb. Längstens „innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren...vom Tage der Auswechselung der Ratificationen gerechnet“ sollte die Strecke nun in Betrieb gehen.[3] Die Zweigbahn von Passau nach Linz sollte binnen sieben Jahren fertiggestellt werden.

Am 8. März 1856 verlieh die österreichische Regierung die Konzession für diese Linien an die Kaiserin-Elisabeth-Bahn. In der Konzession wurde eine Privilegiumsdauer von 90 Jahren und die staatliche Gewährleistung einer jährlichen Annuität von 52/10% zur 5% igen Verzinsung und Tilgung des Anlagekapitals ausgesprochen.

Am 12. August 1860 wurde die gesamte Strecke Wien–Linz–Salzburg dem Verkehr übergeben. Die Zweigbahn Wels–Passau war am 1. September 1861 fertiggestellt. Im selben Jahr wurde Friedrich Schey von Koromla Direktor der Kaiserin Elisabeth-Bahn.

1857 gingen die als Pferdeeisenbahnen betriebenen Strecken Linz–Lambach–Gmunden und Linz–Budweis der k.k. privilegierten Ersten Eisenbahngesellschaft in das Eigentum der Kaiserin Elisabeth-Bahn über. Diese Strecken mussten für den Lokomotivbetrieb umgespurt und teilweise neu trassiert werden.

1884 wurde die Kaiserin-Elisabeth-Bahn verstaatlicht. Die Fahrzeuge und Strecken wurden ins Eigentum der k.k. Staatsbahnen (kkStB) überführt.

Die Strecken

Für Rechnung der Eigentümer betriebene Strecken

  • Holzleithen–Thomasroith (* 23. Oktober 1877)
  • Steindorf–Aching–Braunau (* 10. September 1873)

Lokomotiven

Lokomotiven der Kaiserin-Elisabeth-Bahn
KEB-Reihe Anzahl Hersteller Baujahr Achsformel kkStB-Nr. Bild
0 5 Sächsische Maschinenfabrik 1873 C n2t 61.01–05 KkStB 61 02.jpg
I 54 Wiener Neustadt, StEG, Sigl/Wien, Werkstätte der KEB 1858–1859, 1863 1B n2 12.01–37 KkStB 12 20.jpg
II 30 Wiener Neustadt, StEG 1869–1872 1B n2 21.01–30 KEB II 154.jpg
III 35 Wiener Neustadt, StEG, Sigl/Wien, Werkstätte der KEB 1860, 1862, 1866 C n2 33.01–35
IV 69 Wr. Neustadt, StEG, Sigl/Wien, Werkstätte der KEB, Krauss/Linz 1867–1884 C n2 47.01–69 KkStB 47 32.jpg
V 24 Sächsische Maschinenfabrik, Wiener Neustadt, Floridsdorf 1873–1875 D n2 70.01–24 KEB V 200.jpg
L 5 Wiener Neustadt 1880 B n2t 88.01–05 KEB L 212.jpg

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. Baugeschichte der Westbahn in Manfred Wehdorn und Ute Georgeacopol-Winischhofer: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich, Band 1. Böhlau, Graz-Wien 1964, S.218
  3. [2]

Literatur

  • Peter Wegenstein: Österreichs Eisenbahnstrecken. Verlag Pospischil, Wien 2007.

Weblinks


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