Johann Röling

Johann Röling

Johann Röling (* 23. September 1634 in Lütjenburg; † 25. August 1680 in Königsberg (Preußen)) war ein deutscher Dichter und Kirchenlieddichter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Oberinspektors der gräflich Rantzauischen Güter Liborius Röling und dessen Frau Magarethe hatte anfänglich die Schule sowie das Gymnasium in Lübeck besucht. Mit achtzehn Jahren frequentierte er das Gymnasium in Stettin. 1656 bezog er die Universität Rostock, um ein Studium der theologischen Wissenschaften zu absolvieren. Seine prägenden Lehrer in jener Zeit waren Johann Georg Dorsche, August Varenius (1620–1684), bei dem er wohnte, und Andreas Tscherning. In Gemeinschaft mit seinem Freund Daniel Georg Morhof widmete er sich der Dichtkunst. In Rostock hatte man ihn aufgefordert, den akademischen Grad eines Magisters zu erwerben, jedoch lehnte er diesen Vorschlag ab.

Er konnte nicht den Nutzen eines solchen Titels sehen, wenn er nicht einen akademischen Werdegang verfolgen wollte. Jedoch änderte sich seine Meinung, als Simon Dach gestorben war. Er wendete sich am 28. April 1659 an den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und bewarb sich bei diesem um die erledigte Professur an der Universität Königsberg. Der Kurfürst nahm sein Angebot an und präsentierte Röling der Universität Königsberg. Daraufhin erwarb Röling am 26. Juli 1659 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie in Rostock und begab sich nach Königsberg. Dort trat er am 5. Mai 1661 mit der Dissertation de metro poetico die Professur der Dichtkunst an.

Seine anfängliche Euphorie wich aber bald den mühseligen Realitäten der Stellung. Vor allem die ungenügende finanzielle Entlohnung, wie sie schon Vorgänger erlebt hatte, machten ihm zu schaffen. So suchte er vor allem durch Gelegenheitsgedichte seine Einkünfte aufzubessern. Es haben sich weit über 700 Gedichte, Trauer- Hochzeits und Festreden bis in die heutige Zeit überliefert. Da er auch Texte zu geistlichen Liedern verfasste, fand sein Lied „Was soll ich, liebster Jesu etc.“ Aufnahme in das Gesangbuch von Ost und Westpreußen. Auch die Lieder „Ich komme Jesus, her zu dir etc.“, Was soll ich, liebster Jesus du etc., Liebster Jesu, Trost der Herzen etc. fanden in ältere Gesangbücher Eingang.

Allein sein literarisches Hauptsammelwerk Teutscher Oden enthält 98 weitere geistliche Gesänge. Um seine finanziellen Nöte zu verbessern, übertrug man ihm 1667 die Inspektion der Alumnen. Er beteiligte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Königsberger Hochschule. So war er mehrfach Dekan der philosophischen Fakultät und im Sommersemester 1670 sowie im Wintersemester 1677/78 Rektor der Alma Mater. Am 23. April 1680 erfasste ihn eine schwere Krankheit, an der er verstarb. Sein Leichnam wurde am 31. des Monats im Professorengewölbe des Königsberger Doms beigesetzt.

Röling hatte sich am 20. Juni 1661 in Königsberg mit Maria († 20. April 1679), Tochter des kurfürstlichen Bau und Mühlenmeisters Johann Wegner, verheiratet. Aus der Ehe sind acht Söhne und vier Töchter hervorgegangen. Nur drei Söhne überlebten ihn.

Werke

  • Θςηνοπάτςια, Poemation latinum. Rostock 1659
  • Teutscher Oden Sonderbahres Buch von Geistlichen Sachen. Königsberg 1672
  • Disp. de metro poetices. Königsberg 1661

Literatur

  • Daniel Heinrich Arnoldt: Ausführliche und mit Urkunden versehene Historie der Königsbergischen Universität. Johann Heinrich Hartung, Königsberg in Preußen, 1746, 2. Teil, S. 402
  • Georg Christoph Pisanski: Entwurf einer preussischen Literärgeschichte in vier Büchern. Verlag Hartung, Königsberg, 1886, S.408, 414, 418
  • Christian Gottlieb Jöcher: Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Darinne die Gelehrten aller Stände sowohl männ- als weiblichen Geschlechts, welche vom Anfange der Welt bis auf die ietzige Zeit gelebt, und sich der gelehrten Welt bekannt gemacht, Nach ihrer Geburt, Leben, merckwürdigen Geschichten, Absterben und Schrifften aus den glaubwürdigsten Scribenten in alphabetischer Ordnung beschrieben werden. Verlag Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig, 1751, Bd. 3, Sp 2169
  • Rölingius, Johann. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 32, Leipzig 1742, Spalte 281.
  • Hermann Oesterley: Johann Röling. In: Franz Schnorr von Carolsfeld: Archiv für Litteraturgeschichte. Verlag Teubner, Leipzig, 1879, Bd. 8, S. 173 ff.
  • Erich Schmidt: Röling, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 74 f.

Weblinks


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