- Johann Rochus Egedacher
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Johann Rochus Egedacher (* 5. August 1714 in Salzburg; † 14. Juni 1785 in Salzburg) arbeitete in Salzburg als Orgelbauer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Johann Rochus Egedacher, in der Literatur kurz Rochus Egedacher oder, fälschlicherweise, auch Johann Josef Egedacher genannt, war als Sohn von Johann Christoph Egedacher ein bedeutendes Mitglied der Orgelbaudynastie der Egedacher, die zusammen mit den Familien Putz und Freundt als wichtigste Vertreter der süddeutschen Orgelbauschule und damit des bayrischen und (heutigen) österreichischen Raumes gelten. Johann Rochus hatte seine Ausbildung zunächst am Kapellhaus erhalten, 1726 scheint er als Grammatist am Benediktinergymnasium auf. Egedacher war ein guter Organist und spielte mehrere Instrumente. So wurde er in der Hofmusik als „Hofposonist“ bezeichnet, die Schreiber des Hofkalenders nennen ihn auch den „Hof-Hornisten“. Das Orgelmacherhandwerk lernte er bei seinem Vater, in der Werkstätte Bergstraße 12. Mit 25 lieferte er als Gesellenstück eine neue Orgel mit 24 Registern für die Pfarrkirche St. Michael in Brixen. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er dessen Werkstätte und erhielt am 13. September 1747 das Salzburger Hoforgelmacherdekret. Am 13. Feber 1748 heiratete er in der Pfarrkirche Gnigl Maria Theresia Capeller aus Aussee. Die Trauung nahm sein Bruder, Kanonikus Johann Jakob Egedacher, vor, einer seiner Trauzeugen war einer seiner anderen Brüder, der Vikar Johann Georg Kajetan Egedacher. 1753 kaufte er mit dem anererbten Vermögen seiner Gattin das Haus Linzergasse 66, dazu 1764 noch das "Lehenrößlerhaus" Linzergasse 68. Von den zahlreichen gemeinsamen Kindern starben einige schon kurz nach der Geburt, weitere acht im Kindesalter. Nur Rochus Franz Ignaz Egedacher (* 29. Jänner 1749; † 22. Jänner 1824) und Maria Erentrudis Egedacher (* 15. September 1761) wurden erwachsen bzw. starben erst in höherem Alter. Anfangs entwickelte sich das Geschäft gut, später verschlechterte sich seine Auftragslage dramatisch. Leopold Mozart klagte über die schlechten Klaviere, die Egedacher angefertigt hatte und meinte über ihn, er sei ein „alter Narr“, der beim Klavierbau schlechtes Holz verwende weil er „gutes altes Holz, wie Geld“, zurückhalten wolle. Rochus Egedacher starb nach längerer Krankheit am 14. Juni 1785 und wurde tags darauf am Friedhof St. Sebastian in Salzburg beigesetzt.
Orgelbauten
Einige seiner nachgewiesenen Neubauten sind:
- Brixen: Pfarrkirche (1740)
- Salzburg-Gnigl: Pfarrkirche (um 1750)
- Uttendorf: Pfarrkirche (1750)
- Thalgau: Dekanatskirche (1750)
- Salzburg: Dom (Wiederherstellung der 4 Pfeilerorgeln und Reinigung des Chorpositivs 1755)
- Hundsdorf / St. Anton im Pinzgau: Franziskanerkirche (1756)
- Mariapfarr: Pfarrkirche (1757)
- St. Michael im Lungau: Pfarrkirche (1759)
- Berndorf: Pfarrkirche (1766)
- Salzburg: St. Michaelskirche (1770)
- Seekirchen: Kollegiatsstiftskirche (1776)
- Zell am Ziller: Pfarrkirche (1777)
- Tittmoning: Pfarrkirche (1779)
Die Orgeln für
- Polling und
- Radstadt wurden von ihm 1785 begonnen, mussten aber von seinem Sohn Rochus Franz Ignaz Egedacher fertig gestellt werden.
Literatur
- Wilhelm A. Bauer / Otto Erich Deutsch: Mozart. Briefe und Aufzeichnungen. Kassel u. a. 1963, Bd. III, Nr. 860.
- Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern. München 1978.
- Rupert Frieberger: Der Orgelbau in Oberösterreich im 17. und 18. Jahrhundert. Unter besonderer Berücksichtigung bestehender Instrumente. Innsbruck 1984.
- Ernst Hintermaier: Die Salzburger Hofkapelle von 1700 bis 1806. Organisation und Personal. Dissertation, Salzburg 1972.
- Alfred Reichling / Istvan Golarits: Orgellandschaft Südtirol. Bozen: 1982.
- Roman Schmeißner: Die Geschichte der Orgelkunst am Beispiel des Dekanats Thalgau. Diplomarbeit, Pädagogische Hochschule Salzburg 1982.
- Josef Saam: Die alten Passauer Orgelbauer. Ihre Herkunft und ihr Schaffen von 1467 bis 1744, in: Ostbairische Grenzmarken, Passau 1977 (Passauer Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Volkskunde), S. 108–137.
- Saecularis Memoria defunctorum sacerdotum Archidioecesis Salisburgensis ab anno 1800–1900, Salzburg 1901.
- Hermann Spies: Die Salzburger Großen Domorgeln. Augsburg 1929.
- Gerhard Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dissertation, Universität Salzburg 1982.
Weblinks
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